Jugendliche bekennen ihren Glauben

Erstmals kam Erzbischof Stephan Burger nach Zell und firmte 37 Jugendliche, die damit ihren Glauben bewusst bekräftigten.

 

Am Samstag erhielten insgesamt 81 Jugendliche das Firmsakrament. Am Vormittag war Erzbischof Stephan Burger dazu in die Zeller Pfarrkirche gekommen. Am Nachmittag spendete Domkapitular Thorsten Weiß das Firmsakrament.

Das Thema der Firmung „Ist da wer? Gott?!“ war auf einem großen Banner am Altar angebracht. Bunte Strahler setzten besondere Lichtakzente, moderne Gestaltungselemente sorgten für eine besondere Atmosphäre im Kirchenraum.

Im Firmkurs vorbereitet

Das Sakrament der Firmung erhielten die Jugendlichen der Jahrgänge 2009/2010, die sich zum Firmkurs angemeldet hatten. Die Vorbereitung bestand aus zwei Workshops im Pfarrheim und drei Gottesdiensten. Zusätzlich konnten die Jugendlichen an einer Fahrt nach Assisi in Italien teilnehmen oder an der Radwallfahrt zum Kloster Beuron an der Donau.

Zum Einzug wurde das bekannte Lied „Eingeladen zum Fest des Glaubens“ gesungen – ein passender Auftakt für einen Gottesdienst, der den Glauben aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtete.

Pfarrer Gerner begrüßte im Namen des Firmteams alle Teilnehmer in der Kirche. Er sagte: „Es ist eine besondere Freude, dass Erzbischof Stephan Burger den Gottesdienst mit uns feiert. Er ist zum ersten Mal überhaupt in der Zeller Pfarrkirche.“

Die sieben Geschenke

„Ist da wer? Gott? Ja. Nein. Vielleicht.“ Mit dieser Frage leitete Tanja Lehmann vom Firmteam ihren Text zu den Geschenken der Firmung ein. Sie beantwortete die provokante Frage nach Gott mit einem deutlichen Ja und begründete dies ausführlich.

Bei der Firmung erhalten die Jugendlichen sieben Geschenke – aber nicht eingepackt in Papier, nicht mit Schleife oder Glitzer. Sondern mit diesen Merkmalen: Größe? Unmessbar. Preis? Unbezahlbar. Aussehen? Unsichtbar.

Diese Geschenke werden als die sieben Gaben des Heiligen Geistes bezeichnet: Frömmigkeit, Gottesfurcht, Verstand, Weisheit, Stärke, Wissen, Ratschlag. „Wozu soll das denn gut sein?“, stellte sie die rhetorische Frage. Diese Geschenke wolle Gott den Jugendlichen mit auf den Weg geben und ihnen damit zeigen, dass sie einzigartig und wertvoll sind.

Predigt von Bischof Burger

Bevor er in seine Gedanken zur Firmung einstieg, stellte Bischof Burger den italienischen Jugendlichen Carlo Acutis vor – einen katholischen, computeraffinen Jugendlichen, der in den Medien als „Influencer Gottes“ oder „Cyber-Apostel“ bezeichnet wurde. Burger beschrieb ihn als gläubigen, zielstrebigen jungen Menschen, der im Alter von 15 Jahren an Leukämie gestorben ist.

Erfüllt mit Jesus im Herzen

Besonders beeindruckt habe ihn eine Aussage von Carlo Acutis kurz vor seinem Tod: „Seit Jesus Mensch geworden ist, ist der Tod der Weg zum Leben.“ Acutis wurde im September 2025 auf dem Petersplatz in Rom heiliggesprochen. Burger erklärte, dass Acutis kein langes, aber ein erfülltes Leben gehabt habe, weil er Jesus im Herzen getragen hat.

Dann wandte er sich direkt an die Jugendlichen. Beim Empfang des Sakraments gehe es darum, dass ihr Leben gelinge und sie durch den Glauben gestärkt werden. Gott sei nicht egal, wie das Leben der Jugendlichen verlaufe: Er wolle, dass es gut werde und der Glaube Halt gebe, wenn es schwierig werde durch Krankheit oder Tod.

Gott als Motor des Lebens

Mit der Firmung werde der Geist Gottes vermittelt, der von Liebe getragen sei. Diese Liebe sollen die Jugendlichen spüren. „Sie befähigt uns, für andere da zu sein“, sagte Burger. Es gehe um Gemeinschaft mit Gott, um ein erfülltes Leben – und um Verantwortung: für sich, für andere, für die Schöpfung.

„Der Glaube ist kein Selbstläufer, wir müssen etwas dafür tun“, betonte er. Den Jugendlichen gab er mit auf den Weg, Gott als Motor in ihr Leben mitzunehmen, nicht als fünftes Rad am Wagen. Zum Abschluss wandte er sich eindringlich an alle: „Wer das Leben mit Gott wagt, kann nur gewinnen. Er möchte euch begleiten und euer Fürsprecher sein.“

Erneuerung des Taufbekenntnisses

Es wurde still, als die Jugendlichen die Fragen zu ihrem Glauben beantworten sollten. Anfangs klangen die Antworten zögerlich und leise. Bischof Burger reagierte sofort: „Ihr seid 37 Jugendliche, da muss doch mehr kommen.“ Nach einem kurzen Gelächter wurden die Stimmen lauter, sicherer, mutiger.

Firmspendung mit Gespräch

Die Firmanden traten einzeln zum Bischof, begleitet von ihren Firmpaten. Der Firmpate legte die Hand auf die Schulter des Jugendlichen. Dieser sagte seinen Namen. Der Bischof tunkte den Daumen in das heilige Öl Chrisam und zeichnete ein Kreuz auf die Stirn. „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist.“ Danach nahm sich Bischof Burger Zeit für ein kurzes persönliches Gespräch. Die Musikband „Flying Sparks“ begleitete die Zeremonie mit modernen Liedern.

Fürbitten der Jugendlichen

Die Fürbitten und weitere Texte im liturgischen Ablauf wurden von den Jugendlichen selbst vorgetragen. Sie baten um Mut, Weisheit und die Gegenwart Gottes und nannten konkrete Beispiele aus ihrem Alltag.

Kollekte für Hilfswerk Bonifatius

Die Kollekte war als Zeichen der Solidarität mit anderen Jugendlichen bestimmt. Der Erlös ging an das Hilfswerk Bonifatius, das Kinder und Jugendliche in Orten der Diaspora unterstützt.

Wie Musik Glauben ausdrückt

Die Musikband „Flying Sparks“ aus Muggensturm, der früheren Wirkungsstätte von Pfarrer Gerner, kommt jedes Mal zur Firmung nach Zell. Auch dieses Mal begeisterten sie die Zuhörer. Mit Schlagzeug, Keyboard, Gitarre und Gesang zeigten sie, wie Musik Glauben ausdrücken kann. Besonders ihre Interpretation des Peter-Maffay-Liedes „Dafür sind Freunde da“ berührte viele. Am Ende erhielten sie langen Applaus.

Herzlicher Abschluss

Bischof Burger gratulierte den Jugendlichen zu ihrer Firmung und wünschte ihnen einen schönen Festtag. Er spendete den feierlichen Segen. Pfarrer Bonaventura dankte allen Mitwirkenden, die an Vorbereitung und Durchführung beteiligt waren.

Am Nachmittag wurde das Firmsakrament für weitere 44 Jugendliche von Domkapitular Thorsten Weiß gespendet.

Engagiert im Firmteam

Im Firmteam aktiv waren Mathilde Zimmermann und Tanja Lehmann. Weitere Personen, die Workshops und Projekte leiteten: Jutta Uhl, Josef Ruf, Monika Bleier, Kathrin Lehmann, Nicole Fontainer, Stefanie Fritsch, Stefanie Pfaff, Stefanie Schabert, Luisa Uhl, Ute Dreilich und Sandra Streif.