Für die Künstlerin ist die Landschaft ein Ort des Ursprungs von Bewusstsein und Wahrnehmung. Veranstalter der Ausstellung ist die Stadt Zell in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Zeller Kunstwege.
Der Förderverein Zeller Kunstwege bereitet mit großer Vorfreude die erste Malereiausstellung des Jahres 2025 vor. Im Mittelpunkt steht das Schaffen von Marianne Hopf. Die Ausstellungseröffnung im Rundofen findet am Donnerstag, 22. Mai 2025, um 18.30 Uhr statt.
Zur Vernissage sind alle Kunstinteressierten herzlich eingeladen. Die Laudation führt Kunsthistorikerin Dr. Ließegang aus. Für den musikalischen Rahmen sorgen Michael Ruf am Klavier und Robert Maier am Flügelhorn. Veranstalter der Ausstellung ist die Stadt Zell in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Zeller Kunstwege.
Die Künstlerin
Marianne Hopf, geboren in Freiburg, absolvierte ihr Malerei-studium an der Freien Kunstschule Nürtingen. Zahlreiche Auslandsaufenthalte prägten ihren künstlerischen Werdegang. Ihr großes Vorbild ist der italienische Maler Emilio Vedova, den sie sogar in seinem Atelier in Venedig besuchte. Heute lebt und arbeitet die Künstlerin in Lahr und Berlin.
Marianne Hopf ist eine Künstlerin, deren Leben und Werk tief in der Auseinandersetzung mit Kunst und Landschaft verwurzelt sind. Sie ist überzeugt, dass „ohne Kunst unsere Menschheit noch kränker wäre, als sie jetzt schon ist. Die Sensibilisierung der Wahrnehmung ist ein unschätzbares Gut von Kunst. Durch den künstlerische Reflexionsprozess werden Gedanken zu Themen, die das Leben berühren“.
Ihre Anfänge
Aufgewachsen in einer künstlerischen Familie, wurde Hopf schon früh mit verschiedenen Kunstepochen und -strömungen vertraut gemacht. Das frühe Staunen in Museen prägte ihre Inspiration.
Ihr Vorbild
Ein wichtiger Bezugspunkt in ihrer künstlerischen Entwicklung ist Emilio Vedova, dessen körperbezogene Weltanschauung und die Auflösung der Dualität von Körper und Geist sie faszinierten. Die Begegnung mit ihm in seinem Atelier in Venedig bestärkte sie in ihrem kompromisslosen künstlerischen Weg. Sie betont: „Sie kehre immer wieder zu Emilio Vedova zurück. Er helfe ihr bis heute durch alle Anfechtungen hindurch, ihren eigenen Weg der kompromisslosen Auslieferung an die eigene Malerei weiterzuverfolgen“.
Überwindung der Perspektive
Hopf reflektiert die Entwicklung der modernen Kunst, die den traditionellen Perspektivraum hinter sich ließ und die Fläche als primären Bezugspunkt etablierte. Ihr eigenes Bildverständnis entwickelt sich jedoch aus dem Raum heraus.
Erinnerung als Fortsetzung des Lebens: Ihre Auseinandersetzung mit dem Thema der Erinnerung führte zu einer Serie von Totem-Installationen, bei denen die bloße Präsenz der Objekte den Wert des Bildes ausmachte.
Ihre Landschaftsmalerei
Heute liegt ihr Fokus auf der Landschaftsmalerei. Hopf erklärt: „Ich setze mich seit Jahren mit der Landschaft als malerische Handlung auseinander, jenseits vom Gegensatz von Gegenständlichkeit und Abstraktion. Hier wird die Landschaft als Ereignis und das Sehen als Ereignis ineinandergeschoben. Die Ansicht präsentiert sich dann als Moment der Wahrnehmung. Mein Hauptmotiv sind heute Landschaften. Meine Ansicht zu Landschaften ist geprägt von zahlreichen Flugerfahrungen, die ich als Kind und Jugendlicher gemacht habe, die sich in mein Körpergedächtnis eingeprägt haben. Für mich ist Landschaft, Raum in Bewegung, die eine Reibungsfläche erzeugt. Landschaft ist ein Ort des Ursprungs von Bewusstsein und Wahrnehmung“. Die Künstlerin erlebt „die Landschaft und das Sehen dieser Landschaft als Ereignis“, und wer ihre großformatigen Werke betrachtet, kann etwas von diesem Ereignis nachempfinden.
Reisen als Herausforderung: Hopfs Reisen dienen ihr dazu, fremden Landschaften zu begegnen und ihre künstlerische Perspektive neu zu justieren.
Landschaften Island
Ihre erste Islandreise führte zu einer Reduktion der Farbpalette auf Schwarz und Weiß, inspiriert von einer magischen Nordlichtnacht. Eine weitere Reise nach Island forderte ihr „bequem gewordenes Sehen“ heraus und resultierte in der Serie „Landscaping, A Journey to Iceland“, die von rauen Landschaften und widersprüchlichen Empfindungen geprägt ist. Sie beschreibt diese Empfindungen als: „Mit dem Boden verhaftet, in den Himmel enthoben, mit nicht endender Helligkeit, aus absoluter Nähe, unüberwindbarer Entfernung, mit verwirrter Orientierung“.
Landschaft an der Elbe
Ein längerer Aufenthalt in Damnatz an der Elbe inspirierte ihre Werkreihe „Von Flüssen und Nebenflüssen“. Dort erlebte sie die vergängliche Natur einer Flusslandschaft und die faszinierenden Wasserspiegelungen als „Farbexplosionen“, die Malerei und Zeichnung in einem Reflexionsprozess annäherten. Die Erfahrung der ständigen Veränderung und Zeitlichkeit wurde hier zur zentralen Erfahrung, ähnlich der inneren Stille und Konzentration, die sie in der mächtigen isländischen Natur fand.
Ausstellung im Rundofen
In ihrer kommenden Ausstellung im Rundofen wird eine Auswahl von 18 Werken aus Island und entlang der Elbe zu sehen sein, darunter auch großformatige Landschaftsbilder. Zur Vernissage und an den Samstagen der Ausstellung wird Marianne Hopf persönlich anwesend sein. Die Laudatio wird von Frau Dr. Susanne Ließegang gehalten, einer Kunsthistorikerin, die sie auf ihrer Islandreise begleitete.
Info
Dauer der Ausstellung vom 22. Mai bis 22. Juni 2025.
Öffnungszeiten: Donnerstag, Freitag und Sonntag jeweils von 14 bis 17 Uhr.
Der Eintritt ist frei.