Vortrag von Konrektor Steffen Bach zum Thema Schulstress und Prüfungsangst.

Am Montagabend kamen ca. 20 Eltern zu einem interaktiven Workshop-Abend in die Buchhandlung Kopf. Schönes. Von Herzen. Kapellenstraße 8 in Zell. Sie lernten Anzeichen von Stress bei ihren Kindern zu erkennen und wie sie zuhause für Entlastung sorgen können.

„Wir wollten einen Rahmen finden, der nicht so schulisch wirkt“, erklärte Petra Kühnpast zum Veranstaltungsort. Sie hatte einige Tische mit Büchern bestückt, die thematisch zum Thema des Abends passten. Steffen Bach stellte sich als Lehrer und Konrektor vor, der seit 20 Jahren im Schuldienst tätig ist und schon viele Kinder und Jugendliche begleitet hat.

„Stressfreie Jugend – das ist mein Herzensthema“, erklärte Bach. Er begann den Abend mit Ereignissen aus seiner eigenen Schulzeit und den damit verbundenen überwiegend negativen Erfahrungen. Seine schulische Laufbahn startete er erst spät.

Zunächst wurden Spielregeln für den Abend festgelegt: Die Gespräche finden in einem geschützten Rahmen statt. Die Teilnehmer begegnen sich mit Respekt und Toleranz. Offenheit dem Thema gegenüber wird gewünscht.

Der Einstieg wurde zu einer lustigen Angelegenheit: Die Eltern erhielten Luftballons und Luftschlangen und dekorierten ihren Raum damit und ja – Spiel und Spaß dabei waren ausdrücklich erwünscht und traten dann auch bald ein.

Dann wurde es ernst. Steffen Bach informierte über die beiden verschiedenen Formen von Stress: Der positive Stress ist z.B. beim Sport festzustellen und motiviert zur Leistungssteigerung. Der negative Stress blockiert und lässt die Kinder / Jugendlichen teils irrational und / oder emotional reagieren. Steffen Bach forderte die Eltern auf, über Stresssymptome bei ihren Kindern zu berichten. Körperliche Symptome sind: Schlechter Schlaf, Hände zittern, Kopfschmerzen / Bauchschmerzen/ Übelkeit und Unkonzentriertheit. Symptome beim Verhalten sind: wenig Toleranz (Reizbarkeit), keine Frustrationstoleranz und Aufschieberitis. Bei den Stimmungsschwankungen erlebten die Eltern oft einen Rückzug (in das eigene Zimmer) und negative Gedanken.

Ursachen für Stress

Steffen Bach nannte als erstes: Überforderung durch schulischen oder eigenen Leistungsanspruch. Dieser kann auch von Eltern, dem familiären Umfeld oder Freunden kommen. Stress wird begünstig durch Vergleiche mit anderen. Steffen Bach betonte: „Das Kind soll sich nur mit sich vergleichen (habe ich Lernerfolge erzielt ?).“ Auch das Handy kann ein Stressfaktor sein.

Was können die Eltern daraus lernen?

Bach nennt folgende Maßnahmen: Wertschätzung dem Kind gegenüber vermitteln und das Selbstbewusstsein stärken. „Die Eltern sollten Vorbild sein: Sich so verhalten, wie man es selber als Kind von seinen Eltern gewünscht hätte“, erklärte Bach weiter. Zu Hause eine Fehlerkultur pflegen, in der es okay ist, Fehler zu machen („passiert jedem“). Dem Kind helfen, Lernstrategien zu entwickeln und überlegen, welcher Lerntyp dem Kind entspricht. Kinder sollen ein Selbstmitgefühl lernen, d.h. sich selbst wertschätzen.

Bei der anschließenden Diskussion mit den Eltern berichteten diese von ihren eigenen Erfahrungen mit den Kindern. Eine Mutter betonte: Zensuren sagen nichts über die Persönlichkeit des Kindes aus. Die Persönlichkeit ist wichtiger als eine einzelne Zensur. Ein Vater ist in einer Stresssituation da für das Kind, hört zu und sorgt für Entlastung mit der Aussage: Wenn du dich in der Schule anstrengst, reicht das.

Steffen Bach wies auf eine wissenschaftliche Studie hin, die besagt, dass die Beziehung zwischen Lehrer und Schüler das Wichtigste ist – wo Beziehung ist, fühlen sich die Kinder angenommen und emotional angesprochen.

Am Ende des Abends stellte ein Vater die Frage, wie er seinem Kind den Sinn von Schule vermitteln könne. Steffen Bach antwortete: „Schule soll die Stärken und Talente des Kindes fördern. Setzen sie dem Kind Ziele, die es selbst als richtig und wichtig empfindet.“

Mit diesem Schlusssatz machte Steffen Bach den Eltern nochmal ihre Position deutlich: „Eltern sind der sichere Hafen für die Kinder.“

Er wies auf seinen Podcast der Steffen Bach Akademie hin: Für eine stressfreie Jugend.