Der Astrágalos-Chor hat in der Pfarrkirche St. Symphorian bewiesen, wie auch ein Laienchor die anspruchsvollen Werke von Felix Mendelssohn zum Klingen bringen kann.
Samstagabend, Punkt 19 Uhr. Die Glocken der Pfarrkirche St. Symphorian läuten, die Türen öffnen sich. Der Astrágalos-Chor zieht ein, die Notenmappen in der Hand. Schnell liegt ein leises Summen in der Luft. Die Sängerinnen und Sänger suchen den Ton. Unter der Leitung von Niklas Schmider wagt sich das Laienensemble in wenigen Momenten an ein Programm, das selbst für Profis eine Herausforderung sein kann: Die schönsten Chorwerke von Felix Mendelssohn Bartholdy. Sie sind vielschichtig, feingliedrig und oft komplex mehrstimmig verschachtelt.
Polyphoner Klang – eine Herausforderung
Die größte Herausforderung: das achtstimmige „Jauchzet dem Herrn“, ein doppelchöriges Werk, bei dem jede Stimme eine eigene Melodie führt. Präzision ist hier alles: Jeder Einsatz muss sitzen, jede Linie sich in den Gesamtklang einfügen. Niemand darf „seinen“ Weg verlassen. Es erfordert ein hohes Maß an Konzentration, Intonationssicherheit und Ensemblegefühl. Dirigent Niklas Schmider leitet das Ensemble mit großer Ruhe. Er gibt Einsätze punktgenau, formt Dynamik mit seinen Gesten – mal hebt er die Hand für einen leisen Einsatz, dann führt er den Klang zu einem Crescendo. Schmider ist Taktgeber und Klangarchitekt: Er hält das Gefüge zusammen und gibt Orientierung.
Auch in leiseren Momenten entfaltet der Chor unter seiner Leitung Feingefühl: „Hebe deine Augen auf“, schwebt mit glasklarer Intonation durch den Raum. Psalmvertonungen wie „Richte mich, Gott“ oder „Wie der Hirsch schreit“ erzählen von Vertrauen, Hoffnung und Sehnsucht. Mendelssohns facettenreiche, tiefgründige Musik wird hier lebendig.
Seit seiner Gründung 2008 ist der Astrágalos-Chor ein fester Bestandteil der regionalen Kulturszene. Mit rund 30 engagierten Sängerinnen und Sängern widmet sich das in Hausach ansässige Ensemble einem breit gefächerten Repertoire von klassischer bis moderner Chormusik. Niklas Schmider steht seit 2021 am Dirigentenpult.
Den kompletten Bericht und weitere Bilder finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.
Die Orgel als Klangteppich
Zwischen den Chorwerken setzt Organist Manuel Klingenmeier Akzente. An der Orgel der Pfarrkirche – gebaut 1970 mit 25 Registern, zwei Manualen und Pedal – interpretiert er Mendelssohns Orgelsonate in f-Moll, ein Meilenstein der romantischen Orgelmusik. Mal donnernd, mal zart und flüsternd, mal mit schnellen Läufen und präzisem Pedalspiel.