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Zell am Harmersbach | 25.04.2025

Sturzprävention: Gefährliche Stürze im Alter vermeiden

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Mit dem Bewegungslied „Hast du Freude, klatsche in die Hand“ wurde das Publikum zum Auftakt nicht nur geistig aktiviert, sondern auch körperlich in Bewegung gebracht. Mit großer Resonanz machten die Seniorinnen und Senioren begeistert mit. Foto: Ulla Specken
von Annemarie Jäkle

Vortrag von Agnes Bihrer zu Sturzprävention im Alter verbunden mit praktischen Beispielen – Tägliches Muskeltraining hält fit und beugt vor

Foto: Ulla Specken
Referentin Agnes Bihrer stimmte bekannte Volkslieder an, die sie mit dem Akkordeon begleitete. Musik und Bewegung spielen quasi im Duett eine besondere Rolle.

Im Mittelpunkt des sehr gut besuchten Seniorennachmittags vom FORUM älterwerden stand der Vortrag von Agnes Bihrer. „Was ich tun kann, um Stürze zu vermeiden“. Bihrer hat als ehemalige Pflegedienstleiterin im Pflege- und Betreuungsheim Gengenbach-Fußbach eine reiche Erfahrung zum Thema Sicherheit und Fitness im Alter. Außerdem ist sie seit zehn Jahren im Leitungsteam FORUM älterwerden Biberach tätig.

Gleich nach der Begrüßung durch das Team FORUM älterwerden und dem Vortrag des Gedichtes „Frühlingszauber“ stimmte Agnes Bihrer bekannte Volkslieder an, die sie mit dem Akkordeon begleitete. Musik und Bewegung spielen quasi im Duett eine besondere Rolle. Mit dem Bewegungslied „Hast du Freude, klatsche in die Hand“ wurde das Publikum zum Auftakt nicht nur geistig aktiviert, sondern auch körperlich in Bewegung gebracht: durch Klatschen, Stampfen, auf die Schenkel klopfen, zugleich in einer koordinierten Abfolge. Mit großer Resonanz machten die Seniorinnen und Senioren begeistert mit.

Risikofaktoren für Stürze

Nach diesem bewegungsreichen Einstieg folgte eine Kaffeepause. Danach eröffnete Agnes Bihrer ihren Vortrag mit der Frage „Warum stürzen wir?“. Die Zuhörer nannten einige Ursachen wie Schwindel, Stolpern, Rutschen, Gleichgewichtsstörungen, Eile, niedriger Blutdruck, Kreislauf. Und Bihrer ergänzte: falsches Schuhwerk, Sehschwäche, schlechte Beleuchtung, Unebenheiten auch Erschrecken und Lasten tragen. „Hinzu kommen Nebenwirkungen von Medikamenten wie z. B. Schmerzmittel, Schlafmittel, Psychopharmaka und auch blutdrucksenkende Mittel,“ betonte Agnes Bihrer.

Mögliche Folgen von Stürzen: Knochenbrüche und Kopfverletzungen

Ältere Menschen neigen bei Stürzen, ungebremst nach vorne weg auf den Kopf zu fallen. Dabei erleiden sie häufig Kopfverletzungen. Bei Stürzen auf die Seite komme es häufig zu Brüchen am Oberschenkelhals oder der Beckenknochen.

Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen

„Ab 65 Jahren stürzen Menschen schneller. Ohne Bewegung und tägliches Üben bauen die Muskeln viel schneller ab,“ informiert Bihrer eindringlich, „Muskeln geben Menschen Halt, Stabilität und Standsicherheit.“

Angst zu stürzen führe auch dazu, dass viele Ältere ihre Aktivität reduzieren, was wiederum Folgen hat: Der Abbau der Muskulatur und somit Sturzgefahr.

Deshalb zeigte sie den Seniorinnen und Senioren im Verlauf ihrer Ausführungen Übungen, die sie täglich durchführen können. Das Ziel dabei: Die Stärkung der Muskulatur in Armen, Schultern, Füßen und Beinen und damit einhergehend eine gesunde Haltungsänderung des Körpers. Um den großen Worten auch gleich die richtigen Taten folgen zu lassen, wurden freilich diese Bewegungen von Kopf, Händen, Füßen und Beinen sofort an Ort und Stelle im Pfarrsaal von den aufmerksam zuhörenden Seniorinnen und Senioren ausgeführt – mit Motivation und Freude.

Sturzprävention: Umgebung sturzsicher gestalten

Im Haus oder in der Wohnung lauern viele Gefahrenstellen, die eine Sturzgefahr bedeuten können. Das sind lose Teppiche, abgelegte Taschen, Schuhe, lose Bettvorleger, Verlängerungen von Stromkabeln, aber auch Türschwellen. Bihrer forderte die Zuhörer auf, die engste Wohnumgebung zu prüfen: „Gehen Sie durchs Haus, durch die Wohnung und beseitigen Sie Stolperfallen! Und zwar alle!“

Vor allem das Bad und die Toiletten sind „gefährliche Orte“. Deshalb sollten Handgriffe in der Dusche angebracht werden, um sich festhalten zu können. In der Toilette tragen senkrecht angebrachte Griffe dazu bei, die individuelle Sicherheit beim Aufstehen und Stand zu unterstützen. Scharfe Ecken und Kanten können durch Kantenschutz gesichert werden. Gefahren lauern zudem bei Treppen. So sind Treppenabsätze vor allem bei Sehbeeinträchtigung eine Gefahrenstelle. Signalfarben unterstützen dabei visuell das Gefahrenmoment zu mindern. Zudem sollten Stufen als Ergänzung dazu rutschfest gesichert werden. Auch Licht ist von entscheidender Bedeutung: Räume und Flure sollen mit hellem Licht ausgeleuchtet werden. Treppen und Aufgänge können zusätzlich und einfach mit Handläufen sicherer, aber auch komfortabler gemacht werden.

Weitere Tipps zur Vermeidung von Stürzen

Die Stützfunktion des Körpers kann vor allem mit dem Tragen guter Schuhe unterstützt werden. Dabei gelte es auf rutschhemmende Sohlen zu achten, sowie Antirutschsocken tragen. Das Tragen von Lasten verteilen, um das Gleichgewicht zu sichern und mehr Konzentration auf das Gehen zu setzen.

Ein wichtiger Hinweis von Frau Bihrer ist das Gespräch mit dem Arzt: „Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Ihren Medikamentenplan. Da manche Arzneimittel allein oder in Kombination mit anderen Mitteln das Sturzrisiko erhöhen können.“

Erste Hilfe nach Sturz

Ein Hausnotrufdienst kann das Sicherheitsgefühl im häuslichen Bereich weiter erhöhen. Dabei wird durch ein Armband oder einer digitalen Uhr ein Rufdienst verständigt. Diesbezüglich empfiehlt Bihrer sich individuell beraten zu lassen.
„Was kann ich tun, wenn ich in der Wohnung gestürzt bin und auf dem Boden liege?“, lautete die Frage aus dem Publikum. Zuhörerin Edith Faißt demonstrierte sogleich das sichere Aufstehen nach einem Sturz: Aus der Rückenlage sich drehen und in den Vierfüßlerstand kommen, an einem Stuhl oder Sessel oder an einem Heizkörper hochziehen und sich aufzurichten.

Agnes Bihrer informierte zudem über technische Hilfsmittel wie Gehstock und Rollator. Diese würden im Übrigen von den Krankenkassen ersetzt, wenn Pflegegrade vorliegen und der Arzt dies verordnet habe.

Sollte es dennoch zum Sturz gekommen sein, haben Pflegebedürftige Anspruch auf Reha-Maßnahmen, etwa zur Herstellung der Gesundheit oder Rekonvaleszenz. Die Reha müsse beim Arzt beantragt werden.

Zum Schluss dieses Vortrags legte Agnes Bihrer ihren Zuhörern ans Herz nach der Rückkehr ins vertraute Haus oder in die Wohnung unmittelbar zu prüfen, wo Stolperfallen lauern. Und diese freilich – soweit möglich – gleich zu beseitigen. Zum Tagesplan zählen zudem auch die täglichen Übungen zur Muskelstärkung – tägliche Übungen für Wohlbefinden, Gesunderhaltung und Fitness.

Viel Applaus bekam Agnes Bihrer für ihren aufschlussreichen und kurzweiligen „Mitmach-Vortrag“. Das Team FORUM älterwerden bedankte sich mit einem Präsent.

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