In Zell zeigt Fotograf Lutz Lefèvre faszinierende Bilder des indigenen Volkes der Dani aus Westpapua, deren rituelle Kämpfe, kunstvolle Körperbemalungen und uralte Bräuche tief in einer spirituellen Lebenswelt verwurzelt sind.
Im Rundofen sind bis zum Sonntag, 18. Mai 2025 Fotografien des Freiburger Ethnologen und Fotografen Lutz Lefèvre zu sehen. Gezeigt werden rituelle Kampfszenen und Alltagsmomente des Stammes der Dani in Irian Jaya. Die Ausstellung ist donnerstags, freitags und sonntags jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Kampf als kulturelles Ritual
Die Dani kämpfen nicht aus Hass oder Eroberungslust – ihr Kriegsritual ist ein zentrales Element ihrer Kultur. Es folgt festen Regeln und gleicht eher einem regelmäßig ausgetragenen Wettstreit, ähnlich einem Fußballturnier. Vor jeder direkten aggressiven Konfrontation bemalen sich die Männer sorgfältig mit Lehm, Schweinefett und Ruß in einer langwierigen Prozedur. Der individuelle Kriegsschmuck aus Muscheln, Orchideen, Federn und Vogelbälgen wird in monatelanger Heimarbeit gefertigt. Der wertvolle Schmuck führt kurioserweise dazu, dass die Dani heftige Kampfeshandlungen sofort abbrechen und nach Hause gehen, sobald einsetzender Regen ihre „Show“ beeinträchtigt.
Zwischen Tod, Tanz und Mythos
Obwohl die erbitterten Kämpfe unter mehreren hundert Dani alle drei bis vier Wochen mit Lanzen, Pfeilen und Speeren ausgetragen werden, sind Todesfälle selten. Erst der Tod eines Jugendlichen führte einst zur vorübergehenden Aussetzung der Gefechte. In einer mehrtägigen Zeremonie wird der Leichnam des Familienmitglieds mit Muschelbändern und Netzen auf einem Stuhl ausgestellt und unter dem Wehklagen der Frauen verbrannt.
Kommt es im eigenen Stammesgebiet zur Tötung eines Feindes, folgt unverzüglich ein Etai – ein Kriegstanz, an dem auch die Frauen schrill schreiend beteiligt sind. Danach wird eine heiße Kochgrube für ein kannibalistisches Ritual vorbereitet. All diese Bräuche dienen nicht dem Selbstzweck, sondern festigen den Zusammenhalt und das spirituelle Weltbild der Dani. Nachfolgende Generationen erfahren den Schöpfungsmythos des eigenen Stammes und die Verstrickung in die Geisterwelt.
Ethnografie trifft Kunst
Neben Lefèvres eindrucksvollen Fotografien der Dani zeigt der Rundofen noch bis zum 18. Mai auch Keramikarbeiten des akademischen Künstlers Georg Eiselt und die Fotos sieben bedrohter Völker in Südost-Asien. Der Ausstellungsort selbst ist ebenfalls einen Besuch wert.