Jürgen der Erste. Isenmann der Erste. macht „Hombe great again“

Festliche Inthronisation des neuen Regenten. „Ja, wir folgen ihm“, singt der Chor der Nonnen
und Hochwürden und tanzt in eine spektakuläre Narrennacht.

Fanfarenklänge, Jubel, Jubel, der rote Teppich und eine Unmenge von Ehrengästen: Die Krönungszeremonie von „Jürgen der Erste. Isenmann der Erste“, dem neuen König vom Hombe. „Lasset das Spektakel beginnen!“ Ausgezeichnet mit den Insignien der Macht – Zepter und Reichsapfel. Aber, o Halt: An der Krone haben sich die prominenten Vorgänger eine Zacke abgebrochen. Und, o Wunder: Das Zepter entpuppt sich als Gabel und der Reichsapfel als Schlüsselchen gefüllt mit Fleischsalat! Auch das Schaulaufen der Gratulanten gerät da etwas aus den Fugen!

Es wird eng am Ratstisch

Närrischer Klamauk, tolle Showtänze, witzige Ideen, spitze Zungen und schwungvolle Fasendmusik machten den Zunftabend 2025 zu einem Fasendspektakel erster Klasse. Wortgewaltig begrüßte Zunftmeister Clemens Halter alle Narre – die mit großem und mit größerem Sparre! „Lachyoga ist doch nur ein Scherz – und gar nichts gegen ein großes Fasendherz!“, ist sich das Zeller Narrenoberhaupt sicher. Und er hat erfahren, dass das teure Notstromaggregat der Stadt im Bauhof herumsteht, weil die Stecker nicht passen: „Das ist doch zum Haare raufen, den Strom kann man besser in der Apotheke kaufen.“

Während sich im Städtle die Wirtschaftskrise breit macht, konnte sich der Zunftmeister über drei neue Narrenräte
freuen. Max Börsig, Christian Becker und Andreas Müller waren erstmals mit dabei – da wurde es ganz schön eng am Ratstisch bei der Gemeinderatssitzung. Und es gab wieder jede Menge zu erfahren. Dass der Eintrag ins „Poesiealbum der Stadt Zell“ für die Räte „ä b’sunderi Ehr“ war und dass der erste Ausflug der Räte nach fünf Jahren der beste in den vergangenen fünf Jahren war.

Erfreuliches war aus der Geschäftswelt zu erfahren. Der Inder aus dem Steinenfeld soll Nachfolger vom Adler-Sigi werden. Wo hesch des her? „Ussem INDERnet!“ Stehen gelassen hat derweil der Schnurr Jannik, der Juniorchef persönlich, die Schulkinder in Neuhausen und Pfarrer Gerner ein Brautpaar am Traualtar – da ist in Sachen Zeitmanagement noch Luft nach oben.

In Sachen Strommanagement soll es bei „Captain Iglu“ Hannes Grafmüller noch Verbesserungsmöglichkeiten geben, wussten die Zunfträte aus erster Hand. Der hatte die gesamte Belegschaft zur Weihnachtsfeier in ein aufblasbares Iglu eingeladen. Aber zehn Raclette-Geräten auf einmal am Stromnetz waren einfach zuviel. Und so kam’s wie es kommen musste: Die Sicherungen flogen raus, dem Iglu ging die Luft aus und es wurde das längste Weihnachtsessen in der Firmengeschichte.

Casino Royal und Baustellen-Blues

Die beiden Zunftabend-Showtänze unter der Regie von Tanja Kienzler waren so recht nach dem Geschmack des Publikums. Gemeinsam mit einem Karten-Narro zog es die hübschen Tänzerinnen ins Casino Royal, wo sie in goldenen Glitzerkleidchen übers Parkett wirbelten.

So gar keinen Baustellen-Blues ließ die coole Handwerkertruppe am Baggerloch aufkommen. Zum Disco-Sound ging die Arbeit doppelt so schnell und passend zum Party-Schlager riss das Baustellen-Team sogar die Hütte ab. Da war bei beiden Tänzen eine Zugabe fällig.

Bekanntmachungen und ein Einbürgerungsantrag

Ausgerüstet mit Glocke und Pickelhaube rief „d‘ Bott“ wieder allerhand Bekanntmachungen im Narrenstädtle aus. Spätestens beim dreifachen „Narri! Narro!“ wurde klar, dass KI nichts für das Zeller Fasend-urgestein ist und er sich lieber auf sein eigenes Hirn verlässt und in bester Mundart „schriebt und schwätzt“.

Viel Lob habe es letztes Jahr für das neue Rathaus gegeben, berichtete der Bott. Dort gibt es sogar einen So-Da-Raum. Es sollte eigentlich einen Kopierraum geben, aber leider ist die Tür für den Kopierer zu schmal. Auch wie es auf dem Rathaus mit einem Einbürgerungsantrag eines alteingesessenen Zellers mit italienischen Wurzeln gelaufen ist, war dem Bott nicht entgangen. Der Name des Antragstellers soll jedoch anonym bleiben…

Trainings-Biwak im Stadtpark

Nichts mit anonym war der Salutschuss der Bürgerwehr beim Silvesteraufmarsch. Der Schuss ging „Voll dänäbe“ und tausende Leute haben es gehört. Damit es das nächste Mal besser klappt, wurde – auf der Narrenbühne – ein Trainings-Biwak im Stadtpark-Dschungelcamp eingelegt. Aber auch da ging so mancher Schuss gewaltig daneben. Jedenfalls gab der gestrenge Ausbilder „Deehtleef“ alles, um den Jungs den richtigen Schuss beizubringen. Da flog sogar das Bajonett bis ins Weltall! Das nächste Mal wird’s bestimmt besser.

Arbeiter der Liebe und der Fasend

Widerstand gegen die Zusammenlegungen der Feuerwehr-Abteilungen. Um diese zu überwinden, wird eine Feuerwehrkapelle auf neutralem Boden im Ortsteil Neuhausen gegründet – jetzt herrschen wieder Freundschaft und Einigkeit. Und die Kapelle zog alle Register, die das Fasendherz zum Jubeln bringen. Als „Böhmischer Traum“ entpuppt sich das neue Notstromaggregat des Bürgermeisters und ein Stammgast träumt von seiner Töpfer-Liebe, der schönen Ascha. Voller Sehnsucht zieht es ihn jetzt ins Polen-Land.

Emotionaler Höhepunkt war zweifelsfrei das Abschiedslied, das die Feuerwehrkapelle ihrem scheidenden Ratskollegen Mathias Schwarz mit in die Babypause gaben. „Er ist jetzt Arbeiter der Liebe, hat den besten Job der Welt“, schmachteten die Sänger und gratulierten zum Nachwuchs. Und die Hoffnung bleibt lebendig. „Nächschtes Johr bisch du wieder mit debi, denn wir wisse genau, du bisch wie mir“, zeigte sich Zunftvize Stefan sicher und gemeinsam sang die grandiose Feuerwehr-Band: „Wir sind Arbeiter der Fasend, für uns gibt’s immer was zu tun…“ Einfach nur grandios.

Den kompletten Bericht und weitere Bilder finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.