Am „Tag der Pflege“ standen die Leistungen und Herausforderungen der Pflege im Zentrum. Mit Gottesdiensten, Vorträgen und einem vielseitigen Nachmittagsprogramm bot die Veranstaltung in Zell a. H. wertvolle Einblicke.



Am Tag der Pflege wirkten Mitarbeitende der Sozialstation und des Seniorenzentrums St. Gallus in den Gottesdiensten der Gemeinden mit und berichteten von ihrer Arbeit. In der Zeller Pfarrkirche sprachen Sonja Nieke, Pflegedienstleiterin, und Altenpflegerin Lilia Saeschajlow. Pfarrer Gerner begrüßte die Gemeinde sowie die beiden Vertreterinnen und betonte, dass der Tag der Pflege von den katholischen und evangelischen Kirchengemeinden gemeinsam veranstaltet werde. Dies zeige, wie wichtig dieser Dienst sei.
Es kann jeden treffen
Sonja Nieke begann ihren Vortrag mit den Worten: „Ich möchte Worte finden, die der Pflege eine Stimme geben; die Pflege aus Sicht der Betroffenen darstellen und aus Sicht derjenigen, die Pflege leisten.“ Sie machte deutlich, dass Pflegebedürftigkeit jeden treffen könne – unabhängig von Alter oder Vermögen. Dies sei für Betroffene eine tiefgreifende Veränderung, die oft mit Ängsten und Verunsicherung einhergehe. Die Entscheidung, Pflege zuzulassen, sei in den meisten Fällen kein freiwilliger Prozess, sondern eine Notwendigkeit, so Nieke. Pflegebedürftigkeit löse meistens ein Gefühl der Ohnmacht aus: Die Betroffenen müssen Rituale loslassen, liebgewordene Gewohnheiten aufgeben und manchmal auch die gewohnte Umgebung verlassen – das falle sehr schwer.
Zeit schenken
Lilia Saeschajlow hob in ihrer Rede die Bedeutung des Engagements von Pflegenden hervor, ob hauptberuflich oder ehrenamtlich. Oft seien es auch Angehörige, Freunde oder Nachbarn, die sich mit Hingabe um Pflegebedürftige kümmern. Sie schenken Zeit, hören zu und geben Trost und Zuwendung. Dabei sei es wichtig, auch auf sich selbst zu achten und achtsam mit den eigenen Ressourcen umzugehen.
Mit Herzblut kümmern
In den Fürbitten wurde für die Mitarbeitenden in der Pflege sowie für die in Hospizen und Palliativstationen Tätigen gebetet. Am Ende des Gottesdienstes sprach Pfarrer Gerner über die Geschichte der Sozialstation und betonte deren hohen Stellenwert in der Region. „Uns als Kirchengemeinde ist die Sorge um hilfsbedürftige Menschen ein wichtiges Anliegen.“ Man merke, dass die Sozialstation in der Raumschaft einen hohen Stellenwert habe, dafür seien die Kirchengemeinden froh und dankbar. Abschließend sprach er seinen Respekt und Dank aus: „Wir sind froh, so viele Mitarbeiter zu haben, die sich um die hilfsbedürftigen Menschen kümmern – und dies mit viel Herzblut und Engagement.“
Nachmittagsprogramm im Kulturzentrum
Am Nachmittag präsentierten die Sozialstation und ihre verschiedenen Dienste ihre Arbeit. Im Kultur- und Vereinszentrum wurden die Gäste mit Kaffee und Kuchen bewirtet, während die Geroldsecker Musikanten zur Unterhaltung aufspielten. Michael Horst, Vorsitzender der Sozialstation, begrüßte die Anwesenden und ging auf die Zusammenarbeit mit der Caritas Haslach ein, die seit 20 Jahren bestand, aber zum Ende des vergangenen Jahres überraschend gekündigt wurde. Horst erklärte: „Wir bereiten die Zusammenführung von Seniorenzentrum und Sozialstation vor und müssen die Frage der Pflege hier vor Ort lösen.“ Er stellte den neuen Geschäftsführer Michael Schlosser vor, der mit Applaus bedacht wurde. Horst dankte abschließend allen haupt- und ehrenamtlichen Kräften, den Unterstützern in den Kirchengemeinden, sowie den politischen Gemeinden, den Fördermitgliedern und Spendern.
Besucher in der Sozialstation
Im gegenüberliegenden Gebäude der Sozialstation herrschte reger Betrieb. In der Tagespflege stellten die Mitarbeitenden Materialien vor, die zum Aktivierungsprogramm gehören – darunter Kegeln, Tänze, Ball- und Brettspiele, Gedächtnistraining und Gymnastik. „Musik ist ein wichtiger Bestandteil“, erklärte Regina Börsig, die eine große Musikanlage zeigte. Diese werde unter anderem bei der Morgenmeditation, Bewegungsübungen im Sitzen und beim gemeinsamen Singen eingesetzt. „Musik tut gut“, betonte Börsig. Die Tagespflege ist von 8 bis 16.30 Uhr geöffnet und bietet regelmäßig auch samstags Betreuung sowie einen Fahrdienst an.
In der oberen Etage befindet sich die Betreuungsgruppe für geistig und körperlich vitalere Gäste, wie Sabine Weißer erläuterte. Sie informierte über die Angebote und unterstrich, wie wichtig es sei, dass sich die Gäste wohlfühlen. Parallel wurde ein Imagefilm über die Sozialstation gezeigt, und weitere Leitungskräfte standen zum Gespräch zur Verfügung. Sabine Weißer macht deutlich: „Das Wichtigste ist, dass die Leute sich wohlfühlen und mit einem Lächeln hinausgehen.“
Zu den Leistungen der Sozialstation zählen neben der pflegerischen und medizinischen Betreuung auch Hauswirtschaftshilfe, Dorfhilfe, Familienpflege und Demenzbetreuung.
→ Informationen zu den Angeboten der Sozialstation gibt es unter www.sozialstation-zell.de.