Dorfstraße, Radweg, Kindergarten, Breitband und Hochwasserschutz sind die Hauptmaßnahmen. Dank hoher Rücklagen ist keine Kreditaufnahme erforderlich. Ein Wermutstropfen: Bis in zwei Jahren „ist der Geldbeutel leer“.
Mit einem einstimmigen Votum hat der Gemeinderat am Montag den Haushaltsplan für das Jahr 2025 beschlossen. Er hat ein Volumen von rund 31,6 Millionen Euro. Auf Investitionstätigkeiten entfallen rund 5,5 Millionen Euro. Hauptmaßnahmen sind der Bau eines Radwegs in Unterharmersbach, die Dorfstraße in Unterentersbach, die Planungen für den Neubau des Kindergartens „Kleine Wolke“, die Entwicklung des Bahnhofsareals sowie Maßnahmen für den Hochwasserschutz. Auch im Kernhaushalt sind eine ganze Reihe von Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten eingeplant.
Stadt Zell verfügt über hohe Rücklagen
Zunächst hat der Verwaltungs- und Finanzausschuss im November in zwei Sitzungen das Zahlenwerk vorberaten. Im Dezember hat der Gemeinderat den Haushalt 2025 öffentlich beschlossen. Am Montag konnte nun die endgültige Fassung des Zahlenwerks verabschiedet werden. Im März 2025 wird erneut der Verwaltungs- und Finanzausschuss tagen, um die mittelfristige Finanzplanung näher zu betrachten.
„Der Haushaltsplan 2025 war eine Herausforderung“, stellte Rechnungsamtsleiter Thomas Seeger im Gemeinderat fest und erklärte: „Wir können von unserem Sparkässle profitieren.“ Zum Jahreswechsel hat die Stadt Zell über Rücklagen in Höhe von 9,2 Millionen Euro verfügt. Aber schon 2025 werden 2,8 Millionen davon verbraucht. Zum Jahresbeginn 2027 werden die liquiden Mittel der Stadt Zell auf rund 400.000 Euro sinken, wenn die Haushaltsjahre entsprechend der mittelfristigen Finanzplanung verlaufen. „Dann ist der Geldbeutel leer“, blickte der Rechnungsamtsleiter in die Zukunft.
Der Blick in die Vergangenheit lässt allerdings hoffen. Seit 2021 hat der Kernhaushalt regelmäßig besser abgeschlossen als geplant. Dies gilt auch für das Jahr 2024, das statt mit einem geplanten Minus von 1,9 Millionen mit einem Plus von voraussichtlich 1,2 Millionen abschließt. Die zurückliegenden Jahre haben es der Stadt Zell ermöglicht, Rücklagen in Höhe von 9,2 Millionen Euro anzusparen.
Die fetten Gewerbesteuerjahre sind vorbei
Im Kernhaushalt für das Jahr 2025 stehen den Erträgen von 26,8 Millionen Euro Aufwendungen in Höhe von 27,6 Millionen Euro gegenüber. Dadurch wird der Haushaltsausgleich um 848.000 Euro verfehlt.
Bei den Steuereinnahmen rechnet die Stadt Zell mit Gewerbesteuern in Höhe von 4,6 Millionen Euro. Ein Tiefpunkt wurde im Jahr 2023 mit 3,7 Millionen Euro erreicht. Im Spitzenjahr 2018 hat die Stadt Zell zehn Millionen Euro Gewerbesteuern eingenommen. Im Jahr 2024 lag die Gewerbesteuer bei rund 6,4 Millionen Euro.
Mittelfristig müsse sich die Stadt auf geringere Gewerbesteuereinnahmen einstellen, merkte Bürgermeister Pfundstein an.
Durchschnittliche Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von sieben bis acht Millionen Euro seien in den nächsten Jahren eher unwahrscheinlich. Einziger positiver Effekt davon ist, dass die Stadt Zell im Jahr 2025 nur 460.000 Euro Gewerbesteuerumlage (Vorjahr 735.000 Euro) bezahlen muss.
Die weiteren Steuereinnahmen sind stabil bzw. leicht steigend: Grundsteuer A 73.800 Euro; Grundsteuer B 1,2 Millionen Euro; Gemeindeanteil Einkommenssteuer 5,6 Millionen; Gemeindeanteil Umsatzsteuer 823.906 Euro; Vergnügungssteuer 340.000 Euro.
Die Schlüsselzuweisungen von Land steigen von 3,5 Millionen Euro im Jahr 2023 auf 5,7 Millionen Euro im Jahr 2025.
Personalkosten steigen auf über 9,4 Millionen Euro
Größter Ausgabeposten im Ergebnishaushalt der Stadt Zell sind die Personalkosten. Diese addieren sich in diesem Jahr auf 9,44 Millionen Euro (Vorjahr 8,56 Millionen Euro). Dies entspricht 34,15 Prozent der ordentlichen Aufwendungen. Grund dafür sind sowohl die Lohnerhöhungen als auch der erhöhte Betreuungsaufwand in den Kindergärten sowie die Besetzung neuer Stellen wie der Schulsozialarbeiterin und des Energiemanagers.
Keine Kreditaufnahmen für 2025 und 2026
Zur Finanzierung der Investitionen 2025 und 2026 sind keine Darlehensaufnahmen geplant. Der Schuldenstand im Kernhaushalt sinkt in diesem Jahr voraussichtlich von 3,8 auf 3,5 Millionen Euro. Die Pro-Kopf-Verschuldung liegt mit 427 Euro weit unter dem Landesdurchschnitt.
Allerdings hat zusätzlich der Eigenbetrieb Wasserversorgung der Stadt Zell Schulden in Höhe von 2,9 Millionen Euro was 361 Euro pro Kopf entspricht. Und durch die Abwasserbeseitigung der Verwaltungsgemeinschaft kommen nochmals 58 Euro hinzu.
Wassergebühr steigt auf 2,83 Euro je Kubikmeter
Bestandteil des Haushaltsplanes der Stadt Zell ist der Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs Wasserversorgung. Die verkaufte Wassermenge wird im Jahr 2025 auf 370.000 Kubikmeter geschätzt. Die Wassergebühr steigt von 2,70 Euro im Jahr 2024 auf 2,83 Euro in diesem Jahr. Erwartet werden Erlöse in Höhe von knapp 1,2 Millionen Euro. Nach Abzug aller Aufwendungen bleibt unterm Strich ein Jahresüberschuss in Höhe von 75.400 Euro.
Den kompletten Bericht und weitere Bilder finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.