Good Bye My Sweetheart: Der Dirigent und Chorgründer trennt sich nach über 30 Jahren vom Joy&FunChorus und widmet sich neuen musikalischen Herausforderungen. Am 22. Dezember 2024 findet in der Stadtpfarrkirche St. Symphorian das Abschiedskonzert statt.
Sabine Künzel: Herr Dreher, Sie wollen sich von Ihrem Chor trennen, den Sie selbst ins Leben gerufen haben. Im letzten Jahr haben Sie mit dem Joy&FunChorus das 31. Jubiläum gefeiert, eine ganz schön lange Zeit für ein Start-up.
Wolfram Dreher: Das kann man wohl sagen. Tatsächlich war der Chor anfangs ein Versuchsballon, meinen Töchtern zuliebe, mit vielen jungen Leuten und einem in der damaligen Zeit modernen Programm: Gospels und Spirituals.
Inzwischen ist der Name Joy&FunChorus fast zur Marke geworden. Sie bieten ein unverwechselbares und sehr abwechslungsreiches Programm.
Das ist gewachsen, weil der Chor von Anfang an breit aufgestellt war und kontinuierlich Neues aus allen Ländern und Stilrichtungen einstudiert wurde. Von allem etwas – geistlich wie weltlich.
Also weg von Spirituals und Gospels?
Nein, eher hin zu anderem. Es musste für alle etwas dabei sein: für die Sänger, damit sie Neues kennenlernen und es gerne singen, und für den Dirigenten, damit er immer wieder neue Herausforderungen angehen und mit neuen Stücken experimentieren kann. Das erweitert den musikalischen Horizont. Das Repertoire des Joy&FunChorus umfasst mittlerweile rund 250 verschiedene geistliche und weltliche Chorwerke für vier bis acht Stimmen. Musik muss sich entwickeln – es ist mehr, als einfach nur Noten zu singen. Ich möchte Musik gut machen. Das geht auch mit einfachen Stücken, sie müssen lebendig werden.
Auch das Publikum liebt Abwechslung und merkt, wenn Stücke aus vorangegangenen Jahren erneut und besser gesungen werden. Die Leute kamen immer gerne. Wir haben ein dankbares und treues Publikum.
Nun wollen Sie den Chor verlassen. Tut Ihnen das nicht weh?
Einfach ist es nicht. Das Singen mit dem Chor hat wahnsinnig Spaß gemacht und mir viel gegeben. Dafür bin ich den vielen Sängern und Sängerinnen zutiefst dankbar, die so lange mit mir durch dick und dünn gegangen sind. Über die Jahre haben um die 100 Personen im Joy&FunChorus mitgesungen. Wir haben vieles miteinander erkämpft und wunderbare Konzerte gesungen – unvergessliche Projekte, auch zusammen mit anderen Chören oder der Stadtkapelle Zell. Wir haben zahllose Chorwochenenden überlebt und sind miteinander verreist. Besonders schön war im Oktober unsere Abschlussfahrt ins Ruhrgebiet. Ich möchte an dieser Stelle auch allen danken, die den Joy&FunChorus und mich als Dirigenten im Rahmen der Konzerte unterstützt haben.
Wie geht es weiter mit dem Chor?
Am 22. Dezember um 18 Uhr findet in der Stadtpfarrkirche St. Symphorian ein Abschiedskonzert statt. Am Heiligen Abend, vor der Christmette um 16.15 Uhr, stimmt der Chor mit weihnachtlichen Weisen auf die Christmette ein. Im neuen Jahr werden die Sänger und Sängerinnen entscheiden, wie es weitergehen soll. Der Chor ist gut aufgestellt und kann seinen Weg auch ohne mich gehen. Derzeit sind etwa 26 Mitglieder dabei, davon ein Stamm von 12 bis 15 Stimmen, die schon alles gesungen haben und die Neuen jeweils mitnehmen können. Ich werde gerne aus der Distanz verfolgen, wie es weitergeht.
Und wo wird man Wolfram Dreher künftig treffen?
Auf mich warten andere schöne Beschäftigungen, vor allem viel Musik. Ich möchte mehr Fagott spielen und häufiger in Chören mitsingen, mit denen ich seit Jahren verbunden bin.
Dann bleibt nur, Ihnen für die Zukunft alles Gute zu wünschen und viel Freude und Erfolg bei Ihren weiteren musikalischen Unternehmungen.