Erste siegt knapp gegen Hornberg. Die Zweite erlebt ein Desaster.
Bereichsliga:
Zell I – Hornberg I 4,5:3,5
Der Zeller Schachclub musste zwei schwere Schläge einstecken: Die Reserve verlor gegen Oberkirch 2 – nicht ganz un verdient, aber viel zu hoch. Schlimmer war aber noch, dass es nicht möglich war, die Dritte überhaupt zu besetzen. Anders als in der Jugendliga gelten in der Kreisklasse A schärfere Regeln. Ein wiederholtes nicht Antreten führt nicht nur zum Abstieg, die Saison ist damit auch vorbei, weitere Spiele finden nicht statt. Dies wäre für den Aufbau der Nachwuchsmannschaft sehr schlecht. Es gilt daher, in den nächsten Spielen unbedingt anzutreten und Erfahrungen zu sammeln.
Nun aber zur Ersten: Im Vorfeld wurde die neu zusammengesetzte Liga analysiert. Aufgrund der Umstrukturierung der 2. Bundesliga und der Einführung einer dritten Liga, die sogenannte Oberliga Baden-Württemberg, wurden die 40 Mannschaften der vier Bereichsligen Süd – es gibt in Baden auch noch vier Bereichsligen Nord – neu gemischt.
Während folgende Vereine bekannt sind – und als schlagbar gelten: SC Bräunlingen, St. Georgen-Schonach, SC Ohlsbach, SC Hornberg, SC Freibauer Hofstetten, hat man gegen folgende Vereine kaum Erfahrung, weil diese teilweise „von oben“ aus der Landesliga kommen: SK Endingen, SC Oberwinden II, SC Umkirch und SK Freiburg Zähringen 1887 II. Es galt also gegen Hornberg den ersten Sieg zu erringen und die Punkte in Zell zu behalten.
Vorstand Wilhelm Eble muss te aufgrund zweier Ausfälle an Brett 6 antreten, hatte aber damit keine Probleme. Eine vermeintliche Eröffnungsfalle seines Gegners kostete ihn zunächst einen Bauern. Allerdings war Ebles Aktivitätsgewinn dadurch enorm. Er konnte beide Läufer, Dame und beide Türme entwickeln. Sein Gegner brachte kaum Material ins Spiel. Jagd auf die Dame und letztlich Angriff auf den König waren die Folge. Schließlich konnte Eble nach kaum einer Stunde matt setzen und den ersten Punkt für Zell holen.
Kurt Jäger spielte wie gewohnt am Spitzenbrett. Nach 25 Jahren war er als zweiter Vorsitzender des Schachclubs Zell von Benni Piskadlo bei der letzten HV abgelöst worden. Vielen Dank an Kurt, für die lange ehrenamtliche Tätigkeit. Wie gewohnt spielte er eine ausgeglichene Partie und wickelte ins Doppel-Turm-Endspiel ab. Sein Gegner sah wohl einige Vorteile, tauschte die Türme und wickelte einige Bauern asymmetrisch ab. Jäger bemerkte schnell, dass sein König dabei deutlich aktiver wurde, d.h. näher am Zentrum blieb. Nachdem alle Bauern am Königsflügel verschwunden waren, war es ein leichtes, die Hornberger Bauern am Damenflügen einzukassieren. 2:0 für Zell.
Teamchef und Kassenwart Michael Vollmer (5) hatte einige Startschwierigkeiten. Zwar blieb die Partie ausgeglichen, aber ihm fehlten die Ideen für ein aggressives Spiel. Da auch sein Gegner wohl einen größeren Schlagabtausch fürchtete, kam es zu gegenseitigen Friedenserklärungen. Auch Stefan Gießler (4) spielte seriös und nah an der „Theorie“. Sein Gegner war wohl noch etwas gehandicapt, nachdem er beim Hornberger Jubiläumsturnier gegen Eble eine schwere Schlappe einstecken musste. Es gab einige Abtausch-Aktionen, letztlich einigte man sich auf Remis.
Dem Ersatzmann oder besser gesagt „Edeljoker“ Timo Müller an Brett 8 gelang es früh, Materialgewinn zu erzielen. Er gewann einen Springer und eine offensive aber gleichzeitig sehr sichere Bauernstellung. Eventuell ließ er ein spektakuläres Figurenopfer aus, wickelte aber statt dessen „überflüssiges“ Material ab, bis der Gegner nichts mehr hatte. 4:1 für Zell.
Nun kamen die Rückschläge: Ho In Lee (3) hatte eigentlich schon eine stabile Stellung erarbeitet und ein halber Punkt schien greifbar. Mit taktischen Verwicklungen motivierte sein Gegner ihn zu einem Damenopfer. Mit asymmetrischer Materialverteilung ging es lange hin und her. Letztlich konnte der erfahrene Hornberger entscheidendes Material abtauschen und das Läuferendspiel gewinnen.
Der neue „Vize“ Benjamin Piskadlo (7) hatte einen guten Start in die Partie. Lange blieb diese ausgeglichen, es schien, als könnte er sich Vorteile erarbeiten. Aktives Gegenspiel bereitete ihm allerdings Probleme. Er übersah eine Kombination und büßte eine Figur, namentlich Springer, ein. Anschließend versuchte sich Piskadlo verzweifelt gegen die Niederlage zu wehren. Sein Spiel wurde deutlich offensiver, es gelang ihm fast die Oberhand zu gewinnen. Aber: Material ist Material! Nur noch 4:3.
Nun lag es am heimlichen Kapitän Thomas Gißler, der sich in der neuen Rangliste deutlich weiter vorne wiederfand. An 3 gesetzt musste er aufgrund eines Ausfalls am zweiten Brett antreten. Sein Gegner war Hornbergs Runningstar. Ein Remis würde Zell reichen, dies war nach der Zeitkontrolle klar, da alle anderen Partien beendet waren. Gißler hatte sich nach der Eröffnung durch nicht ganz so offensives Spiel einige Nachteile eingehandelt. Der Hornberger Angriff auf Gißlers König schien „durchzuschlagen“. Ein Opfer brachte den Hornberger wohl aus dem Konzept. Eine grobe Schwäche auf der Grundlinie schien schon den Sieg Gißlers zu bedeuten. Die Chance wurde aber nicht bzw. zu spät genutzt. Ein oder zwei Freibauern – allerdings mit viel Tempobedarf – gegen einen trotzig fortgeführter Königsangriff, das war die Situation, die lange anhielt. Gießler büßte seine Bauern ein, konnte aber damit den Angriff abbrechen. Letztlich tauschte der Hornberger sein Angriffsmaterial ab und willigte – nach einem letzten Trick – zum Remis ein.
Der erste Mannschaftserfolg für Zell war damit perfekt, auch wenn viel Schweiß (Arbeit oder Angst?) geflossen ist. Bereits in der nächsten Runde führt der Weg nach Oberwinden. Realistisch kann man nur auf den Gewinn einiger Brettpunkte hoffen – aber man weiß nie.
Bezirksliga:
Zell II – Oberkirch II 1:7
Trotz fürchterlicher Personalnot gelang es zumindest mit einer kompletten Mannschaft anzutreten. Die Hoffnung auf eine Überraschung gegen die meist sehr starke Renchtaler Reserve wich rasch der Ernüchterung mit dem Eintreffen derselben. Der Gegner, an allen Brettern gut bzw. stark besetzt, war einfach eine Nummer zu groß.
Schnell gingen die Partien von Tim Rissler (7) und Tim Uhl (8) – dessen erstes Turnierspiel – verloren. Kurz darauf musste auch der König von Eugen Schmidt an Brett 2 seine Burg dem Feind überlassen. 0:3. Schadensbegrenzung an den verbliebenen Brettern war angesagt. Hans Burger (5) und Peter Baumann (4) sammelten mit ihren stabilen Stellungen jeweils ein Unentschieden. Das wars dann aber mit Zählbarem für die Zeller. Stefan Rechlin (1), Juan Garcia (3) und Wolfgang Niederberger (6) konnten allesamt ihre Stellungen nicht halten, womit eine 1:7-Schlappe besiegelt war.