Förderverein Rundofen als wertvoller Botschafter der Stadt feierte 25-jähriges Bestehen, gleichzeitig wurde 230 Jahren „Zeller Keramik“ gedacht.
„Sehr zufrieden“ zeigte sich Michael Dahlke, Vorsitzender des Fördervereins Rundofen, mit dessen Jubiläumsfeier zum 25-jährigen Bestehen. Mit bis zu 200 und mehr Menschen war das Rundofen-areal am vergangenen Freitagabend gut besucht.
Vom frühen Abend bis gegen 23 Uhr dauerte die „rundherum gelungene Veranstaltung, die von allen positiv bewertet wurde“ und in einer „wunderbaren, harmonischen Stimmung“ verlief.
„Wir haben zwar Stellwände aufgebaut mit Infomaterial zur Geschichte der Zeller Keramik, der Rundofen-Sanierung und des Rundofen-Fördervereins“, erläuterte Michael Dahlke. Außerdem bot der Verein Führungen durch den Rundofen an und stand für Fragen zur Verfügung. „Aber in erster Linie soll das heute Abend ein Sommerfest sein, an dem die Leute es sich bei Essen und Trinken gut gehen lassen können“, betonte der Vorsitzende.
In seiner Begrüßungsrede ging er auf den zweifachen Anlass des Festes ein. Zum Thema „230 Jahre Zeller Keramik“ meinte er: „Als die Zeller Keramikfabrik im vergangenen Jahr Insolvenz angemeldet hatte, dachten wir alle, die Zeller Keramik ist hiermit Geschichte.“ Die Stadt – in Person von Bürgermeister Günter Pfundstein – habe es jedoch verstanden, aus der Insolvenzmasse heraus die Rechte an „Hahn und Henne“ zu erwerben. Ein Unterfangen, das nicht hoch genug gelobt werden könne, was aber auch Pflichten mit sich bringe. „Dazu der Hinweis vom Rundofen-Förderverein an Sie, Herr Bürgermeister: Wir sind da, was immer auch geschehen mag in dieser Sache.“
Statt eines Haufens Ziegelsteine
Zur Gründung des Vereins anno 1999 merkte Michael Dahlke an: „Die meisten der Protagonisten, die damals am Werk waren, sehe ich heute im Publikum, und sie sind auch noch im Verein aktiv. Sie haben dafür gesorgt, dass aus einer Ruine kein Haufen Ziegelsteine, sondern nach der Sanierung ein absolut faszinierendes Industriedenkmal-Gebäude geworden ist.“
Mit dessen Neu-Eröffnung im Jahr 2022 habe der Förderverein dann letztendlich die „Bewirtschaftung“ übernommen, auf Betreiben des Bürgermeisters hin. Woraufhin der Vorstand getreu dem Motto „Stillstand ist Rückstand“ beschloss, weiter zu gehen, den Rundofen mit all seinen faszinierenden Facetten zu beleben, immer wieder attraktiv zu gestalten. Der Vorsitzende unterstrich: „Dazu sind wir mit der Stadt in einem sehr guten Kontakt, und das ermutigt uns diesen Weg weiterzugehen.“
Verstärkung gesucht
Allerdings: „Wir sind nicht mehr die Jüngsten, wir brauchen frische Kräfte“, mahnte er, „da spielt das Alter nicht so sehr eine Rolle, sondern wir brauchen Verstärkung – wir werden nicht müde werden, darauf hinzuweisen.“ Die jährliche Mitgliedsgebühr beträgt moderate 15 Euro. Die prompt und lauthals gerufene Frage eines Zuhörers nach Aufnahmeanträgen sorgte für kräftigen Applaus,
„Mit großer Freude und mit großem Stolz“ stellte Michael Dahlke zudem eine achtseitige Broschüre im A4-Format vor, mit Hochdruck rechtzeitig zur Jubiläumsfeier fertig gestellt, unter dem Titel ZELLKULTOUR Forum. „Das ist ein Zusammenschluss der Museumsfreunde Storchenturm, des Fördervereins Heimatmuseum Fürstenberger Hof, des Historischen Vereins Zell, des Fördervereins Zeller Kunstwege sowie des Fördervereins Rundofen.“
Man habe sich zusammengeschlossen, weil man sowieso schon zusammenarbeite, dies aber sichtbar machen wolle und sich diesbezüglich daher mit der Stadt zusammengetan habe. In ZELLKULTOUR Forum stellen die genannten Vereine sich nun einzeln vor, um sich als Kulturschaffende mit ihren Zielen und ihrer Herkunft zu präsentieren.
„Diese Vereine werden zusammen arbeiten und gemeinsam kreativ sein“, erläuterte Michael Dahlke, wobei der Rundofen sie immer wieder zusammenführe, nicht zuletzt bei Ausstellungen oder Events jeglicher Art. Es gehe darum, gemeinsam voranzudenken und neue Ideen zu entwickeln.
SBBZ-Ausstellung
„Gerade in Bezug auf den Rundofen gibt es noch viele Ideen“, betonte er. Und nannte als Beispiel eine im Laufe der letzten Woche aus dem Boden gestampfte Ausstellung mit Werken einer Projektgruppe des Sozialpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums SBBZ in Zell. Unter der Leitung des Rektors Matthias Demmel hatten acht bis fünfzehnjährige Schüler in freier Interpretation „Hahn- und Henne“-Figuren bemalt, die der Schulleiter von Ursprungsformen der Zeller Keramik selbst gegossen hatte.
Für die Vorbereitung und Durchführung des Sommerfests dankte Michael Dahlke allen Helfern aus den Reihen des Rundofen-Fördervereins ebenso wie der Stadt in ihrer Gesamtheit, insbesondere aber der Tourist-Info und dem Stadtmarketing, ebenso lobte er die stets „wundervolle Zusammenarbeit“ mit dem städtischen Betriebshof.
„Kongeniales Duo“
Als zweiter Redner des Abends dankte Bürgermeister Günter Pfundstein – stellvertretend für den gesamten Rundofen-Förderverein – dessen „kongenialen“ Führungsduo Michael Dahlke samt zweitem Vorsitzenden Albert Braun, die ihr Amt ausüben, „um mit vielen weiteren Ehrenamtlichen unser Erbe in die Zukunft zu führen“.
Michael Dahlke sei übrigens ein Zugezogener, der erst seit ein paar Jahren hier lebe. „Es ist unglaublich, wie er sich derart für unsere Geschichte einbringt – als wäre er hier geboren und hätte schon immer hier gelebt.“ Die 230-jährige Geschichte der Zeller Keramik lebe insbesondere im Förderverein – als zudem wertvollem Botschafter für die Stadt – und im Rundofen weiter.
Überdies gedachte das Ortsoberoberhaupt Franz Breig, Träger der Bürgermedaille und des Ehrenrings der Stadt Zell sowie Mitbegründer des Fördervereins Rundofen und damaliger Erster Vorsitzender. „Er war damals die treibende Kraft zum Erhalt des Rundofens als Industriedenkmal.“ Im Namen aller habe er ihm nach seiner Amtsübernahme als Bürgermeister versprochen, dieses für die Stadt wichtig Projekt zum Ziel zu führen, unterstrich Pfundstein: „Ich bin stolz darauf, dieses Versprechen eingehalten zu haben.“
Als Geburtstagspräsent überreichte er dem Förderverein einen von der Stadt gebrannten Schnaps, „den gibt´s nur zu besonderen Gelegenheiten“. Auch wies er darauf hin, dass die Stadt bei Vereinsjubiläen Fläche und Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung stelle. Für Feierstimmung sorgten die Metzgerei Damm und Schwarzwaldcrêpes mit ihren Speisen, ´s Biereckle und ein Cocktailstand mit angesichts der sommerlichen Wärme reichhaltigem Angebot zur Kehlenbenetzung, sowie das Badische Stummfilmorchester mit Rock und Blues.