Fronleichnams-Prozession konnte bei trockenem Wetter stattfinden. Änderung im Ablauf des Festtages erfolgreich umgesetzt.
Das Fest Fronleichnam wird in der Zeller Kirchengemeinde mit einem Festgottesdienst und anschließender Prozession gefeiert. Es wird mitgestaltet durch die Traditionsvereine der Musikkapellen und Bürgerwehren, dem Kirchenchor sowie den Kommunionkindern und Kindergartenkindern.
Gott ist mitten unter uns
„Wir möchten unsere Einheit deutlich machen“, erklärte Pfarrer Gerner in seiner Be grüßung. Die Wallfahrtskirche gehört zur Kirchengemeinde und das Gemeindeteam hat in Abstimmung mit den Traditionsvereinen entschieden, den Festgottesdienst in der Wallfahrtskirche zu feiern. Zur Bedeutung der Prozession sagte Pfarrer Gerner: „Wir machen die Prozession um deutlich zu machen: Gott ist mitten unter uns in der Eucharistie.“
In seiner Predigt sagte Diakon Matthias Hoppe zu Beginn, dass in seiner Heimat Schleswig-Holstein Fronleichnam kein Feiertag sei. „Hier ist Fronleichnam bunt: Blumenteppiche und bunt geschmückte Altäre säumen die Straßen“, nannte er den Unterschied. Er forderte die Gläubigen dazu auf, sich innerlich mit Gott zu verbinden. Gott sei nicht irgendwo im Himmel sondern habe mit dem Zeichen des Brotes den Menschen vermittelt, dass er ihnen nah ist, führte Hoppe weiter aus. Wenn wir das heilige Brot durch die Straßen tragen, sagen wir einander und der Welt, dass Gott im Brot da ist. Mit der Prozession zeigen wir auch, dass wir mit ihm Gemeinschaft haben und mit ihm gemeinsam den Geist der Liebe haben. „Doch ist das wirklich so?“ fragte Hoppe. Er verwies auf die vielfältigen Probleme unserer Zeit – Klimawandel, Kriege und vieles mehr. „Wir sind in der Welt, um den Unterschied zu machen“, betonte Hoppe.
„Mit der Macht der Eucharistie dürfen sich Christen verwandeln lassen. Wir sind berufen, die Botschaft Gottes mit unserem Verstand, unseren Händen und Füßen anzugehen“, erklärte er weiter. Seine Kraft will in uns wirken, in unserem Leben und in unserem Handeln, sagte er abschließend.
Verleih uns Frieden
Der Kirchenchor unter Leitung von Wolfram Dreher erfreute die Kirchenbesucher mit ihrem Gesang von der Orgelempore. Das bekannte „Verleih uns Frieden“ von Hugo Desitler hat der Chor schon mehrfach gesungen und es wird immer wieder gern gehört. Feierlich und gut passend zum Festtag das „Agnus Dei“ aus dem Deutschen Oratorium von Johann Sebastian Bach. Daraus intonierte der Chor auch das „Kyrie“ zu Beginn der Messe. Der Kirchenchor erfreute die Zuhörer mit ihren schönen, ausdrucksstarken Stimmen im großen Klangraum der Wallfahrtskirche.
Ein Ensemble der Musikkapelle unter Leitung von Stefan Polap spielte ihre typische Blasmusik als Solostück oder als Begleitung der Lieder der Gemeinde. Besonders gefiel das „Nun danket alle Gott“ nach der Eucharistiefeier. Erstaunlich, wie auch ein kleines Ensemble so einen gelungenen Klangkörper bilden kann.
Neuer Ablauf der Prozession
„Pfarrer Gerner sagte kurz vor dem Beginn der Prozession: „Unser Blick ging mehrfach zum Himmel, ob es regnet. Doch jetzt ist es gerade trocken.“ Der Himmel meinte es gut mit den Teilnehmern am Herrgottstag: Bis auf wenige Regentropfen blieb es tatsächlich trocken.
Der neue Ablauf mit der Aufstellung der Traditionsvereine vor der Wallfahrtskirche und auf der Klosterstraße sowie der geordnete Abmarsch zur Prozession war im Vorfeld gut abgesprochen worden und klappte gut. Die Symphorians-Fahne wurde erstmalig von Josef Willmann getragen.
Mit den vielen Ministranten, den Fahnenträgern, den Musikkapellen und Bürgerwehren mit ihren typischen Uniformen und Trachten, den Kommunionkindern und Kindergartenkindern sowie dem Kirchenchor und der Gemeinde bildete die Prozession einen langen Zug. Abwechselnd spielten die Musikkapellen aus Zell, Unterharmersbach und Unterentersbach die Prozessionsmusik.
Mit Jesus ist mein Leben bunt
Der Weg führte diesmal über die Klosterstraße und St. Gallusstraße bis zum neuen Gebäude des Seniorenzentrums. Vor dem Haupteingang war der Altar aufgebaut. Viele Senioren der Einrichtung waren von den Pflegekräften nach draußen gebracht worden, damit sie die Feier miterleben konnten.
Lektorin Jutta Uhl erklärte, dass die Feier dort unter dem Thema der Erstkommunion gestellt wurde: „Mit Jesus ist mein Leben bunt“. Sie sprach ein Gebet und die Kommunionkinder sangen ihr Mottolied. Pfarrer Gerner wandte sich an die Senioren und sagte: „Jesus ist uns nahe im Brot.“ Dies werde auch in den kirchlichen Feiern deutlich, die jeden Freitagvormittag im Seniorenzentrum angeboten werden. Er selber, oder die Mitglieder des Liturgieausschusses Brigitte Metzler oder Melitta Himmelsfach sind im Wechsel im Einsatz. „Deswegen sind wir hier, damit sie spüren: Gott sieht sie, er begleitet sie, er sieht jeden.“
Die Fürbitten bezogen sich konkret auf die Lebenssituation der alten Menschen und es wurde außerdem für die Pflegekräfte gebetet und die Ärzte, die sie begleiten. Die Kindergartenkinder sangen ein schönes Loblied auf die Schöpfung.
Danach formierten sich alle Teilnehmer zur weiteren Prozession zur Pfarrkirche. Der Weg führte über die St.-Gallus-Straße, Spitalstraße, Haupt- und Kirchstraße. Diesmal trug Pater Christoph die Monstranz unter dem Himmel.
In der Pfarrkirche wurde der feierliche Segen gespendet, begleitet vom Ehrensalut der beiden Bürgerwehren für die Geistlichkeit, der die kirchliche Feier beschließt. Pfarrer Gerner bedankte sich bei einer Vielzahl von Personen, die an der Vorbereitung und Durchführung des Festtages beteiligt waren. Dafür spendete die Kirchengemeinde Applaus.
Zum Abschluss marschieren die Formationen zum Rathaus und nehmen davor Stellung auf. Mit einer Fahnenparade und einer Ehrensalve der Zeller Bürgerwehr für die Stadt, die Bürger und die Gäste, beschließen die Bürgerwehren und die Musikkapellen den Festtag.