Beim Infotag von Sozialstation und Seniorenzentrum blieb keine Frage unbeantwortet.
Der kirchliche Arbeitskreis Pflege sowie die Mitarbeiter des Seniorenzentrums St. Gallus und der Sozialstation St. Raphael hatten eingeladen und sehr viele interessierte Bürger sind gekommen: Der Tag der Pflege war ein voller Erfolg. Die Leiterinnen der verschiedenen Dienste in der Sozialstation standen für qualifizierte Auskünfte zur Verfügung; Geschäftsführer Michael Schlosser und Mitarbeiterin Melanie Kimmig vom Seniorenzentrum standen ebenfalls bei Fachgesprächen Rede und Antwort.
Musik und Genuss
Im Kulturzentrum spielten die Gerolsecker Musikanten zur Unterhaltung auf. Die Musiker unter Leitung von Dirigent Reinhard Hug erhielten viel Aufmerksamkeit und Applaus für ihren Auftritt. Das Kuchenbuffet war üppig und die Nachfrage nach den selbstgebackenen, gespendeten Kuchen war groß.
Die Gottesdienste in der Seelsorgeeinheit Zell sowie der evangelischen Kirche wurden durch Beiträge der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Sozialstation und des Seniorenzentrums bereichert.
St. Gallus im Rampenlicht
In der Zeller Pfarrkirche begrüßte Pater Christoph am Sonntagmorgen drei Mitarbeiterinnen vom Seniorenzentrum St. Gallus: „Es ist ein gutes Zeichen, dass Sie da sind. Ihre Arbeit mit Kranken und Sterbenden ist herausfordernd und belastend – vielen Dank dafür.“ Zuerst sprach Martina Heizmann, die verantwortliche Hausleiterin im neuen Haus St. Gallus. Seit vielen Jahren gebe es den Tag der Sozialstation im Januar, in diesem Jahr sei zum ersten Mal das Seniorenzentrum dabei und der Tag werde umbenannt in „Tag der Pflege“. „Wir freuen uns sehr, dass wir mitwirken dürfen“, erklärte Heizmann. Das Caritas Seniorenzentrum e.V. ist fester Bestandteil des örtlichen Gemeinwesens. Es gliedert sich in das Pflegeheim, das Betreute Wohnen und das Essen auf Rädern. „250 Essen werden täglich frisch gekocht und ausgeliefert“, machte Heizmann deutlich.
Ein Zuhause für den ganzen Mensch
Im neuen Haus leben die Bewohner auf drei Ebenen in sechs Wohngemeinschaften mit je 15 Bewohnern. „Der Umzug und die Eingewöhnung der Bewohner war eine Herausforderung“, stellte sie im Nachhinein fest. Die Mitarbeiterinnen setzen das Motto des Hauses „Ankommen, wo es mir gut geht“ um. Sie möchten den Bewohnern ein Zu-Hause-Gefühl vermitteln. Denn zunächst heiße es Abschied nehmen von den eigenen vier Wänden und ankommen in der neuen Umgebung. Fast immer ist es Abschied für immer, Trennungsschmerz und Ängste begleiten diesen Umzug, stellt Heizmann fest. Im St. Gallus erleben die Bewohner einen Ort der Begegnung mit einer Tagesstruktur, die individuell auf jeden abgestimmt ist. „Nichts muss, alles kann und jeder Mensch ist einzigartig“, erklärte Heizmann abschließend.
Geborgenheit: Das Herzstück der Pflege
Danach sprach Sonja Nike von der Pflegedienstleitung im St. Gallus. „Wir möchten Schutz, Nähe und ein Gefühl der Geborgenheit vermitteln“, sagte Nike. Es sei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr wichtig, den Bewohnern mit Respekt und Würde zu begegnen. Sie können erleben, dass ihr eigener Wille wichtig ist. „Hier geht es nicht nur um Grund- und Behandlungspflege, sondern auch um die Begleitung der Bewohner und um Beziehung“, betonte sie. Die Selbstständigkeit und Selbstbestimmtheit soll gefördert werden. Zur Tagesstruktur gehört die Zeitungsrunde am Morgen, das gemeinsame Kochen und Backen, Bastel- und Spielangebote und das gemeinsame Feste feiern. Besonders geschätzt wird von den Bewohnern der wöchentliche Gottesdienst in der neuen Hauskapelle.
Nicht alleine sein
Sonja Nock von der Pflegedienstleitung vom Betreuten Wohnen stellte die Besonderheit dieser Wohnform vor. Die Bewohner behalten ihre Selbstständigkeit und haben die Gewissheit, immer gut versorgt zu sein. Sie verfügen über einen 24-Stunden-Hausnotruf, nehmen teil am kulturellen Angebot und am Leben in der Gemeinschaft. Es gibt Angebote des Kennenlernens, Bewegungsangebote und mehr. „Jeder Bewohner kann seinen Unterstützungsbedarf individuell wählen, er kann seinen Alltag selbständig gestalten und hat gleichzeitig bei Bedarf die begleitende Beratung der Mitarbeiterinnen. „Man muss im Alter nicht allein sein“, erklärte Nock abschließend.
Auf dem Weg zur Neuausrichtung
Die drei Mitarbeiterinnen nahmen auch am Nachmittag an der Veranstaltung im Kulturzentrum teil. Michael Horst vom Arbeitskreis Sozialstation begrüßte dort die Gäste. Sein besonderer Gruß galt Pfarrer Gerner, Geschäftsführer Michael Schlosser vom Seniorenzentrum und Bürgermeisterstellvertreter Günter Eble aus Nordrach.
Horst ging auf die geplanten Veränderungen ein: Die professionelle Entwicklung der pflegenden Dienste, die fachlichen und personellen Herausforderungen an die Einrichtungen sowie die Wettbewerber erforderten ein neues Denken, neue Lösungen und Konzepte. Die Seelsorgeeinheit ist in den beiden Einrichtungen Sozialstation St. Raphael und Seniorenzentrum St. Gallus als Träger engagiert. „Was liegt also näher als über eine gemeinsame Organisation und ein einheitliches Auftreten nachzudenken“, fragte Michael Horst. Dieser Prozess wurde vor zwei Jahren angestoßen und es finden regelmäßige Treffen auf Leitungs- und operativer Ebene statt, informierte Horst. Die Zusammenarbeit entwickele sich.
Sich-Kümmern von A bis Z
Das Seniorenzentrum St. Gallus und die Sozialstation St. Raphael decken alle Arten der Pflege ab, von A wie Ambulanter Dienst bis Z wie Zentralküche. Täglich kümmern sich in der Sozialstation 75 Mitarbeitende um 150 Kunden. Im Seniorenzentrum pflegen täglich 120 Mitarbeitende 120 Kunden und stellen 250 Essen zu. „Wir sind stolz auf unsere motivierten und gut qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die ehrenamtlich Engagierten“, betonte Horst. Abschließend bedankte er sich für die Wertschätzung in der Bevölkerung und die vielfältige Unterstützung, die die Einrichtungen erfahren: „Das spornt uns an!“
Der große Saal im Kulturzentrum war voll besetzt und die Gäste nahmen gern die Angebote von Information, musikalischer Unterhaltung sowie Begegnung und Gespräch miteinander an.