Am Sonntagabend bescherte das Ensemble „Nenya“ dem Publikum im Kulturzentrum ein fetziges wie stimmungsvolles zweistündiges Konzert mit der einzigartigen Verknüpfung von traditionellem Folk, Rock und Klassik.
Das Dreigestirn von Cornelia Klose mit der Violine, Michael Quast mit dem Keyboard und Peter Weiner am Schlagzeug liefen zur Hochform auf. Die mehrmalige Einbindung der heimischen Halbmeter-Band funktionierte hervorragend. Die gleichzeitige Projektion von Landschaftsfilmen trug zu einem ganzheitlichen Erlebnis bei.
Die Schlüsselrolle übernahm die Violinistin Cornelia Klose. Ihr persönlicher Künstlername „Nenya“ wurde zum Logo des Ensembles. In der Programmansage streute die Front-Frau gut dosiert ihre Kenntnisse der keltischen Kultur und Weltanschauung ein. Teils wurden im Programm bekannte traditionelle Titel aufgegriffen, teils handelte es sich um Eigenkompositionen der virtuosen Geigerin. Die Adaptionen der Titel aus der Klassik im Stil moderner Rockmusik zeigten die geniale Handschrift der Interpretin.
Dass sie es auch ruhiger angehen kann, bewies Cornelia Klose in der gesanglichen Umsetzung von einigen Gedichten der Zeller Heimatdichterin Anni Weiner. In Form von Balladen wurden die Stimmungen der Gedichte einfühlsam zur Geltung gebracht. Die Wertschätzung für diese Gedichte dürften Annis Sohn Peter in besonderer Weise gefreut haben.
Keyboarder Michael Quast sah seine Aufgabe, die musikalische Vorgabe der Geigerin jeweils zu unterstreichen und mit besonderen Akzenten zu versehen. Damit er aber seine eigenen Talente nicht verstecken musste, gab es Gelegenheit zum solistischen Beitrag, der mit Extra-Beifall quittiert wurde. Derselbe Freiraum wurde auch dem Drummer Peter Weiner angeboten. Er nutzte ihn für das Ziehen sämtlicher rhythmischer Register. Das Publikum sparte nicht mit spontanem Applaus.
Bei mehreren Titeln konnten die Jugendlichen der Halbemeter-Band an den Schlagzeuginstrumenten ihre Talente einbringen: Finn Armbruster, Henrik Boschert, Luis Fritsch, Dario Giesler, Joschua Gutmann, Adrian Lehmann, Felix Lehmann, Elias Wussler und Luca Wussler. Dass die Profis ihnen dazu die Gelegenheit gaben, verdient besondere Anerkennung. Das Zusammenwirken hat wunderbar geklappt. Im Übrigen waren auch die Zuschauer immer wieder eingeladen, bei dem ein oder anderen Stück den Rhythmus klatschend zu unterstreichen.
Den Clou der Veranstaltung bildete die Untermalung der Musik mit Film-Aufnahmen. Meist wurde die Geigerin in einer eindrucksvollen Landschaft gezeigt. Die Küsten Irlands boten sich zur keltischen Musik besonders an. Dass dabei der Musikverlauf auf der Bühne und der Leinwand aufeinander abgestimmt waren, verriet einen erheblichen Aufwand des Filmproduzenten Peter Weiner. Zum Gedicht seiner Mutter „Herrenholz“ hatte der Fotokünstler den Film mit einer Drohne erstellt.
Den Schluss des Konzerts bildete die Begegnung der Rockmusiker mit Komponisten der Klassik: Ein Klavierkonzert von Beethoven, die Vier Jahreszeiten von Antonio Vivaldi und ein Ungarischer Tanz von Johannes Brahms reizten die verschworene Dreier-Bande zum musikalischen Zusammentreffen. Es war ein Genuss, ihnen beim dem Experiment zuzuhören.