Nach Zeller Art begeht die Wallfahrtskirche „Maria zu den Ketten“ den Josefstag am 19. März, auch wenn dieser auf einen Sonntag fällt.
Eigentlich wäre in diesem Fall vorgesehen, dass der Tag auf den Montag, 20. März, verschoben wird, denn der Sonntag hat Vorrang in der Liturgie, zumal wir in der Fastenzeit stehen und der 4. Sonntag „Laetare“ genannt wird, also im Grunde zur Freude auffordert.
Eben deswegen stört Josef gar nicht, sein Namenstag gibt der Fastenzeit vielmehr einen Farbtupfer. Die Wallfahrtskirche wird mehr als sonst mit Blumen geschmückt sein; es findet nicht nur um 8 Uhr und 19 Uhr eine Heilige Messe statt wie sonst am Sonntag, sondern zum Festtag auch um 10 Uhr mit einem Festprediger von auswärts, Pfarrer Matthias Huber, und um 14.30 Uhr ist Rosenkranz und um 15 Uhr feierliche Andacht mit sakramentalem Segen.
Prediger zu diesem Tag betonen häufig, dass von Josef kein einziges Wort im Neuen Testament überliefert ist; ja, er ist der große Schweiger. Von Maria kennen wir ihr „Fiat“, ihr Ja zur Botschaft des Engels: „Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben“ (Lk 1,28-38). Ihr Ja war die Voraussetzung für die Menschwerdung Gottes. Josef wurde nicht gefragt. Dennoch dürfen wir annehmen, dass er mit seiner Braut darüber gesprochen hat. Auf jeden Fall „zog er mit ihr von Nazareth in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt“ (Lk 2,4) und suchte dort eine Herberge. Dort geschah all das, was wir an Weihnachten so innig feiern. An keiner Krippe fehlt Josef, der Zimmermann. In seiner Obhut ist Jesus aufgewachsen, in seiner Werkstatt hat er gelernt. Nicht umsonst wird er in den Evangelien „Zimmermann“ (Mk 6,3) und „Sohn des Zimmermanns“ (Mt 13,55) genannt.
Wenn die Evangelien auch nichts davon sagen, so dürfen wir doch vermuten, dass Josef als gerechter Mann seine Braut Maria nicht allein den gefährlichen Weg „ins Bergland von Judäa“ (Lk 1,39) zu ihrer Verwandten Elisabeth machen ließ, sondern mit ihr ging und sie beschützte. Von diesem Schutz wollen auch die Pilgerinnen und Wallfahrer etwas erfahren, die an diesem Sonntag nach Zell kommen.