Sybille Nock ist die erste Frau, die seit 25 Jahren, genauer gesagt nun schon seit fast 27 Jahren, dem Zeller Gemeinderat angehört. Die Ehrenordnung der Stadt Zell sieht vor, dass eine 25-jährige Ratszugehörigkeit mit der Verleihung des Ehrenrings gewürdigt wird. Wir sprachen mit Sybille Nock über ihre Beweggründe, sich in der Kommunal politik zu engagieren, und über ihre Erfahrungen in den letzten 27 Jahren.
Sehr geehrte Frau Nock, morgen beim Silvester empfang erhalten Sie den Ehrenring der Stadt Zell. Welche Bedeutung hat diese Auszeichung für Sie?
25 Jahre im Gemeinderat sind bedeutungsvoll und ein erheblicher Anteil meines Lebens. Dass ich in Zell die erste Frau bin, die mehr als 25 Jahre dem Zeller Gemeinderat angehört und dass ich dafür den Ehrenring der Stadt erhalte, erfüllt mich mit Freude. Die Verschiebung der Ehrung um fast zwei Jahre wegen der Pandemie macht mir nichts aus.
Wie sind Sie in den Zeller Gemeinderat gekommen?
Ich war aus beruflichen Gründen bis 1993 in Bonn und bin dann wieder in meine Heimatstadt gezogen. 1994 wurde ich von Martin Teufel auf die Gründung einer Grünen Liste angesprochen und dass man noch Kandidaten suche. Wie oft in solchen Fällen geschah es in privater Runde. Ich war sofort bereit für eine so spannende Aufgabe wie die Zukunft von Zell mitzugestalten. Vor allem auch, da ich der Ansicht war, in Zell wäre noch einiges zu verbessern. Bei der Gemeinderatswahl 1995 trat die Grüne Liste zum ersten Mal an. Als Slogan hatte man »Mehr Farbe ins Rathaus« gewählt.
Die Farbe Grün hat die politische Landschaft vor 25 Jahren in Zell noch nicht dominiert?
Grün in der Kommunalpolitik war ungewohnt und es gab viele Vorbehalte und Vorurteile. Frau, Grüne in der Kommunalpolitik – man kannte Sie meist nur aus dem Bundestag und dort konnte man sie strickend sehen. Es war nicht einfach, die Stimmung war damals ganz anders als heute. Das Misstrauen war groß und wir sind nicht mit Begeisterung aufgenommen worden. Aber ich habe ja bewiesen, dass man nicht strickend im Ratsgremium sitzen muss.
Gab es besondere Themen, die sie Mitte der 90er-Jahre bewegt haben?
Ich war damals 39 Jahre alt, verheiratet mit Michael Horst und unser Sohn Elias war vier Jahre alt. Da war die Frage nach der Kinderbetreuung aus persönlichen Gründen sehr wichtig. Ein weiteres großes Thema für uns war damals die Diskussion um den Golfplatz. Das war der eigentliche Auslöser für die Aufstellung zu den Gemeinderatswahlen.
War die Wahl 1995 dann auf Anhieb erfolgreich für die Grüne Liste?
Wir haben zwei Mandate errungen. Martin Teufel und Stefan Stehle sind in den Rat eingezogen. Kurze Zeit später musste Stefan Stehle aus beruflichen Gründen sein Mandat niederlegen. So bin ich als Nachrückerin ins Gremium gekommen. Am 22. Januar 1996 war meine erste Sitzung im Gemeinderat.
Das komplette Interview finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.