Das neue Schuljahr als Naturparkschule startete für die Grundschulklassen des Bildungszentrums Ritter von Buss mit vielfältigem Entdecken, Erforschen und Werken innerhalb des heimatnahen Natur- und Kulturraumes.
In der ersten Klasse wurde das Thema „In meinem kleinen Apfel“ zum großen Projekt. Bei Christoph Bühler in Neuhausen wurden säckeweise Äpfel aufgesammelt, frisch gepresster Apfelsaft probiert und im Sachunterricht Apfelsorten verkostet.
Erkundungstour im Freilichtmuseum
Im Rahmen der Naturparkschule steht auch ein Besuch des Vogtsbauernhofs auf dem Plan. So kam es, dass sich alle Erstklässler der Grundschule Zell a. H. mit ihren Klassenlehrerinnen zum Bahnhof aufmachten, um gemeinsam mit dem Schwarzwaldbähnle nach Gutach zu fahren. Von den Museumspädagogen herzlich begrüßt, ging es gleich auf Erkundungstour durch das Freilichtmuseum.
Auf kindgerechte Weise wurden die Erstklässler durch den Vogtsbauernhof geführt und die Frage geklärt, wie die Bauersleute früher auf dem Hof gelebt haben. Auch die 400 Jahre alte Mühle wurde in Gang gesetzt und die Kinder konnten unter lautem Klappern, Klopfen und Rütteln beobachten, wie das Korn zu Mehl wurde. Dann hieß es aber: Ärmel hochkrempeln und selbst mitanfassen! Die Äpfel mussten im Brunnen gewaschen und danach zerkleinert werden. In einer alten Trotte wurde mit vereinten Kräften frischer Apfelsaft gepresst, den die Kinder gleich probieren durften.
Mit selbstgeschlagener Butter auf einem Bauernbrot schmeckte der Apfelsaft besonders gut. Auch wenn der Ausflug aufgrund eines Zug ausfalls abenteuerlich und aufregend endete, ist der Besuch auf dem Vogtsbauernhof immer eine Reise wert!
Zeller Keramik als Lernort
Für die Drittklässler wurde die Zeller Keramikfabrik zum Lernort. Gemeinsam mit ihren Klassenlehrerinnen begaben sich die Kinder auf Spurensuche in einem Jahrhunderte alten Traditionsbetrieb ihres Heimatortes.
Zu Fuß war die Fabrikstraße und somit auch der historische Standort der Zeller Keramik Manufaktur schnell erreicht. Bereits seit über 200 Jahren wird hier Keramikgeschirr produziert.
In dem weitläufigen Fabrikgebäude durften wir zunächst einen Blick auf den Ofen werfen, wo das Geschirr über einen Zeitraum von insgesamt beinahe 48 Stunden gebrannt wird.
Beim Gang durch die Hallen fanden sich noch die Spuren historischer Fabrikarbeit. So war das Schienennetz im Boden für den Transport der Porzellanwaren durch das weitläufige Gebäude noch gut zu sehen. Den Ursprung aller gefertigten Keramikprodukte in den Händen zu halten, war ein besonderes Erlebnis. Wie feste, aber gut formbare Knete, die sich nach kurzer Zeit bereits spürbar verfestigt, fühlte sich die Rohmasse an. Die Herstellung des Materials ist, wie wir erfahren durften, bereits eine Kunst für sich. Die Rezeptur wird, wie bereits seit über 200 Jahren, nach geheimem Rezept gefertigt.
Als Nächstes durften wir einen Blick auf die Fertigung der Tellerrohlinge werfen, wo die Knetmasse mit Hilfe einer Maschine in Form gebracht wurde. Danach trocknet das Material zunächst an der Luft und härtet etwas aus. In diesem Zustand ist es aber noch leicht zu zerbrechen, vom Tastgefühl vergleichbar mit einer Tafel Schokolade, wie wir anhand von übrig gebliebenen Scherben erproben durften.
Nach dem ersten Trocknen werden die Rohlinge dann weiterbearbeitet, wobei überstehende Kanten entfernt werden. Dies geschieht an jedem einzelnen Produkt, in mühevoller Handarbeit, wie uns beeindruckend vorgeführt wurde. Schließlich erfolgt im nächsten Schritt der erste Brand im Ofen und danach die liebevolle Handbemalung. Nun war es auch für die Kinder so weit, einen eigenen Teller von Hand, mit Pinsel und Farbe, mit individuellen Motiven zu bemalen – ein ganz besonderes Erlebnis! Wir sind sehr gespannt auf die eigenen Produkte nach der noch aufwändigen Weiterverarbeitung im Ofen.
Wie Energiesparen anders geht
Zusammen mit Solare Zukunft Freiburg e.V. näherten sich unsere 4. Klassen einem Thema, das alle betrifft. Computer auf Stand-by, das Zimmerlicht als Dauerbrenner oder die Waschmaschine laufen lassen für den einen Lieblingspulli? – das können wir besser! Wie Energiesparen anders geht als bei der sogenannten Familie „Watt-Solls“, erkannten die Schülerinnen und Schüler schnell.
In spannenden Energieexperimenten erforschten die Kinder, welche Energien unserer Erde dauerhaft und erneuerbar zur Verfügung stehen und wie kraftvoll sie wirken: Auf dem Energie-Fahrrad eine Glühbirne zum Leuchten bringen oder mit Sonnenlicht eine Modelleisenbahn bewegen – die Vielfältigkeit einer Energieversorgung der Zukunft faszinierte sofort. Die Erkenntnis, wie zerbrechlich unsere wundervolle Erde ist und dass wir alle zu ihrer Erhaltung beitragen können, wirkt noch immer nach.
Naturparkschule sein bringt also jede Menge Ent deckerfreude! Die Schülerinnen und Schüler gehen gespannt den Schätzen ent gegen, die die Lernorte in nächster Umgebung für uns bereithalten.