Die Weihnachtsbäckerei hat viele Leckereien zu bieten: Früchtebrot und Weihnachtsbrötchen, Linzer torte und Neujahrsbrezel. Eine Besonderheit ist »Dub und Schneck«.
Dieses einzigartige Gebäck – in der Substanz herzhaft und wohlschmeckend – gehört zu den »Gebildebroten«, d. h. zum freihändig bildhaft geformten Gebäck (im Gegensatz zu Modelformen). Wissenschaftler – und mit ihnen der verstorbene Zeller Heimatforscher Thomas Kopp – sehen darin uralte Speise- und Kult- (besonders Fruchtbarkeits)-Opfer. In Schweden und Dänemark nahm man früher für diese weihnachtlichen Gebildebrote Mehl von den zuletzt geernteten Garben.
Man kennt dieses Gebäck in Haslach, Steinach, Biberach, Zell, Nordrach und Oberharmersbach. In den ers ten drei Orten spricht man von »Klausenbrezel«, in den letzten drei Gemeinden aber von »Dub und Schneck«. Teilweise ist auch der Ausdruck »Hub und Schneck« überliefert. Und über diesen Ausdruck rätselt man jedes Jahr aufs Neue.
Eine rein sprachliche Übersetzung ins Hochdeutsche kann kaum stimmen: »Taube und Schnecke«. Wahrscheinlich kommt die folgende Erklärung eines Wissenschaftlers der eigentlichen Bedeutung näher: »Dieses Backwerk stellt in Wirklichkeit ein altgermanisches Symbolzeichen dar: die beiden Schnecken bedeuten die auf- und untergehende Sonne (oder: Spiralen – Zeichen für Leben und Tod). Der Bogen darunter ist die Erde und ganz unten windet sich eine riesige Schlange, das Symbol des Bösen.«
Wenn wir nun aber wissen, dass die Schlange bei den heidnischen Vorfahren nicht »Symbol des Bösen« war, sondern im Gegenteil positiven Sinn hatte, dann sind wir der Deutung noch einen Schritt nähergekommen als der Gelehrte.
Doch nun: Unsere »Dub und Schneck« ist – und bleibt es hoffentlich noch lange! – im heimischen Brauchtum des Jahres etwas recht Gutes und Schönes. Jung und Alt mögen sich’s in diesen Vorweihnachtstagen recht gut schmecken lassen.