Beten und Begegnung – so könnte man auch die Gelöbniswallfahrt vom Samstag beschreiben. Nach der kirchlichen Feier nahmen sich die Teilnehmer viel Zeit, um beim anschließenden Umtrunk in der Klosterhalle miteinander ins Gespräch zu kommen.
Diakon Matthias Hoppe begrüßte die Gemeindemitglieder am Treffpunkt vor dem Gasthaus »Sonne.« Sein besonderer Gruß galt den Bürgermeistern, Ortsvorstehern und Ortschaftsräten der Gemeinde Biberach als Ausrichter und der Gemeinden Zell, Nordrach, Unterharmersbach und Oberharmersbach.
Er gab die Prozessionsordnung bekannt und mit den verkehrssichernden Maßnahmen durch die Feuerwehr konnte die Prozession über die Hauptstraße zur Wallfahrtskirche gehen. Unterwegs wurde gesungen und gebetet.
In der Kirche begrüßte Bruder Berthold die Gäste. Sein besonderer Gruß galt dem Jubelpaar Hilde und Karl Mau aus Dunningen, die ihr 60. Hochzeitsjubiläum am Samstag in der Wallfahrtskirche feierten. Sie hatten dort geheiratet und die Kirche im Laufe der Zeit immer wieder besucht.
Kerze als Zeichen der Verbundenheit
Auch Erika Rieger, die Vorsitzende des Biberacher Gemeindeteams, begrüßte die Gottesdienstbesucher und sprach einführende Worte zum Thema Frieden. Sie nannte die Taube als ein Symbol des Friedens, die auch gleichzeitig als Bild für den Hl. Geist steht. In der Biberacher Kirche ist ein Kirchenfenster mit einer Taube gestaltet. »Als Zeichen der Verbundenheit möchte ich die Kerze überreichen«, erklärte Erika Rieger. Daraufhin zündete Bruder Berthold die Kerze an.
In der Lesung spielte eine Taube eine zentrale Rolle. Noah in seiner Arche wollte feststellen, ob das Wasser um ihn herum schon abgelaufen war und schicke eine Taube dreimal aus einem Fenster. Erst als sie mit einem Zweig im Schnabel zurückkehrte, wusste er, das Land in Sicht war und fing an, das Dach der Arche abzubauen.
Vertrauen auf Gottes Geist der Stärke
In seiner Predigt thematisierte Diakon Hoppe zunächst die Herausforderungen unserer Zeit: Ukraine-Krieg, Preisanstieg, Klimawandel, Umweltkatastrophen. Dies mache uns Angst, wir fühlen uns als Opfer von Zuständen, die wir nicht in der Hand haben, bedauerte Hoppe. Der Apostel Paulus habe in einem Brief geschrieben: »Fürchtet euch nicht vor den Störungen der Gesellschaft. Gott hat uns einen Geist der Stärke gegeben.«
»Innere Stärke hilft bei Krisen und Umbrüchen im Leben. Mediziner und Psychologen nennen diese Fähigkeit Resilenz«, sagte Hoppe. Er betonte, dass vor Gott jeder sein darf, wie er ist. Auch für die Menschen gelte es, einander anzunehmen und sich mit seinen Gaben/Talenten zu unterstützen. Wie können wir gut miteinander leben? »Wenn wir einen offenen Dialog führen und die Vorteile unserer Unterschiedlichkeit erkennen – dann werden wir stark«, erklärte Hoppe. Er nahm Bezug zum Text der Lesung, in der Noah es versteht, aus seinem Gottesglauben heraus mit seiner Familie und den Tieren auf der Arche zu leben und damit zu überleben.
Innere Sicherheit und Zuversicht
Zum Thema Frieden spannte Hoppe einen thematischen Bogen zur Poli- tik: Friedensverträge kosten Macht und Geld und oft müssen sie abgesichert werden durch Zugeständnisse und / oder noch mehr Waffen. Dagegen schenke Gottes Frieden innere Sicherheit und Zuversicht. Die Erfahrung der Jünger, dass Jesus von den Toten aufersteht, bedeutet für alle Christen Hoffnung und Zuversicht. Er habe es oft in seiner Aufgabe als Klinikseelsorger erlebt, dass Patienten am Ende ihres Lebens feststellen können, einen inneren Frieden zu spüren und zu Gott gehen können.
Zur musikalischen Gestaltung trugen einige Kommunionkinder mit ihren Müttern aus Biberach bei. Sie sangen das Mottolied ihrer Erstkommunion: »Wir sind Kinder in Gottes Garten.«
Sie sprachen außerdem den Text der Fürbitten. Mit einem Gebet gegen Ende der Feier nahm Erika Rieger nochmals Bezug zum Thema Frieden und Gerechtigkeit.
Sie lud zum Umtrunk in die Klosterhalle. Die Gelegenheit zu Begegnung und Gespräch wurde von fast allen Teilnehmern gerne genutzt.