Die Tekfor-Gruppe soll verkauft werden. Das bestätigte Pressesprecher Sebastian Brunner auf Anfrage unserer Zeitung. Das amerikanische Unternehmen AAM mit einem Standort in Zell veröffentlichte eine Mitteilung.
AAM gibt in der Mitteilung bekannt, dass das Unternehmen beabsichti-ge, die Tekfor-Gruppe für 125 Millionen Euro zu kaufen. Seinen Hauptsitz hat AAM in Detroit – ist in der Region aber nicht unbekannt. Zu der Gruppe, die 80 Unternehmen in 17 Ländern ihr Eigen nennt, gehört auch »AAM Me-talforming« in Unterharmers-bach. Ehemals »Metaldyne«, ist die Firma Zells größter Arbeitgeber.
Laut Mitteilung will AAM mit dem Erwerb der Tekfor-Gruppe seine Kernkompetenzen stärken. Der Erwerb habe erhebliches Synergiepotenzial«, heißt es aus Detroit. Tekfor habe 2021 einen Umsatz von rund 285 Millionen Euro generiert und beschäftige derzeit rund 2100 Mitarbeiter. Sofern die Behörden zustimmen, soll der Kauf noch im zweiten Quartal 2022 über die Bühne gehen. Was das für den Hausacher Standort bedeutet, konnte Brunner am Dienstag noch nicht sagen. Erstmal gehe alles weiter wie gehabt, sagte er.
Noch im April 2021 hatte es vonseiten Tekfors geheißen, der Hausacher Standort solle zum Entwicklungszentrum für E-Mobilität ausgebaut werden. Dafür sollten Teile der Produktion nach Rumä-nien verlagert werden (wir berichteten). Mit dieser Be-kanntmachung ging auch ein Wechsel in der Werkleitung einher.
Metalforming-Werkleiter spricht von »volatilem Markt«
Bereits am 6. April 2017 hat AAM die »Metaldyne Performance Group Inc.« (MPG) gekauft. Damit hatte vor vier Jahren auch die Metaldyne GmbH, größter Arbeitgeber der Stadt Zell mit rund 500 Beschäftigten, einen neuen Besitzer bekommen. Sowohl die Führungsmannschaft als auch der Mitarbeiterstamm am Standort Zell blieben bei der Übernahme unverändert.
Seit Januar 2021 hat Tobias Roser die Gesamtleitung des Produktionsstandorts in Zell übernommen. Von der Kauf-absicht der Konzernzentrale an der Tekfor-Gruppe sei man in Unterharmersbach zunächst nicht betroffen, stellt der Werksleiter fest. Tekfor in Hausach arbeite mit der Umformtechnik zwar in der gleichen Branche, stelle aber ganz andere Produkte her. Deshalb sehe man sich nicht als Konkurrenz. Man müsse nun abwarten, bis der Kaufprozess durch AAM abgeschlossen ist. Ob es Auswir-kungen auf die Standorte gebe, sei derzeit nicht abzusehen.
Insgesamt spricht Tobias von einem »volatilen Markt«. Der Corona-Pandemie folgte die Halbleiter-Krise und nun der Ukraine-Krieg. Alles wirke sich unmittelbar auf die Automobilbranche aus, weshalb die Kundenabrufe auch sehr schwankend sind. Man müsse kurzfristig auf die Bedarfe reagieren.
Seit April 2022 ist das Werk Zell wieder in Kurzarbeit. »Das Marktumfeld ist nicht da, wo wir es uns wünschen«, stellt AAM-Werkleiter Tobias Roser fest.
INFO
Das sind die Unternehmen
AAM ist ein Automobilzulieferer mit Hauptsitz in Det-roit. Laut Internetseite beschäftigt das Unternehmen heute 22 000 Mitarbeiter in 17 Ländern. 1917 zunächst als Teil von General Motors gegründet, ist AAM seit 1994 eigenständig.
Tekfor hat an seinem Hauptsitz in Hausach laut Internetseite aktuell 700 Mitarbeiter. Das Gründungswerk wurde 1942 in Betrieb genommen.