Vor 22 Jahren wurde der Frauenchor »CanTanten« als Projektchor gegründet. Bärbel Neunzig war von Anfang an Dirigentin und hat mit ihrer professionellen Klavierbegleitung das Repertoire des Chores entscheidend geprägt. Nun gibt sie aus Altersgründen ihr Amt auf.
Wegen der Corona-Pandemie konnte der Chor lange Zeit nicht proben. Danach starteten die CanTanten im September diesen Jahres mit wöchentlichen, verkürzten Chorproben. Dabei reifte in Bärbel Neunzig der Entschluss, das Dirigentenamt aus Altersgründen abzugeben. Sie ist 79 Jahre alt. Die parallel durchgeführten Versuche, eine Nachfolgerin für das Diri gentenamt zu finden, blieben bisher erfolglos.
»Wir hatten eine tolle Zeit«, blicken die Chormitglieder auf die gemeinsamen 22 Jahre zurück. Chorleiterin Bärbel Neunzig hat mit ihrem herausragenden musikalischen Können, ihrem Herzblut und ihrer liebenswerten, humorvollen Art die Herzen der Sängerinnen gewonnen – die Chorproben fanden immer in einer entspannten und fröhlichen Atmosphäre statt. Für die musikalischen Wünsche der Frauen hatte sie immer ein offenes Ohr und das Programm wurde dadurch sehr vielseitig und manchmal auch überraschend und witzig.
Konzerte waren immer ein großer Erfolg
Die zuletzt im dreijährigen Rhythmus durchgeführten Konzerte im Kulturzentrum waren immer ein großer Erfolg und haben dem Chor viel Freude bereitet. Bei einigen Liedern wurde sogar eine kleine Choreografie einstudiert und die Musik mit passenden Accessoires (Sonnenhüte, Brillen, Regenschirme etc.) ergänzt. Bei der Liedauswahl gab es immer eine bunte Mischung aus Klassikern des Chores und neuem Repertoire.
In guter Erinnerung bleiben den CanTanten auch die Gastauftritte bei den Osterkonzerten des Männergesangvereins Liederkranz zurück. Weitere Auftritte fanden aufgrund freundschaftlicher Beziehungen einiger Chormitglieder zu anderen Chören auch weiter entfernt immer wieder statt.
Geselligkeit im Chor gepflegt
Neben der Musik widmete sich der Chor auch der Geselligkeit. Der alljährliche Jahresausflug wurde zu einer sehr fröhlichen Veranstaltung. Beim Kappenabend im Gasthaus »Rössle« zeigten die Frauen, dass sie viele Ideen für ein Fasendsprogramm haben und närrisch gut drauf sind. Bei der Weihnachtsfeier wurden Wichtelgeschenke ausgetauscht. Runde Geburtstage feierten die Frauen auch gerne gemeinsam, verbunden mit viel Musik und Gesang.
Ob sich für die CanTanten eine neue Tür zum Singen öffnet, bleibt abzuwarten. Zunächst einmal heißt es, sich bei Bärbel Neunzig für 22 unvergessliche Jahre zu bedanken. Eine größere Feier ist aufgrund der Pandemie zurzeit nicht möglich. Im Frühjahr 2022 ist etwas geplant – die CanTanten wollen mit einander in Verbindung bleiben.
»Ich denke gern an die CanTanten zurück – es hat immer Spaß gemacht«
Dirigentin Bärbel Neunzig im Interview mit Gisela Albrecht.
Was fällt Dir spontan ein, wenn du an die CanTanten denkst?
Ich denke an die Chorproben und die vielen schönen Auftritte. Es hat mir immer Spaß gemacht und in den Chorproben wurde auch viel gelacht.
Kannst du dich an die Anfänge des Chores erinnern?
1998 haben wir als Projektchor angefangen zu proben und hatten an Ostern 1999 unseren ersten Auftritt. Zu Anfang sind wir in schwarz-weißer Kleidung aufgetreten. Danach war die Garderobenfrage »eine ständige Diskussion« bei den vielen Frauen und Meinungen. Unser erstes Benefizkonzert hatten wir im Juni 2006.
Wie beurteilst du die Entwicklung des Chores?
Unser Repertoire haben wir kontinuierlich erweitert und die Qualität des Chores konnte gesteigert werden. Dadurch wurden wir immer bekannter und auch angefragt für Auftritte bei auswärtigen Chören.
Was war das Besondere an den CanTanten?
Jeder konnte immer seine Meinung sagen, auch die mit »ihrer frechen Gosch«. Am Ende von Diskussionen kam der Punkt von mir als Chefin. Die Chorproben fanden in einer entspannten Atmosphäre statt. Gerne denke ich an unsere Ausflüge zurück, unsere Wanderungen und den Spaß, den wir jedes Jahr bei der Fasend an unserem Kappenabend hatten. Die Frauen waren sehr kreativ und voller Ideen.
Was hat dir als Dirigentin besonderen Spaß gemacht?
Die Zusammenarbeit des ganzen Chores bei der Liedauswahl. Die Mitarbeit bei der Ideenfindung. Ich habe mich besonders gefreut, wenn wir anspruchsvolle Lieder nach intensiver Probenarbeit gut interpretiert aufgeführt haben.
Wie geht es dir mit dem Aufhören als Dirigentin?
Ich bin traurig, ich hätte gern noch weitergemacht.
Bärbel Neunzig hat einen prall gefüllten Ordner voller Erinnerungen an die CanTanten. Von jedem Auftritt hat sie das Programm und die Presseberichte aufbewahrt. Dazwischen gibt es viele Fotos von den geselligen Treffen der Frauen. Außerdem besitzt sie CDs von Konzertmitschnitten, Plakate von den Konzerten und auf ih-rem Sofa gibt es ein Kissen mit den CanTanten als Motiv. Sie wird die CanTanten immer im Herzen behalten.