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Zell am Harmersbach | 13.09.2021

Bruder Norbert – ein guter Hirte und begnadeter Menschenfischer

Nach 15 Jahren im Dauereinsatz gönnt sich der Kapuziner eine Sabbatzeit – Ein Blick auf sein Leben und seine Zukunftspläne

Foto:
Im Rahmen einer Konventmesse wurden die Ämter von Bruder Norbert als Guardian und stellvertretender Wallfahrtsseelsorger an Bruder Marinus übergeben. In der Mitte Bruder Norbert Schlenker, dritter von links Bruder Marinus Parzinger, hinter Bruder Norbert steht Bruder Ernst Konrad. Foto: privat
von Hans-Peter Wagner

Oft wird gefragt, wenn die Rede von Kapuzinern ist: »Was macht denn Bruder Norbert?« Gerne erinnern sich die Menschen im Tal an ihn. Er hatte für jeden ein offenes Ohr und ein freundliches Wort. Er war fleißig, konnte überzeugen und organisieren und er erreichte als Ordensmann und Pfarrer viel.

Bruder Norbert übergibt sein Amt an Bruder Marinus.
Foto: privat
Kindersegnung durch Bruder Norbert am Gnadenbild der lieben Frau von Altötting. Sie wird im Volk auch schwarze Madonna genannt – wegen des Kerzenrauchs, der die Statue im Lauf der Jahrhunderte geschwärzt hat.

Was macht Bruder Norbert heute? Eigentlich Pause. Nach 15 Jahren voller Arbeit in verschiedenen Klöstern und einem dicht gefülltem Terminkalender. In der Ordenssprache heißt das: Sabbatzeit für Leib und Seele.

Nach seinem Abschied aus Zell im September 2006 gönnte er sich eine kurze Verschnaufpause im Kloster Dieburg. Anfang 2007 wurde er auf Bitten seiner Oberen in Deggingen auf der schwäbischen Alb Guardian (Klostervorsteher) des Kapuzinerklosters, Wallfahrtseelsorger der Wallfahrtskirche »Ave Maria« und Pfarrvikar in der schwäbischen Seelsorgeeinheit.

Mitten in der City

2010 wurde ihm von seinem Orden eine besondere Aufgabe anvertraut. Er wechselte auf Bitten des Provin zials als Pfarrer und Cityseelsorger in das Frankfurter Liebfrauen-Kloster. Der Umzug aus dem idyllischen Deggingen in dieses City-Kloster mitten in der Stadt mit über 1.000 Besuchern täglich, 160 Obdachlosen, die hier Tag für Tag ein Frühstück bekommen, 1.500 Kerzen, die hier täglich angezündet werden und vielen Menschen, die Trost und Hilfe suchen, war für Bruder Norbert eine besondere Herausforderung. Er meisterte sie mit Herzblut und seinem Glauben in der Nachfolge des heiligen Franziskus.

In Altötting

2014 wartete auf Bruder Norbert wieder eine neue große Aufgabe. Er wurde Guardian der größten Niederlassung der deutschen Kapuzinerprovinz, Altötting. Hier lebten in den beiden Klöstern St. Konrad und St. Magdalena damals 29 Brüder. Das waren rund ein Viertel der Brüder der gesamten Provinz, die in den letzten 147 Jahren als Hauptaufgabe das Marienheiligtum »Unserer lieben Frau zu Altötting« betreuten. Fehlender Ordensnachwuchs und die hohen Unterhaltungskosten für die beiden Häuser veranlasste die Provinzleitung, das Kloster Magdalena dem Bistum Passau zurückzugeben. Bruder Norbert: »Zwei Klöster in heutiger Zeit an einem Ort ist ein absolutes No Go.« Heute sind es noch 15 Brüder, die aber alle im nun vollbesetzten Kloster St. Konrad untergebracht sind. Das zweite Kloster St. Magdalena haben seit dem 1. September die Ordensbrüder »Samariter« bezogen.

Seelsorger und Manager

Als stellvertretender Wallfahrtsseelsorger am größten Wallfahrtsort Deutschlands mit 800.000 Besuchern jährlich war Bruder Norbert sieben Jahre von morgens bis spätabends ganz für die Menschen und ihre Sorgen und Anliegen da.

Verabschiedung

Die Übergabe der Ämter von Bruder Norbert als Guardian und stellvertretender Wallfahrtsseelsorger an Bruder Marinus Parzinger erfolgte bereits in einem internen Gottesdienst am 2. September. Die großen Verdienste von Bruder Norbert werden am Samstag, 2. Oktober um 19 Uhr von Bischof Stefan Oster bei der Vorabendmesse ausführlich gewürdigt.

Bruder Norbert wird trotz höchster Beliebtheit und vieler positiver Erinnerungen Altötting in Richtung Norden verlassen. Die Zeit in Altötting ist für ihn abgehakt, vorbehaltlos hat er seiner neuen Aufgabe zugestimmt: »Ich bin Kapuziner, Ortswechsel und Versetzungen sind bei uns üblich. Das gehört dazu.« Er wird ab Mitte März 2022 im Kloster Werne (Westfalen) Guardian und einer der vier Brüder sein. In den Mittelpunkt seines Wirkens stellt er dabei das Priestersein und die Seelsorge.

Prall gefüllte Sabbatzeit

Doch jetzt beginnt für ihn erstmal die wohlverdiente und auch notwendige Sabbatzeit. Bruder Norbert will sie gut nutzen, um sich in theologische Lektüre zu vertiefen, das befreundete Kloster in Feldkirch, Vorarlberg, besuchen und die ersten Oktoberwochen im österreichischen Mariazell verbringen. Doch ganz ohne etwas zu tun, vor allem für andere, wird es nicht gehen. Für die älteren Brüder des Ordens wird er im Zeller Kloster im Oktober erstmals eine »Kapuzinerseniorenfreizeit« organisieren und danach noch zwei Wochen im Zeller Schwarzwaldkloster dranhängen. Wandern für die Gesundheit wird auch nicht fehlen. Aber ganz ohne Pflichten geht es auch da nicht. Zwischendurch wird er an den Sitzungen des höchsten Gremiums der Kapuziner, des Provinzialrates teilnehmen, dessen Mitglied er schon in der zweiten Amtsperiode ist.

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Schlagworte:
Kapuziner Zell am Harmersbach, Seelsorgeeinheit Zell am Harmersbach

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