Der Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Symphorian wurde musikalisch gestaltet durch den Kirchenchor unter Leitung von Wolfram Dreher. Auf das Pfarrfest am Nachmittag rund um das Pfarrheim wurde wegen der Planungsunsicherheit verzichtet.




Pfarrer Bonaventura Gerner begrüßte die Gäste am Sonntagmorgen: „Herzlich willkommen zur Feier des Patroziniums der Pfarrkirche. Wir werden es auch in diesem Jahr in kleiner Form feiern.“ In diesen „verrückten Zeiten“ sei es ihm und dem Gemeindeteam wichtig gewesen, den Festtag zusammen zu feiern. „Verrückt“ sei auch die Brandstiftung in der Kirche im September 2019 gewesen, bei der die Symphorians-Fahne vollständig zerstört wurde. Dem Gemeindeteam war es ein großes Anliegen, wieder eine Symphorians-Fahne zu haben und diese am Patrozinium einzuweihen, berichtete Pfarrer Gerner.
Die Lesung im liturgischen Ablauf wurde von Bürgermeister Günter Pfundstein vorgetragen.
Für den Glauben gestorben
In seiner Predigt ging Pfarrer Gerner auf das Evangelium ein, in dem in einem Gleichnis von einem Kaufmann berichtet wurde, der sein Hab und Gut verkauft hat, um sein Leben Gott zu widmen. „Alles drangeben, was man hat für das Himmelreich?“, fragte Pfarrer Gerner nachdenklich. Das gehe doch wohl zu weit. Es gebe eine Bereitschaft zum Gottesdienstbesuch, zu einer guten Tat oder auch einer Spende, ja – aber alles aufzugeben stelle eine Herausforderung dar, die nur wenige Auserwählte bestehen. „Es wird ein Ideal beschrieben, das ich nicht erreiche und Sie wohl auch nicht“, erklärte Gerner. Das Bild Gottes von den Menschen beschrieb er so, dass für Gott jeder Mensch einmalig und herrlich ist. Gott liebe nicht nur den Hl. Symphorian, der für seinen Glauben gestorben ist. „Wir stehen alle in Gottes Liebe. Lasse ich mich darauf ein, kann das mein Leben beflügeln“, versicherte Gerner. Er zitierte Andrea Schwarz, die zu der Person Jesus die Aussage formuliert hat: „Wer sich auf jemanden einlässt, der von sich selber sagt `Ich bin der Weg` – dann ist Bewegung und Aufbruch angesagt.“
In Bezug auf unser Patrozinium bedeute dies: Der Hl. Symphorian ist losgegangen. Gehen wir auch immer wieder los. Auch wenn es nicht immer leicht ist, trotz der Negativ-Schlagzeilen der Kirche. „Lassen wir uns nicht entmutigen. Vertrauen wir auf Gott, so wie Symphorian auf Gott vertraut hat,“ sagte Gerner am Ende seiner Predigt.
Der Kirchenchor unter Leitung von Wolfram Dreher gab dem Festgottesdienst eine besondere musikalische Note. Den geltenden Corona-Regeln geschuldet, insbesondere was den erforderlichen Mindestabstand der Chorsänger zueinander betrifft, wurden die Beiträge des Chores und die der Gemeindelieder einander angepasst. So kamen insbesondere einstimmige neuere Lieder aus dem Gotteslob zu Gehör in Abwechslung mit vierstimmigen Choralbeiträgen von Johann Sebastian Bach und Anton Bruckner.
Zur Kommunion der Gemeinde spielte das Holzbläsertrio Sonja Müller (Oboe), Carina Carbone (Klarinette) und Wolfram Dreher (Fagott) eine Pastorale des zeitgenössischen Komponisten und Fagottisten Z. Smaly. Wolfram Dreher spielte auch die festliche Orgelmusik.
Für die Menschen in Afghanistan gebetet
Die Fürbitten wurden von Lektorin Jutta Uhl vorgetragen. Es wurde für die Menschen in Afghanistan gebetet, die unter den politischen Unruhen leiden. Eine weitere Fürbitte galt den Opfern des Klimawandels (Brände, Überflutungen). Ebenso wurde Papst Franziskus in das Fürbittgebet eingeschlossen und mit ihm die Glaubensbrüder, die auf dem synodalen Weg sind. Weiterhin wurde der kranken Gemeindemitglieder eine Fürbitte gewidmet. Jutta Uhl trug eine Fürbitte vor für die Gemeindemitglieder, die sich ehrenamtlich engagieren; dass sie Freude an ihrem Dienst haben.
Musik an drei Plätzen in der Stadt
Bei gutem Wetter konnte die Sakramentsprozession stattfinden. Im Vorfeld hat-ten sich Gemeindeteam und Pfarrer Gerner viele Gedanken gemacht, wie eine Prozession coronakonform ablaufen kann. Dirigent Stefan Polap nahm als Vertreter der Musikkapellen an der Planungssitzung teil und brachte den Vorschlag ein, dass die Musikkapellen an festen Plätzen stehen und nur dort musizieren. Wie sonst üblich mit der Prozession zu laufen und mit Sicherheitsabstand zu musizieren, wäre für die Musiker schwierig gewesen. Diese Lösung wurde gerne angenommen und erwies sich bei der Durchführung am Sonntagmorgen als sehr gut praktikabel.
Die Stadtkapelle hatte vor dem Rathaus Aufstellung genommen und begrüßte musikalisch die Prozessionsteilnehmer, sobald sie in der Kirchstraße sichtbar waren. Die Prozession machte Halt und hörte der Musik zu. Danach erfolgte ein Kirchenlied, dass von der Kapelle musiziert und der Gemeinde gesungen wurde. Dann spielte die Kapelle nochmals ein Lied, während die Prozession langsam die Hauptstraße weiterging. Bei der Abzweigung zur Grabenstraße spielte bereits die Musikkapelle Unterharmersbach, die im Hirschgarten Aufstellung genommen hatte. Auch hier gab es denselben Ablauf mit zwei Liedern zum Zuhören und einem Kirchenlied zum Mitsingen.
Am Ende der Grabenstraße vor dem Gasthaus Sonne begrüßte die Musikkapelle Unterentersbach die Prozessionsteilnehmer mit schwungvoller Blasmusik. Der bereits bekannte Ablauf der Lieder klappte auch hier sehr gut. In der Hauptstraße angekommen ging die Prozession nochmals am Rathaus vorbei zur Musikbegleitung der Stadtkapelle. Bruder Pirmin trug die Reliquie des Hl. Symphorian. In der Kirche erfolgte der feierliche Abschluss mit dem eucharistischen Segen.
Am Ende des Festgottesdienstes bedankte sich Pfarrer Gerner bei den Teilnehmern, die so zahlreich gekommen waren und den einfach und schlichten, aber feierlichen Gottesdienst mitgefeiert haben. Er bedankte sich ausdrücklich für die Initiative der Musikkapellen, an der Prozession teilnehmen zu wollen und eine gemeinsame Lösung zu finden. Sein weiterer Dank galt den Blaulichtvereinen für die Sicherung der Prozession und dem Kirchenchor unter Leitung von Wolfram Dreher für die musikalische Gestaltung. Der spontane Applaus der Kirchenbesucher zeigte ihren Dank und Anerkennung für die gelungene Gestaltung des Festvormittages.