Ein Trend aus Japan kommt auch in Deutschland gut an: Waldbaden. Dass Natur gut tut – diese Erkenntnis ist nicht neu. Die heilsame Wirkung der Natur kann beim Waldbaden erlebt werden. Barbara Christ aus Zell a. H. bietet als zertifizierte Waldbademeisterin dieses Erlebnis an.


Barbara Christ definiert Waldbaden als ein »unterwegs sein« im Wald mit allen Sinnen (sehen, hören, fühlen, riechen, schmecken). Bewusst und achtsam wahrnehmen, was im Wald zu sehen ist bedeutet z. B., den Blick auch nach oben in die Baumwipfel zu lenken, zuschauen, was es am Boden an Krabbeltieren zu entdecken gibt oder welche Bewegungen bei den Pflanzen stattfinden. Fühlen kann man alle Naturmaterialien wie Holz, Baumrinde, Laub oder Pflanzen aller Art. Riechen können feine Nasen die ätherischen Öle, die als Terpene von den Bäumen ausgedünstet werden und das Immunsystem stärken. Zum Schmecken braucht es Experimentierfreude. »Nur in den Mund nehmen, was man kennt«, rät Barbara Christ.
Regelmäßiges Waldbaden oder auch Spaziergänge im Wald steigern das Wohlbefinden und wirken sich positiv auf den Körper aus. Stresshormone werden abgebaut, physische Erkrankungen wie Angstzustände und Depressionen verringert und die ruhige Atmosphäre im Wald kann helfen, über persönliche Probleme nachzudenken und negative Gedanken und Gefühle loszulassen.
Persönliches Interesse am Waldbaden
Barbara Christ kam aus persönlichem Interesse zum Waldbaden. »Ich habe davon gelesen und es hat mich fasziniert, den Wald auf diese spannende Art und Weise kennenzulernen«, erklärt sie. Ihre Ausbildung zur zertifizierten Waldbademeisterin machte sie an der Gutshof Akademie in Frielendorf in Hessen. Über mehrere Wochenenden dort oder im Selbststudium zu Hause machte sie überaus positive Erfahrungen mit dem Waldbaden für sich selber kennen und wie sie diese an andere Personen weitervermitteln kann. Die IHK Kassel-Marburg stellte allen Teilnehmern am Ende der Ausbildung ein Zertifikat aus.
Barbara Christ bietet Kurse im Waldbaden für Gruppen zeitlich variabel von drei Stunden bis zu zwei Tagen mit Übernachtung im Wald an. Unterteilt in Paarübungen oder Soloübungen stellt sie den Teilnehmern Aufgaben oder gibt Anregungen. Eine klassische Übung des Waldbadens ist, sich eine gemütliche Stelle auf dem Waldboden zu suchen, sich dort auf eine mitgebrachte Unterlage auf den Rücken zu legen und zu entspannen. Die Erde trägt und kann erspürt werden – man kann sich im wahrsten Sinn des Wortes »erden«. Dazu gibt es Anregungen von Barbara Christ.
Eine andere Übung ist, sich einen Baum auszusuchen, der einem besonders gut gefällt. Warum gefällt gerade dieser Baum? Die Waldbademeisterin gibt Anregungen, sich intensiv mit diesem Baum zu beschäftigen. Vielleicht wird er zu einem Lieblingsbaum an einem Weg, den man öfter geht?
Geruchssinn und Tastsinn schärfen
Eine beliebte Paarübung ist, mit verbundenen Augen von einem Partner geführt ein Stück im Wald zu gehen. Hierbei werden der Geruchssinn (riechen, tiefes und bewusstes Atmen) und der Tastsinn (fühlen von Naturgegenständen) bei verschiedenen Übungen geschärft. Eine kreative Art des Waldbadens können Kinder bei Barbara Christ erleben: Aus Naturmaterialien wird ein Waldbild gelegt. Dabei sammeln die Kinder, was sie auf dem Waldboden finden, z. B. Tannenzapfen, kleine Äste, Laub und vieles mehr. Auf einer ebenen Stelle werden diese Materialien zu einem schönen Bild zusammengelegt. Das fertige Bild wird eingehend betrachtet und besprochen und bleibt danach im Wald.
»Waldbaden entschleunigt und ist eine willkommene Abwechslung für Körper, Geist und Seele«, ist das Resümee von Barbara Christ und eine Einladung, es einfach einmal auszuprobieren. Bei Interesse ist sie erreichbar per E-Mail (barbara_christ@t- online.de) oder Facebook (Waldbaden mit Babs).