Die beiden Moser-Brüder Konrad und Erwin kennt man von Schiltach bis nach Offenburg. Es sind Namen, bei denen die Augen der Männer und auch der Frauen, die sich gut angezogene Männer wünschen, leuchten. Seit 36 Jahren sind die Beiden inzwischen auf dem Modemarkt. Mit großem Fleiß, tollen Ideen und mit dem sicheren Gespür, was die Kundschaft wünscht, haben beide mit ihrem guten Team sich in den gemeinsamen Moser-Ladengeschäften in Zell und in Hausach einen großen, treuen Kundenstamm sehr erfolgreich erarbeitet.
Doch nun fällt ein schwerer Schatten auf die blitzsaubere Bilanz der Mosergeschäfte. Es ist Corona, die erreicht hat, dass nun fast ein Vierteljahr beide Geschäfte schließen mussten. Die Kunden können nur per E-Mail oder Telefon Herrenmode Moser erreichen und dann zu fest abgemachten Zeiten an der Tür der Ladengeschäfte die Ware abholen. Erwin Moser: »Wir können nicht beraten, sondern höchstens mehrere Stücke zum Anprobieren mit nach Hause geben. Aber die gute Beratung, für die wir überall bekannt sind, fällt weg.« Dies gilt auch für Firmen- und Vereinskleidungen und für schicke Hochzeitsmode, für die das Moser-Team berühmt sind.
Kein Wunder, dass Erwin Moser wütend und »geladen« ist. Das Weihnachtsgeschäft fiel durch die Corona-Vorschriften mehr oder weniger ins Wasser. »Wir haben gerade in der Zeit des Lockdowns nur einen Bruchteil von 10 Prozent unseres normalen Umsatzes erreicht«, sagt Erwin Moser. Die Geschäfte sind noch voll mit Winterware und die Pakete mit der Frühlings- und Sommermode rollen gerade an, die jetzt auch bezahlt werden müs-sen. Und wie sieht es mit den großzügig versprochenen Überbrückungshilfen des Wirtschaftsministers Peter Altmaier aus? »Wir haben von der versprochenen Hilfe, die ein Teil der Fixkosten übernimmt, noch keinen Cent gesehen«, bestätigt Erwin Moser. Sicher liegt es daran, dass die Anträge extrem kompliziert und nicht zielführend gestaltet sind.
Sein spürbarer Ärger hat noch andere Gründe. Sein Zorn geht in Richtung der Politiker, die mit zweierlei Maß messen. Erwin Moser: »Jeder Discounter darf in seinen Filialen Textilwaren zum Anziehen, Elektroartikel, Bumen und mehr ohne Einschränkungen und Vorschriften verkaufen.« Und ob sich da die Menschen um die Warenauslagen drängen, anstatt Abstand zu halten, interessiert keinen. »Sind wir Einzelhändler nicht wichtig für die Versorgung der Menschen in unserem Land?« fragt sich Erwin Moser zu Recht.
Wie ein rettender Stern am Himmel erscheint das Datum 15. März, an dem Lockerungen auch für den Einzelhandel bei guten Inzidenz-Werten angedacht worden sind. »Hoffentlich dürfen wir dann unsere Kunden wieder beraten und bedienen. Das wäre dann für uns das schönste Osterfest.«