In einer stimmungsvollen und gut besuchten Andacht in der Zeller Pfarrkirche wurde das Thema der diesjährigen Friedenslichtaktion »Frieden überwindet Grenzen« inhaltlich um gesetzt. Diakon Matthias Hoppe leitete die Feier; die liturgischen Texte sprachen Brigitte Metzler und Hilde Breig.
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Das Friedenslicht aus Bethlehem verbindet Menschen vieler Nationen und Religionen. Die Aktion »Friedenslicht« findet in Deutschland zum 27. Mal statt. 3.000 Kilometer hat das Licht aus Israel nach Europa überwunden. In jedem Jahr wird es im November von einem Kind in der Geburtsgrotte Jesu in Jerusalem entzündet, in einer explosionssicheren Lampe nach Österreich geflogen und von dort durch Pfadfinderorganisationen weiterverteilt. In diesem Jahr wurde das Licht nach Linz gebracht.
Eine deutsche Delegation der Pfadfinder hat es dort per Auto abgeholt, um eine Bahnfahrt während der Corona-Pandemie zu vermeiden. An fünf Übergabeorten wurde die kleine Flamme weitergegeben. Pfadfinder des Stammes Konradin aus Offenburg haben das Licht in der Ortenau verteilt.
Weihnachtliches Symbol schlechthin
Das Licht ist das weihnachtliche Symbol schlechthin. Mit dem Entzünden und Weitergeben soll an die christliche Botschaft vom Frieden auf Erden erinnert werden. Zum Gottesdienst am Sonntagabend in der Pfarrkirche haben viele Gemeindemitglieder eigene Laternen mitgebracht, um das Friedenslicht mitzunehmen. Es standen auch Mitnahmekerzen mit Windschutz bereit.
Diakon Matthias Hoppe erklärte das Thema der dies jährigen Friedenslichtaktion »Frieden überwindet Grenzen«. »Gerade in diesem Jahr spüren wir, wenn sich Grenzen bilden oder sogar geschlossen werden und uns in unserer Freiheit behindern.« Er sprach außerdem von den unsichtbaren Grenzen, die zu inneren Mauern werden können.
Symbolisch wurde dazu eine große »Mauer« im Altarraum aufgebaut, die mit Schlagwörtern diese inneren Mauern benennen: z.B. Angst, Fremdenfeindlichkeit, Hemmungen oder Behinderung. Die Lektorinnen Brigitte Metzler und Hilde Breig erklärten im Wechsel, warum die Schlagwörter innere Mauern in den Menschen sein können.
Zum Thema Vorurteile wurde z.B. erläutert, dass Vorurteile entstehen können, wenn man Menschen mit ungewöhnlicher Haut- oder Haarfarbe, besonderer Kleidung oder Aussehen begegnet. Sie verleiten dazu, negative Rückschlüsse auf diese Menschen zu ziehen. Das verhindert ein offenes Zugehen auf die Menschen. Vorurteile werden zu einer inneren Mauer.
Nach der Erklärung aller »Mauersteine« konnte jeder Teilnehmer in Gedanken eigene Steine hinzufügen, die in seinem persönlichen Leben begründet sind. Dazu spielte Wolfram Dreher an der Orgel leise Hintergrundmusik.
In seiner Ansprache ging Diakon Matthias Hoppe nochmals auf das Thema Mauern ein. »Mauern gibt es auch in unseren Köpfen«, betonte Hoppe. Wir setzen sie selbst dorthin, wenn wir uns z.B. einreden, einer Herausforderung nicht gewachsen zu sein oder eine Fertigkeit nicht erlernen zu können. »Mauern entstehen dann, wenn wir unseren Ängsten mehr Beachtung schenken als unserem Vermögen«, erklärte Hoppe. Je mehr wir uns einreden, etwas nicht schaffen oder lernen zu können, desto eher werden wir daran scheitern. Als Ausweg nannte Hoppe die Hoffnung als eine Kraft, aus Krisen zu lernen und Mauern aufzubrechen. Die Hoffnung der Christen ist begründet in der Kraft des Glaubens, betonte Hoppe. »Ich will mich von den Worten Jesu berühren lassen und aus jeder Faser Hoffnung das Leben lieben und leben lernen«, sagte er abschließend.
Am Ende der Andacht lud er die Teilnehmer dazu ein, das Friedenslicht aus Bethlehem mitzunehmen und in die Finsternis hinauszutragen. Aus den Gemeinden der Seelsorgeeinheit waren Mitglieder der Gemeindeteams gekommen, um das Licht mit nach Biberach/Prinzbach, Nordrach und Oberharmersbach zu bringen.
Die Kirchen in der Seelsorgeeinheit sind geöffnet. Interessierte sind eingeladen, das Licht aus Bethlehem abzuholen und mit nach Hause zu nehmen oder anderen Menschen zu bringen, die selber nicht kommen können.