Der aus Zell a. H. stammende Deutsche Generalkonsul in Chicago, Wolfgang Mössinger, hatte während des Vorwahlkampfes im Dezember 2019 die Gelegenheit, den damaligen Kandidaten und nun künftigen US-Präsidenten Joe Biden zusammen mit seinem französischen Kollegen nach einer Wahlkampfveranstaltung in Ames, Iowa, zu treffen. Joe Biden nahm sich die Zeit für ein kurzes Gespräch mit den beiden Diplomaten.
Generalkonsul Wolfgang Mössinger berichtet von seinen derzeitigen Tätigkeitsschwerpunkten: »In diesen turbulenten Zeiten haben wir am Generalkonsulat ein enormes Arbeitspensum zu bewältigen. Nicht nur, dass wir die Botschaft in Washington und das Auswärtige Amt über den Wahlkampf in den umstrittenen Staaten des Mittleren Westens auf dem Laufenden halten mussten. Die Covid-19-Pandemie, die gerade in Staaten in unserem Amtsbezirk zurzeit einen traurigen Höhepunkt erreicht sowie die Proteste und Unruhen nach dem Mord an George Floyd in Minneapolis bedurften einer engen Berichtserstattung von vor Ort.«
Dabei, so Wolfgang Mössinger weiter, sei erschwerend hinzugekommen, dass die eigenen Arbeits- und Reisemöglichkeiten durch die Pandemie sehr eingeschränkt waren. Hier erwiesen sich die neuen Möglichkeiten der virtuellen Kommunikation für unverzichtbar. Diese wirken aber nur dann, wenn man bereits enge persönliche Kontakte mit den Gesprächspartnern aufgebaut habe.
Gleichzeitig blieb das Generalkonsulat für Dienstleistungen unter Einschränkungen offen. Deutsche, die ihre Pässe erneuern wollten oder die konsularische Bescheinigungen brauchten, konnten das Generalkonsulat weiterhin erreichen. Erstaunlich war auch, dass die unsichere politische Lage in den USA viele ausgewanderte Deutsche darüber nachdenken ließ, wieder die deutsche Staatsangehörigkeit zu beantragen. Dies ist ein komplizierter Prozess, bei dem die bestens geschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beratend zur Seite stehen.
Obwohl Kulturveranstaltungen nicht stattfinden konnten, wurde die Partnerschaft mit Schulen, Universitäten und deutschen Kulturvereinen weiter virtuell aufrechterhalten. Erfreulich war, dass die meisten deutschen Unternehmen vor Ort sich auf die neuen Bedürfnisse einstellen und weiter arbeiten konnten. Dies erhöhte das Ansehen deutscher Unternehmen als zuverlässige Arbeitgeber, Lieferanten und Dienstleister.
Generalkonsul Wolfgang Mössinger blickt in die Zukunft und hofft auf positive Veränderungen: »Jetzt hoffen wir natürlich alle, dass die Fortschritte bei der Entwicklung eines Impfstoffes vorankommen und dass in der Zwischenzeit die Menschen in den USA wieder Vertrauen in ihre Bundesregierung fassen, sodass sie sich in höherem Maße als bisher an die grundlegenden Hygieneregeln halten und dadurch die Ausbreitung des Virus zumindest verlangsamen.«