Die Evangelische Kirchengemeinde Zell feiert am Wochenende das 50-jährige Bestehen ihres Gotteshauses. Es wurde im Oktober 1970 eingeweiht.
Pfarrer Fink beschrieb zu dieser Zeit in der »Schwarzwälder Post«, wie es zu dem Neubau kam. Bereits in den 1950er Jahren bemerkte man Risse in den Wänden der alten Kirche. Die Mauern hatten sich aufgrund von Grundwasser, Straßenbauarbeiten und immer mehr Verkehr gesenkt. Eine Renovierung lohnte sich nicht. So beschloss man einen Neubau. Mit dem Grundstückserwerb im Jahr 1963 war der Standort oben auf dem Stadtpark-Hügel gefunden. Geplant wurde das Bauwerk von Peter Gierich aus Ettlingen. Der Spatenstich am 28. August 1969 markierte den Baustart. Am 25. Oktober 1970 war es dann soweit: Die Evangelische Kirchengemeinde konnte ihr neues Gotteshaus beziehen. Man nahm Abschied vom alten Kirchenhaus und ging unter Glockengeläut mit Landesbischof Heiland und Pfarrer Fink zur neuen Kirche. Es spielte die Orgel, der Evangelische Kirchenchor sang und die Stadtmusik musizierte.
Beton und Kunst
Der Turm und der Sockel des Gebäudeensembles ist massiv in schalungsrauhem Sichtbeton ausgeführt. Das Material Beton trägt auch das Dach. Auf sechs sechseckigen Säulen im Kirchenraum liegen die Holzbinder auf. Holzfachwerk dominiert die Außenwände. Sie sind geschlossenen, nur unterbrochen von einem unteren und oberen Glasstreifen. Den Altarbereich hat Künstler Borris Goetz gestaltet. Er besteht aus vier Wandfeldern. Die Vermittlung von Dr. Lauermann ermöglichte dieses Kunstwerk ohne dass für die Gemeinde finanzielle Belastungen entstanden. Das Kruzifix stammt vom Schweizer Bildhauer Franco Annoi, der gehauene Taufstein aus grauem Marmor aus den Karnischen Alpen.
Erwähnenswert ist auch, welche Kontrapunkte der Kirchenplaner gesetzt hat. Der Turm wirkt durch die Auflösung in drei Wandscheiben leicht. Seinen Gegenpol findet der Turm in der Sakristei, die die Sechseckform des Kirchenschiffs aufnimmt.
Platz für die Gläubigen
Bis heute hat dieses Gotteshaus für viele Gläubige aus Zell und Umgebung ein tiefe Bedeutung. Sie fühlen sich in der schlichten, überschaubaren Kirche geborgen, genießen immer wieder den Blick aufs Altarbild. Sie kommen in der Stille zur Besinnung, sehen in dem Gebäude einen Ort der Begegnung. Die Sechseckform erinnert manchen auch an eine Honigwabe, die das »süße Evangelium« bereithält.
Festwochenende
»Wir sind für dieses Gotteshaus von Herzen dankbar und wollen das Jubiläum mit einem kurzen Festgottesdienst feiern«, berichtet Pfarrer Reinhard Monniger. Dieser findet am Sonntag, 18. Oktober 2020, um 10 Uhr coronabedingt mit wenigen geladenen Gästen statt.
Ebenfalls am Sonntag um 19 Uhr findet ein Lobpreisgottesdienst statt unter dem Motto: » Wohl denen, die in deinem Hause wohnen; die loben dich immerdar.« An diesem Abend werden Lobpreislieder zusammen mit der Lobpreisband angestimmt, die mit Mundschutz auch von den Gottesdienstbesuchern mitgesungen werden können.
Bereits am Samstagabend, 17. Oktober, um 19 Uhr lädt die Kirchengemeinde zum Taizé-Gebet ein. Dieses steht ebenfalls im Zeichen des Jubiläums des Evangelischen Gotteshauses. Unter dem Leitgedanken »Bei Gott zu Hause« werden biblische Texte aufgegriffen, die der Bedeutung einer Kirche für den Glauben nachspüren. Den Rahmen bilden Lieder, bei denen ein kurzer Vers meditativ wiederholt wird. Eine Stille schafft Raum für die persönliche Besinnung. Eine von zahlreichen Lichtern erhellte Kreuzikone erinnert an die Mitte des christlichen Glaubens.
Zum Schutz vor Corona werden die Gottesdienstbesucher auf die Händedesinfektion hingewiesen. Den Besuchern wird ein Sitzplatz mit Abstand zugewiesen, der Sitzplatz wird mit Mundschutz aufgesucht. Auf Gemeindegesang und lautes Beten wird verzichtet.