Zahlreiche Akteure zeigen sich hochmotiviert und machen so Einiges, um den Einzelhandel, die Gastronomie oder die Bevölkerung in Zell in dieser schweren Zeit zu unterstützen. Wer was macht – das kann man nun im Internet nachsehen.
Bei so viel Engagement kann man schon einmal die Übersicht verlieren, hat sich nämlich auch AgilEvent gedacht und die Webseite www.deinehilfezellt.de ins Leben gerufen. »Unser Ziel ist es, eine Webseite zu schaffen, auf der alle Aktivitäten in Zell rund um das Thema Corona kanalisiert, aber auch koordiniert werden«, meint Samuel Wemmer von AgilEvent der sich federführend dem Thema annimmt.
»Gerade das Koordinieren von Aktionen und das Auftreten einer zentralen Anlaufstelle sehen wir als sehr wichtig an. Da die Stadtverwaltung derzeit keine personellen Kapazitäten bereitstellen kann und auch sonst keine Lösung in Aussicht stand, haben wir uns bereit erklärt, uns des Themas anzunehmen. Ehrenamtlich und daher kostenlos versteht sich«, erzählt der Student weiter. »Für mich hat sich dadurch wenigstens ein Thema für meine erste Projektarbeit ergeben. Die Event-Branche gibt aktuell ja nicht viel Themen her.«
Was die Webseite alles kann
Ob Erntehelfer, Gutscheinverkauf, Bestellen in Zell: Zum einen sammelt AgilEvent Informationen zu bereits bestehenden Aktionen und verweist darauf. So erfährt man über die Webseite beispielsweise, wo Erntehelfer gesucht werden, wie man ganz einfach online einen Gutschein für sein Lieblingsgeschäft erwirbt, wie man zu den Geschäften Kontakt aufnehmen kann, bei denen man derzeit Waren bestellen kann.
Aber auch andere Projekte werden auf der Webseite dargestellt und koordiniert. Zum Beispiel die Nachbarschaftshilfe, die gemeinsam mit den Vereinen ZFV und FVU sowie einigen engagierten Bürgern ins Leben gerufen wurde. Wer Unterstützung beim Einkaufen sucht oder Hilfe anbieten möchte, kann sich nun auch online dazu anmelden.
Das Herzstück der Webseite ist allerdings das »Crowdfooding« – neudeutsch (beziehungsweise neuzellerisch) für »gemeinsam Essen bestellen«. Der Josef-Anton-Burger-Weg hat es vor zwei Wochen vorgemacht und alle anderen Zeller werden nun dazu aufgerufen, ebenfalls als Straßenpionier aufzutreten und für die Nachbarn der heimischen Straße eine Großbestellung loszutreten. Damals vor zwei Wochen wurden so 24 Gerichte auf einen Schlag in einem Restaurant bestellt. Das ist nicht nur besser für die Umwelt, als wenn zehn Haushalte einzeln ihre Bestellung abholen, sondern schweißt auch die Nachbarschaft zusammen und stellt zudem einen wichtigen Umsatz für die meisten Wirte dar.
Insgesamt gibt es mehr als 120 Straßen in Zell. Wenn jede dritte Straße einmal in der Woche eine Sammelbestellung aufgibt, sollte der notwendige Umsatz für alle Wirte gesichert sein. Nun benötigt es allerdings auch Straßenpioniere, welche die Aktion in die Hand nehmen und gemeinsam mit AgilEvent koordinieren, damit nicht alle zeitgleich beim selben Restaurant bestellen.
Zellteilung
Auch ein Projekt, dessen Ursprung auf Zell2030 zurückzuführen ist, findet auf der Webseite seinen Platz. Bei der »Zellteilung«, können Zeller teilen (ausleihen, vermieten), was sie gerade nicht benötigen. Gerade Werkzeuge oder Gartengeräte sollten hier derzeit sehr gefragt sein, wie man seit Wochen an den stark frequentierten Baumärkten erkennen kann. »Die Leute sind zuhause und brauchen eine Beschäftigung. Arbeiten, welche man seit langer Zeit vor sich herschiebt, sollen nun erledigt werden. Doch oft fehlt es am Werkzeug. Über unser Forum können die Zeller Dinge wie einen Vertikutierer, Vorschlaghammer oder ähnliches zur kleinen Miete anbieten oder anfragen. Durch den Austausch im Forum-„Zellteilung« wird nicht nur das Infektionsrisiko verringert, sondern jeder Zeller profitiert auch von seinem Leihgeschäft.
Appell an Geschäfte und Restaurants
Die letzten Tage haben gezeigt, dass die Bevölkerung gewillt ist, die Einzelhändler und Wirte zu unterstützen. Denn vielen ist es sehr wichtig, nach dieser herausfordernden Zeit auch weiterhin ein belebtes Städtle vorzufinden. Aber nun liegt es auch an den Geschäften und Restaurants, sich an den Aktionen zu beteiligen. »Kostenlos werden Möglichkeiten zu Verfügung gestellt, um unsere Unternehmen bestmöglich zu erhalten. Wer diese Chance nicht wahrnimmt, dem ist nur noch schwer zu helfen«, lautet abschließend der Appell der Initiatoren.