Am 22. März 2020 stehen im Erzbistum Freiburg die Pfarrgemeinderatswahlen bevor. Auch in der Seelsorgeeinheit Zell sind rund 11.000 Katholiken im Alter ab 16 Jahren dazu aufgerufen, ihre Vertreter zu wählen. Dies kann allerdings nur gelingen, wenn sich zuvor auch genügend Männer und Frauen zur Wahl stellen. Kandidatenvorschläge sind noch bis zum 26. Januar 2020 möglich.
Im Gespräch mit unserer Zeitung informierten Pfarrer Bonaventura Gerner, Kraft Amtes der Leiter der Seelsorgeeinheit Zell, der amtierende Pfarrgemeinderatsvorsitzender Dr. Ansgar Horsthemke sowie Pfarrgemeinderatsmitglied Jutta Uhl über die Vorbereitungen zur Wahl und über die Situation in der Seelsorgeeinheit.
Gremium wird deutlich verkleinert
Im Bewusstsein, dass es nicht einfach wird, genügend Kandidatinnen und Kandidaten für die Pfarrgemeinderatswahlen zu finden, hat das Gremium bereits im September 2019 einstimmig beschlossen, die Anzahl der Sitz von bisher 20 auf 14 zu reduzieren.
Auf die Stadt Zell entfallen künftig 3 Sitze (bisher 6) und auf die Gemeinden Biberach, Nordrach und Oberharmersbach ebenfalls je 3 Sitze (bisher 4). Die Kirchengemeinde Prinzbach wird wie bisher 2 Sitze erhalten.
Pfarrer Bonaventura Gerner ist Leiter der Seelsorgeeinheit und ist stimmberechtigtes Mitglied im Pfarrgemeinderat. Ohne Stimmrecht sind die beiden Gemeindereferentinnen Anke Haas (Biberach) und Judith Müller (Oberharmersbach) im Rat der katholischen Kirche vertreten.
Es ist ein schönes Miteinander
Jutta Uhl aus Zell ist bereits seit 20 Jahren Pfarrgemeinderätin. »Es ist ein schönes Miteinander«, urteilt sie über die Arbeit im Pfarrgemeinderat. Gerade die großen Aktionen des Jahres 2019 hätten deutlich gezeigt, dass man sich in der Seelsorgeeinheit auch als Einheit versteht. Beim 400-jährigen Jubiläum der Pfarrei Biberach habe man sich gegenseitig unterstützt und der ökumenische Kirchentag sei Dank der Mitwirkung vieler Akteure zu einem großen Erfolg geworden.
Pfarrgemeinderatsvorsitzen-der Dr. Ansgar Horsthemke berichtet, dass die Seelsorgeeinheit Zell innerhalb der Erzdiözese Freiburg vielfach eine Vorreiterrolle übernommen habe und andere Seelsorgeeinheiten von den hier gesammelten Erfahrungen gelernt haben. Horsthemke nennt als Beispiel die Umstellung der Finanzen auf nur noch eine gemeinsame Kasse. »Anfänglich waren Bedenken da, aber es funktioniert super«, stellt der Pfarrgemeinderatsvorsitzende fest.
Nun gelte es für den Pfarrgemeinderat, auch in den kommenden fünf Jahren Verantwortung zu übernehmen und sich mit pastoralen Fragen auseinanderzusetzen. »Wir müssen die Kirche und den Glauben in die Zukunft führen«, betont Dr. Horsthemke.
Die Aufgaben sind vielfältig und reichen von der Organisation von Veranstaltungen und Gottesdiensten bis hin zur Finanzverwaltung der Seelsorgeeinheit. Verwaltet werden müssen auch die insgesamt 27 kirchlichen Gebäude der Seelsorgeeinheit Zell. Dazu gehören die Kirchen, Kapellen und Pfarrhäuser sowie der Kindergarten Nordrach und zwei Kindergärten in Biberach.
Gemeinde vor Ort soll weiter gelebt werden
»Die Zusammenarbeit ist auffällig gut. Innerhalb der Gremien wird die Seelsorgeeinheit gelebt«, zeigt sich auch Pfarrer Bonaventura Gerner zufrieden. Es gebe kein Kirchturmdenken mehr. »Wir« und »unser« seien die bestimmenden Worte, betont Pfarrer Gerner. Er zitiert Erzbischof Burger aus Freiburg, dem es wichtig ist, dass auch in Zukunft die Gemeinde vor Ort gelebt wird.
Allerdings steht die katholische Kirche vor großen Umbrüchen. Aus den bisherigen 224 Seelsorgeeinheiten wird es rund 40 Großpfarreien geben. Bis zum Sommer 2020 sollen erste konkrete Entwürfe für die Strukturreform vorgelegt und dann Entscheidungen getroffen werden. »Im Bistum ist vieles in Bewegung. Dies bietet auch den Pfarrgemeinderäten die Chance, viele Dinge mitzugestalten«, betont Pfarrer Gerner.
Es soll eine echte Wahl geben
»Viele Gemeindemitglieder arbeiten in den Gemeindeteams und in den verschiedensten Gruppen schon ehrenamtlich mit«, bestätigt Jutta Uhl und nennt als Beispiele die Kommunionvorbereitung oder die Frauengruppe. Wünschenswert wäre es nun, wenn sich genügend Kandidaten in allen Orten der Seelsorgeeinheit finden, dass die bevorstehende Wahl des Pfarrgemeinderats auch zu einer echten Wahl wird. Kandidieren können alle Katholiken die 18 Jahre alt sind. Wer kandidieren möchte, kann sich in den Pfarrbüros melden oder an Pfarrer Gerner sowie an jedes andere Mitglied des Pfarrgemeinderats wenden. Kandidatenvorschläge können noch bis zum 26. Januar 2020 eingereicht werden.
Wahlsonntag in der Erzdiözese ist der 22. März 2020. Erstmals ist es auch möglich, die Stimmen online abzugeben. Wahlberechtigte erhalten mit der Wahlbenachrichtigung die Zugangsinformationen. Die Onlinewahl wird am 20. März um 18 Uhr abgeschlossen.
Briefwahlunterlagen können bis spätestens 18. März beantragt werden. Es darf nur mit dem amtlichen Stimmzettel gewählt werden.
Die öffentliche Auszählung für alle Stimmbezirke beginnt am 22. März um 17 Uhr im Pfarrheim Zell. Dann wird feststehen, welche 14 Männer und Frauen die Geschicke der Seelsorgeeinheit Zell in den kommenden fünf Jahren lenken werden.