Grünes Zell: In Parks, auf Parkplätzen, im Schwimmbad und vielen anderen öffentlichen Flächen in der Kernstadt und den Ortsteilen stehen rund 1.300 Bäume. Die Spezialisten vom Waldservice Ortenau haben sie letztes Jahr in einem Baumkataster erfasst. Mit dem Kataster sollen Baumkontrolle und -pflege für die Mitarbeiter in der Stadtgärtnerei einfacher gemacht werden. Außerdem dient die Erfassung auch dem Neuen Kommunalen Haushaltsrecht, in dem alle Vermögensbestandteile aufgeführt werden.
Überraschend nannte Bürgermeister Günter Pfundstein bei einem Pressetermin das Ergebnis. Ganz genau wusste vor dem Kataster niemand, für wieviele Bäume die Stadt Zell verantwortlich ist. 600 bis 700 waren es geschätzt. Bisher wurde mit einer Liste die Bäume einmal jährlich kontrolliert und Pflegemaßnahmen festgelegt. Das geht jetzt digital. Die Prüfungsintervalle sind von Alter, Größe, Standort und Zustand der Gehölze abhängig – all das ist im System hinterlegt und per Knopfdruck spuckt der Computer die Bäume aus, die aktuell an der Reihe sind.
Die Bestandsaufnahme der Waldservice Ortenau hat ergeben, dass bei einigen wenigen der 1.300 Bäume Handlungsbedarf besteht. Die Stadt hat geprüft und ist dem Schluss gekommen, dass 16 Exemplare am Ende ihrer Lebenszeit angekommen sind. Sie sind marode, haben erhebliche Trockenschäden oder Fäule im Stamm – Krankheiten, von denen sich der Baum auch nach Pflegemaßnahmen nicht erholen kann. Es handelt sich um ganz verschiedene Arten. Robinien sind dabei, Bergahorn, Buche, Blutpflaume, Esche, Silberahorn, Lebensbaum und Vogelbeere. Der Kreislauf des Lebens bietet die Chance zur Verjüngung des Bestands. Bürgermeister Pfundstein kündigte an, für jeden gefällten Baum zwei neue pflanzen zu lassen. Wenn die Fällung den Weg für bereits vorhandene Zukunftsbäume frei macht, wird an anderer Stelle nachgepflanzt. Mit der Motorsäge zugange sind die Stadtgärtner im Stadtpark, im Kurpark, im Fürstenberger Hof. Am Unterharmersbacher Rathausplatz bleiben die vitalen Bäume stehen, bis die Neugestaltung tatsächlich angegangen wird. Bis Ende Februar sollen die Arbeiten erledigt sein. Sie werden in Verbindung mit Pflegearbeiten an anderen Gehölzen durchgeführt. Das gefällte Holz wird zwischengelagert, gehäckselt und zu Energieholz verarbeitet.
Am Mittwoch zeigte sich beim Fällen von zwei Bäumen im Stadtpark, wie groß der Handlungsbedarf war. Der Wurzelstock eines Ahorns hatte ein großes Loch, das fast bis auf einen Meter tief in den Boden reichte. Die Krone der gefällten Buche brach beim Fällen auseinander, was wohl auch bei einem Sturm hätte passieren können. Betriebshofsleiter Matthias Fritsch freut sich außerdem darauf, dass mit den anstehenden Pflegemaßnahmen wieder „Grund“ in das Grün im Stadtpark gebracht wird. Mehr Park, weniger Urwald.