Pater Burkard zog mit vielen Ministranten und den Lektoren in die festliche geschmückte Kirche ein. Beim ersten Teil der Christmette brannten lediglich die Kerzen im Kirchenraum, so dass eine schöne Stimmung entstehen konnte. »Ich freue mich, dass so viele gekommen sind«, begrüßte Pater Burkard die Gemeinde.
»In dieser Nacht hält die Welt für kurze Zeit den Atem an. Es liegt an uns, das Wunder von der Geburt Jesu auch in unseren Herzen ankommen zu lassen«, erklärte er.
Das Lukasevangelium beschreibt sehr anschaulich die biblische Überlieferung von der Geburt Jesus im Stall von Bethlehem. Pater Burkard trug das Evangelium singend vor, während dessen wurden die Tannenbäume und das Krippenlicht angestellt. Seine Predigt begann Pater Burkard mit der Aussage: »Weihnachten ist ein Fest der Gefühle.« Er berichtete von der Weihnacht seiner Kindheit, in der ein Kirchgang an Weihnachten selbstverständlich war. Das sei heute nicht mehr so. Die Veränderung des Hl. Abend ist deutlich spürbar, erklärte er. »Aber nur bei den Menschen – die Kirche hat sich nicht verändert«, betonte der Geistliche. Pater Burkard erzählte die Geschichte von einer Oma, die mit ihrem Enkel an einer Krippe steht. Dem Enkel fällt auf, dass einige Hirten weiter weg stehen, sich abwenden und einige Hirten sogar schlafen. Andere Hirten knien betend direkt vor der Krippe. »Die Hirten waren einfache Menschen, die zu uns passen«, erklärte der Pfarrer. Sie gingen unter dem Jahr nicht zur Kirche und einige haben auch Zweifel gehabt an dem Geschehen im Stall zu Bethlehem. »Welcher der Hirten möchten Sie sein?« stellte er die rhetorische Frage an die Gemeindemitglieder. Die betenden Hirten direkt vor der Krippe, die zögerlichen Hirten weiter weg oder die schlafenden Hirten entfernt vor der Krippe? Oder vielleicht ein Engel, der über allem schwebt? Pater Burkard bedauerte die Einstellung vieler Christen heute, dass die Kirche ihnen »nichts mehr bringe« oder sie nicht interessiere. Er forderte dazu auf, sich auf die Botschaft von der Geburt Jesus einzulassen und nicht zu zweifeln. Dieser Gott mache sich so klein, dass wir Christen ihn auch ein kleinwenig verstehen können. »Diese Nacht zeigt uns: Gott spricht uns an in unseren Gefühlen«, sagte er abschließend.
Der Kirchenchor erfreute die Gemeinde mit feierlichem Chorgesang von der Empore. Zu Beginn erklang das bekannte Weihnachtslied »Maria durch ein Dornwald ging«, komponiert von Heinrich Kaminski. Die Kommunion der Gemeinde begleitete der Chor mit dem »Rorate Coeli« von Franz Xaver Brixi. Der vierstimmige Chorgesang kam in der guten Akustik der Kirche sehr schön zur Geltung. Einen feierlichen Glanzpunkt setzte der Chor beim Lied «Heiligste Nacht« von Johann Friedrich Reichard. Kunstvoll verwoben wird die Melodie durch die einzelnen Stimmen geführt und die christliche Botschaft im Text war deutlich zu verstehen. Das bekannte »Es ist ein Ros entsprungen« wird immer wieder gern gehört und wurde auch in der Christmette wieder sehr gefühlvoll vorgetragen. Dieter Benson spielte an der Orgel feierliche Musik als Zwischenspiel und während der Kommunion der Gemeinde das berühmte »Air« aus der Orchestersuite in D-Dur von Johann Sebastian Bach. Diese schöne Musik passte gut zum feierlichen Charakter der Christmette.
Pater Burkard machte auf das Friedenslicht von Bethlehem aufmerksam, das in einer Laterne vor der Krippe brennt. Durch bereit gestellte Kerzen konnte dieses Licht mit nach Hause genommen werden.
Am Ende der Feier fehlte einigen Kirchenbesuchern das Weihnachtslied »Oh du fröhliche«, das sonst immer gesungen wird und dessen Text viele Gemeindemitglieder auswendig können. Dadurch kam auch der beliebte Zimbelstern der Orgel nicht zum Einsatz.
Vor der Christmette sang der Joy & Fun Chorus unter Leitung von Wolfram Dreher zur Einstimmung. Die bekannten Weihnachtslieder werden vom Publikum immer wieder gerne gehört. Amelie Dreher zeigte beim Lied »Die Könige« wie schön ihre Sopranstimme in der Kirche klingt. Einen feierlich-festlichen Höhepunkt setzte der Chor beim »The Herald Angels Song«.