Zum 250. Jubiläum des Zeller Katholischen Kirchenchores haben sich die Chöre der Seelsorgeeinheit zu einem Chorprojekt zusammengefunden. Am 15. Dezember, dem 3. Adventssonntag, um 17 Uhr wird in der Zeller Stadtpfarrkirche ein Konzert mit Musik aus dem 19. Und 20. Jahrhundert aufgeführt, in dessen Mittelpunkt das Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saëns steht.
Vertreter der Chöre aus Biberach, Oberharmersbach und Zell haben sich zum gemeinsamen Singen geäußert und was es für die Chöre bedeutet. Man konnte dabei viele Gemeinsamkeiten finden.
»Singen im Chor ist für sich schon ein Erlebnis. Anfangs fand ich das »werden« eines Liedes, den Zusammenklang der vier Chorstimmen Sopran, Alt, Tenor und Bass so wunderbar, dass es mich berührt hat. Beim Üben hört sich jede Stimme für sich auch gut an, aber das Zusammenkommen aller Stimmen zu einem fertigen Musikstück ist etwas Wunderbares und die Freude am Mitwirken ist geblieben.«
»Singen in einem anderen Chor ist wie Aufladen an einer Steckdose. Man macht ganz neue Erfahrungen mit einem anderen Chor und mit anderen Sängern neben sich. Man kann gemeinsam Stücke singen, die mit einem einzigen Kirchenchor gar nicht möglich wären, das ist schon toll.«
Die Sänger und Sängerinnen aus Oberharmersbach nehmen zum Teil weite Wege in Kauf, aber das Jubiläum ist es ihnen wert. Die Zeller sind zur Weihe des neuen Altars und zum Besuch des Erzbischofs zu ihnen gekommen, jetzt sind sie beim Zeller Jubiläum dabei. Es ist ein Geben und Nehmen.
Auch die Biberacher bilden Fahrgemeinschaften. Sie revanchieren sich ebenfalls für die Verstärkung aus Zell zu ihrem Jubiläum 2017. Es ist einfach praktisch, wenn der Dirigent ein Patrozinium musikalisch mitgestaltet und man kann die Festmesse dann in der Nachbargemeinde mit zwei Chören wiederholen.
Das gemeinsame Singen wird als Bereicherung erlebt, als Steigerung zum normalen Chorleben. Mit der Zeit verschwinden auch die Berührungsängste, man findet neue Kontakte und hat neue Bekannte, die man zum Beispiel auf dem Markt wieder trifft.
Bedauert wurde, dass bisher nur die Chöre gemeinsam funktionieren, aber leider noch kaum die Gemeindemitglieder zusammenkommen. Es gebe Sängerinnen und Sänger, die sich in mehreren Kirchenchören engagierten, andererseits kaum Gläubige, die zum Beispiel an Christi Himmelfahrt zur Prozession im Nachbarort gehen, wenn die Seelsorgeeinheit dort feiert.
Gemeinsam ist allen Chören, dass sie nur schwer neue Mitglieder finden, jüngere Mitglieder zu gewinnen ist nicht einfach. Die Arbeitszeiten haben sich gegenüber früher verändert, viele sind mehrfach in Vereinen engagiert.
Für die Chöre stellt sich auch die Frage, ob man im Rahmen der Zusammenarbeit in der Seelsorgeeinheit auch mehr Verpflichtungen in den anderen Gemeinden übernehmen müsse. Dem widersprach Dirigent Wolfram Dreher. Vielleicht werde man sich in Zukunft gemeinsam auf Feste vorbereiten und dann im Wechsel an verschiedenen Orten singen. Man werde vermutlich weniger Verpflichtungen haben, aber diese gemeinsam wahrnehmen.
Alle 70 Projektsänger freuen sich miteinander auf den 3. Advent und ihr gemeinsames Festkonzert beim Zeller Kirchenchor-Jubiläum.