Am vergangenen Freitag trafen sich dreizehn Erzieherinnen von fünf Kindergärten im Kultur- und Vereinszentrum Zell, um sich von Manuela Wagner für das Lions-Programm »Kindergarten plus« schulen zu lassen. Der Lions Club Zell finanziert seit vielen Jahren dieses Kindergarten-Programm zur Stärkung der kindlichen Persönlichkeit.
»Kindergarten plus« ist ein wissenschaftlich fundiertes und evaluiertes Bildungs- und Präventionsprogramm zur Stärkung der kindlichen Persönlichkeit. Das Programm fördert die sozialen und emotionalen Kompetenzen der vier bis sechsjährigen Kinder und beugt dadurch auch Sucht und Gewalt vor. Es besteht aus neun Bausteinen (Modulen) und weiteren Elementen, die in einer extra dafür zusammengestellten Gruppe durchgeführt werden. Unter Berücksichtigung der individuellen Fähigkeiten der Kinder werden die für den Lernerfolg im Kindergarten und im späteren Leben unverzichtbaren Basisfähigkeiten gefördert: Selbst- und Fremdwahrnehmung, Einfühlungsvermögen, Selbstregulation und Selbstwirksamkeit, Konflikt- und Kompromissfähigkeit, Beziehungsfähigkeit, Selbstwertgefühl. Ein Alltagstransfer der Methoden und Materialien des Projektleitfadens und die Integration des Programms in das pädagogische Konzept der Arbeit erhöhen die Nachhaltigkeit.
»Kindergarten plus« wird von einer pädagogischen Fachkraft im Kindergarten durchgeführt, die an einer Basisfortbildung teilgenommen hat. Nach Möglichkeit soll eine zweite pädagogische Fachkraft die Durchführung unterstützen.
Fünf Kindergärten – Sternschnuppe, Villa Regenbogen, Kleine Wolke und Wirbelwind aus Zell a. H. sowie Sonnenblume aus Oberharmersbach – ließen Erzieherinnen am Freitag im Kultur- und Vereinszentrum Zell a. H. fortbilden. Manuela Wagner von der Deutschen Liga für das Kind übernahm diese Aufgabe. Am Vormittag vermittelte sie die Hintergründe zur sozialen und emotionalen Kompetenzentwicklung, am Nachmittag die Umsetzung. In den neun Bausteinen werden die Themen Körper, Sinne, Gefühle, Beziehungen, Grenzen und Regeln behandelt. In Spielen, Übungen, Gesprächen, Bewegungseinheiten, Liedern und mittels kreativer Methoden werden die Kinder angeregt, ihre Sinne zu schärfen, Körperbewusstsein zu entwickeln, andere mit ihren Eigenarten wahrzunehmen, Gefühle auszudrücken und zu benennen und Konflikte gewaltfrei zu lösen. Die Handpuppen Tula und Tim, ein Mädchen und ein Junge, begleiten durch das Programm. Sie sind Identifikationsfiguren. Häufig werden sie in Gesprächskreisen eingesetzt oder spielen kleine Szenen vor. Vielfältige Bildmaterialien und anschauliche Anregungen werden eingesetzt. Praktische Aufgaben mit Bewegungs- und Musikelementen regen die Kinder an, ihr Erleben und ihre Empfindungen auszudrücken und zu reflektieren.
In der abschließenden Diskussion bestätigte Michele Körnle, Kindergartenleiterin der Villa Regenbogen, dass das Programm von den Kindern sehr gerne angenommen werde. Es werde in ihrem Kindergarten bereits seit zwölf Jahren angewandt, einmal in der Woche für ca. eineinhalb Stunden. Acht Kinder können daran jeweils teilnehmen. Die Kinder seien stets mit Lust und Freude bei der Sache. Auch die Eltern würden mit einbezogen und seien ebenfalls begeistert. Sie dankte dem Lions Club Zell, der die Kosten für das gesamte Programm übernehme.
Manuela Wagner wies noch darauf hin, dass die Kinder vor der Einschulung eine »Vertiefung« erhalten würden, die aus zwei weiteren Modulen bestehe. Das »Ich-Heft Kindergarten plus« und ein »Mutsäckchen« würden helfen, Gedanken, Gefühle und eigenes Handeln zu visualisieren und erweitern die Bildungsdokumentation jedes Kindes.
Dr. Uta Klein-Bischoff, die Lions-Beauftragte des Zeller Clubs für »Kindergarten plus«, dankte den Erzieherinnen für ihre Bereitschaft, dieses Programm in ihren Kindergärten einzusetzen. Zusammen mit Lionsfreund Patrick Stoltzenberg hat sie die Schulung auch organisiert.