»Das wird grandios«, freut sich Sportwart Stefan Kirsch nicht zuletzt auf die zu erwartenden »Pannen« bei der ersten Zeller Stadtmeisterschaft im Fußballgolf, die der Golfclub Gröbernhof anlässlich seines zwanzigjährigen Bestehens am 20. Juli ausrichten wird.
»Die Leute sollen Spaß haben« – das steht für Stefan Kirsch als Ziel ganz oben an. Fußballgolf kann man bereits seit einigen Jahren auf dafür konzipierten Plätzen spielen. Der Gröbernhof aber richtet seine Anlage eigens für das Event her.
Auf neun Bahnen gilt es dann, den Fußball mit einer möglichst geringen Zahl von Schüssen in speziell dafür vorbereitete Ziele zu spielen. Was sich allerdings nicht auf den normalen Golfbahnen abspielt, vielmehr werden deren Ränder mit einbezogen, Bäume und Büsche auf diese Weise als Hindernisse mit »eingebaut«.
Und nicht nur das, wie Stefan Kirsch verschmitzt lächelt: »Wir werden zum Beispiel einen Traktor hineinstellen.« Über den muss der Spieler, der den Abschlag macht, »als Erschwernis drüber spielen, damit sein Ball ins Spiel kommt.« Auch wird es einen Tunnel geben, in den der Ball gelupft werden muss, desgleichen ein Fass.
»Solche Hindernisse müssen entsprechend gespielt werden«, erklärt der Vereinsmann, dazu gehört ein Zickzackkurs durch einen Parcours. Und ein Grenzstein, den es zu treffen beziehungsweise an den es das runde Leder möglichst nah heran zu schieben gilt. Und natürlich gibt es Löcher. Dazu wird jeweils ein Kreis aus dem Gras gestochen – mindestens 20 Zentimeter tief, damit der Ball mit seinen etwa 24 bis 25 Zentimetern hinein rollen und dort liegen bleiben kann.
Sorgen um den sorgsam gehüteten Golfplatz muss man sich wegen der Löcher jedoch nicht machen: »Wenn das Turnier vorbei ist, werden die ausgestochenen Grassoden grad wieder reingelegt und alles ist wie vorher.« Das alles erzählt Stefan Kirsch mit einem steten, vorfreudigen Lächeln in den Mundwinkeln, in den Augen. Das erklärt sich spätestens dann, wenn man erfährt, dass er aktiver Fußballer war und über drei Jahrzehnte lang als Fußball-Schiedsrichter fungierte.
Einfach drauflos bolzen? Von wegen!
Der Ball, mit dem man es beim Fußballgolf zu tun hat, ist ein ganz normaler Trainings-Fußball. Einer jedoch, der nicht voll aufgepumpt wird, sonst würde er zu sehr springen und zu weit wegrollen. Allerdings fliegt der Ball dadurch auch nicht so weit – womit die Gaudi laut Kirsch bereits anfängt, »denn darauf muss man sich erst mal einstellen.« Was denn auch einen entscheidenden Unterschied zum normalen Golfspiel darstellt, bei dem der Ball je nach Schlägerwahl bis zu 250 Meter weit fliegen kann. »Das kriegt ein Fußballer nicht hin«, weiß der Profi, »der hat nur eine gewisse Schusskraft, die reicht vielleicht für nur 40 Meter.«
Bei einer Bahn mit einer Länge von 120 bis 150 Metern muss der Spieler nach Adam Riese mindestens drei Mal gegen den Ball treten, »und zwar richtig gut dagegen treten, damit der Ball in die richtige Richtung geht.« Während der Golfer also auf verschiedene Schläger zur Überwindung der Distanzen zurückgreifen kann, heißt es für den Fußballgolfer mit dem klarzukommen, was ihm körperlich zur Verfügung steht.
Unverzichtbar hierbei: gewisse Technikkenntnisse. Wozu gehört, den Ball je nach Bedarf anzuschneiden, ihm mal einen Rechts- und mal einen Linksdrall zu geben, um beispielsweise ein Hindernis zu umspielen oder um den Ball beim Abschlag optimal auf die Bahn kommen zu lassen.
Spaß für Spieler und Zuschauer
»Es wird sehr abwechslungsreich, aber der Spaßfaktor wird sich auch aus dem ergeben, was beim Spielen nicht wunschgemäß läuft, was da schief läuft, was da an Pannen passiert«, verspricht der Ex-Fußballer und lacht herzhaft. Wenn beispielsweise ein Spieler den Ball aus nächster Nähe ins Loch verfrachten will und das verflixte Ding dann doch nicht reinfällt, »da können sich die anderen vor Schadenfreude nicht mehr einkriegen.«
Und dann ist da auf einer der zu spielenden Bahnen – unter anderem – noch die Sache mit jener Wiese. Über die müssen die Kontrahenten den Ball »recht weit« schießen. Gerät der Schuss zu kurz, landet er im Gras. Das Problem dabei: Dieses Gras steht hoch, »richtig hoch«.
Im Unterschied zu einem Golfball findet man hier zwar seinen Fußball wieder, ihn aus dieser Wiese jedoch herauszuschießen stellt eine Aufgabe der besonderen Art dar. Denn das lange Gras legt sich in ganz und gar heimtückischer Manier um den Ball. »Dann ist beim Schuss nicht genügend Energie dahinter und der Ball landet unter Umständen einen Meter weiter erneut im Gras«, veranschaulicht Stefan Kirsch das Dilemma. Mit einem liebevoll vergnügten, breiten Lächeln.
Auch die Zuschauer kommen bei dem kuriosen Spektakel auf ihre Kosten. Denn von der ausladenden Terrasse der Gröbernhof-Gaststätte aus wird man die Fußballgolfbahnen Fünf bis Neun einsehen und dabei bis zum Ende des Parcours verfolgen können, dass es mit »Einfach-drauflos-Bolzen« nicht getan ist. Dass neben der Technik zudem »ein bisschen Taktik und Raffinesse vonnöten sind, wie beim Golfen auch.«
Einen Golfschläger mal in die Hand nehmen
Am Golfsport selbst können sich Fußballgolfer wie Zuschauer an dem Eventtag nach Lust und Laune erproben. Auf der Driving Range oder bei einem Putting-Wettbewerb auf dem sogenannten Putting-Green: jenem Areal mit den vielen nummerierten Löchern, auf dem Golfer das Einlochen üben, »das ist ein bisschen wie Minigolf«, erfährt man von Pressewart Peter Marx.
Das Fußballgolfturnier selbst wird etwa eineinhalb bis zwei Stunden dauern. Gespielt wird in den Kategorien Männer, Frauen und Mixed, jeweils in Zweier-Teams. Wobei immer zwei Teams miteinander spielen, der gegenseitigen Kontrolle wegen, die vorderen Plätze werden mit Preisen honoriert.
Auch Kinder und Jugendliche dürfen teilnehmen. »Für die machen wir es dann ein bisschen leichter, indem sie zum Beispiel die Bahnen kürzer spielen oder bestimmte Hindernisse nicht spielen müssen«, ergänzt Stefan Kirsch und beginnt, vom Jahr 1996 zu erzählen.
Damals nämlich, in England, war er gemeinsam mit seinen die Fußball-Europameisterschaft begleitenden Kumpeln das erste Mal mit dem Golfspiel in Berührung gekommen. Gänzlich zufälligerweise, »wir hatten eine mords Gaudi.« Auf einem sogenannten Naturplatz. »Dort gab es keinen Rasenmäher, sondern Schäfchen hatten den Platz so hergerichtet, wie er war«, erinnert er sich nicht nur an das nicht einsehbare und demgemäß voller Überraschungen steckende Gelände, sondern auch an die »Original-Schäfchen-Bunker«. Womit er jene Kuhlen meint, die sich die Wolle tragenden Tiere in Erde und Sand graben, zum Schutz vor Wind und Wetter.
»So sind die Sandbunker auf den Golfanlagen entstanden«, schildert der Sportler. Alles jedoch habe damit angefangen, dass sich schottische Schäfer dereinst ihre Langeweile damit vertrieben, dass sie aus Irgendetwas einen Ball zusammenknautschten und ihn auf den abgefressenen Grasflächen mit dem Schäferstock vor sich her trieben, »das ist Tatsache.«
Erste Zeller Fußballgolf-Stadtmeisterschaft
Das Fußballgolf-Turnier auf dem Golfplatz Gröbernhof findet am 20. Juli ab 12 Uhr mittags statt. Umliegende Vereine können sich bis Mittwoch, 17. Juli, im Clubsekretariat anmelden: telefonisch unter 07835/634909 oder E-Mail an: info@gc-groebernhof.de.