Er ist geistig und körperlich noch topfit und das Alter sieht man ihm gar nicht an. Bei guter Gesundheit konnte am Sonntag Manfred Patschkowski, St.Gallus-Straße 7, seinen 80. Geburtstag feiern.
Täglich ist er zu Fuß oder mit dem Fahrrad im Städtle oder im Hombe unterwegs, macht seine Besorgungen, geht zur Hombacher Post und ist einem netten Schwätzle nicht abgeneigt. Auch seinen Haushalt hält er tadellos in Schuss und sein Mittagessen kocht er sich selbst.
Manfred Patschkowski stammt aus dem ostpreußischen Sangnitten. Sein Vater war Stellmacher auf einem Gut und auch die Mutter half dort in der Landwirtschaft mit. Die Familie wohnte glücklich in einem kleinen Häuschen im Gutshof. Im Februar 1945 war diese Idylle zu Ende. Deutsche Soldaten schafften die Familie und ihr Hab und Gut auf einem Pferdewagen auf dem frischen Haff zur Nehrung. Der Jubilar erinnert sich noch heute an den Bombenhagel und die immer breiter werdenden Risse im Eis des Frischen Haff. Doch es ging alles gut. Mit dem Schiff »Saarland« erreichten sie vom Hafen Pillau aus das Lager Oksböll in Dänemark, wo die Flüchtlinge in einer geräumten Kaserne eine Bleibe fanden. Doch das Schicksal meinte es nicht gut. Sein sieben Monate alter Bruder Dieter überlebte die Strapazen der Flucht nicht und starb. Zwei Jahre unter erbärmlichen Bedingungen dauerte es, bis die Reise weiterging. Sie führte zum Gasthof »Raben« am Stadteingang von Zell am Harmersbach, wo die Mutter in der Landwirtschaft, Hof und Küche arbeitete.
1950 war die Familie wieder zusammen, als der Vater aus langjähriger russischer Gefangenschaft nach Hause entlassen worden war. Manfred begann nach dem Besuch der Volksschule in Zell eine Lehre als Keramikmaler in der Zeller Keramikfabrik. Hier arbeitete er über 40 Jahre. Die letzten zehn Jahre bis zum Ruhestand war er bei der Keramikfirma Lothar Kussi ein hochgeachteter Mitarbeiter. Auch sein Vater arbeitete inzwischen in der Zeller Keramik. Später wurde sein Vater Kirchendiener der evangelischen Stadtkirche und das Häuschen nebenan wurde ihr Zuhause. Bis heute seit über 65 Jahren singt er im Kirchenchor mit und zählt dort zu den Stützen. Zu seinen weiteren Hobbies zählt der Zeller Fußballverein, den er früher als treuer Fan bei allen Spielen begleitete. Auch heute ist er dem ZFV treu und bei Heimspielen geht er auf den Sportplatz.
1972 erwarb der Jubilar
in der Unterharmersbacher Hauptstraße 139 ein Haus, das er mit seinen Eltern bewohnte. Hier pflegte er nach seinem Ruhestand lange Jahre seine schwerkranke Mutter. Als vor drei Jahren im Zuge der Dorfsanierung das Gebäude dem Bagger zum Opfer fiel, zog er in eine Seniorenwohnanlage in der Sankt-Gallus-Straße. Hier lebt er jetzt und hier fühlt er sich wohl. Sein Hobby, der wunderschöne Blumengarten einst vor seinem Haus, in dem es das ganze Jahr geblüht hat und vor dem viele Bewunderer tagtäglich stehen blieben, hat er behalten. Auf seinem Balkon seiner Wohnung blüht und sprießt es wie eh und je. Mögen ihm noch viele schöne Blumen und Jahre vergönnt sein.