Auf der Tour der Stadt- und Ortschaftsratskandidaten der CDU stand die Sanierung des Zeller Rundofens auf der Agenda. »Die Geschichte der Stadt Zell mit dem industriellen Aufstieg als Industriestadt, wurde insbesondere durch die Zeller Keramikmanufaktur geprägt«, begrüßte der CDU-Vorsitzende Hannes Grafmüller die Kommunalwahlkandidaten, die sich ein Bild von den wichtigsten Themen für die nächste Wahlperiode machen wollten.
»Dieses deutschland- und sogar europaweite, einzigartige Industriedenkmal gilt es auch für die Zukunft zu erhalten und zu bewahren.« Grafmüller führte in die Wichtigkeit dieses Projektes ein und verwies auf das Alleinstellungsmerkmal, das Zell mit diesem Projekt haben könnte. »Wir müssen uns auch an die Wurzeln unserer Heimatstadt, das Wirken und Ansiedeln von Arbeitsplätze erinnern. Der Rundofen soll als Denkmal für Zell glühen und weit darüber hinaus bekannt werden.«
Das Betreiben des künftigen Museums, das sich wohl eher zu einem Kulturforum entwickeln solle, müsse gut durchdacht und auf viele Schultern gelegt werden, um erfolgreich sein zu können. Grafmüller erläuterte, dass bereits über professionelle Workshops und Ideensammlung viele gute Ansätze da sind, die eine Weiterentwicklung lohnenswert machen würde.
Multimedial und mit in Szene gesetzten Zeitzeugen, außergewöhnliche Projektionstechnik, solle das Gebäude mit allen Sinnen erlebbar gemacht werden. »Auch das berühmte Kind der Stadt, Franz Joseph Ritter von Buß soll hier wieder zu Wort kommen, nachdem Buß sich gerade in der Keramikfabrik seine Visionen für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und schlimmen Zustände der Beschäftigten entwickelt und als erster Abgeordneter in einem Parlament eine sozialpolitische Rede gehalten hat.«
Aus dem Gebäude etwas Besonderes machen
Die Besichtigung des Gebäudes von den Brennstellen im Untergeschoss und dem Glattbrandraum, im Erdgeschoss den Glühbrandraum und im OG der Verglühraum zeigte auch Wirkung bei den Besuchern. »Ich bin erstaunt, wie gut die Brennöfen mit Ihren unterschiedlichen Räumen erhalten sind«, so Stefan Polap, Stadtratskandidat. »Erst wenn man selbst einmal im Gebäude steht, kann man sich hier eine Vorstellung machen, wie die Menschen früher gearbeitet haben müssen«, merkte der jüngste Stadt- und Ortschaftsratskandidat von Unterharmersbach Tom Weber an. Auch Stadtratskandidat Rainer Kälble war von der guten Substanz des innenliegenden Ofens sehr überrascht. »Aus diesem Bauwerk kann man etwas Besonderes machen. Es ist wichtig dieses Gebäude der Öffentlichkeit wieder zuzuführen.«
Weitere Meinungen der Kandidaten zeigten die positive Einstellung zum Rundofen. »Wir haben hier eine Nische gefunden, die auch nach außen Wirkung zeigen kann, wenn wir es richtig
zu vermarkten verstehen«, meinte der Stadtratskandidat Christian Pristl. Der CDU-Stadtratskandidat Bernd Hermann sieht die Möglichkeit durch die Sanierung des Rundofens einen Teil der Stadtgeschichte wieder aufleben zu lassen. »Dieses Industriedenkmal und die eng damit verbundene Geschichte von Zell wecken noch immer in den Bürgern die Erinnerung an ihre eigene Kindheit.« Auch Stadtratskandidat Gianluca Bellantoni würdigte das Vorhaben und sieht in der Umwandlung des Industriegebäudes in ein attraktives und modernes Museum, mehr als nur die Präsentation von Geschirr. »Zwar ist gerade das Dekor »Hahn und Henne« weltweit bekannt, aber mit diesem Rundofenmuseum können wir noch viel mehr machen.«
Realisierung der Sanierungsmaßnahme steht bevor
Bürgermeister Günter Pfundstein freute sich sehr über die Einladung der CDU Kandidaten, das künftige Konzept und die Planung sowie die Entwicklung des Rundofens näher zu erläutern. »Gerne komme ich zu den Kandidaten aller Fraktionen, vorausgesetzt ich werde dazu eingeladen.« Er verwies auf die zahlreichen Sitzungen und Diskussionen über dieses Projekt und zeigte, dass es nun endlich zur Realisierung der Sanierungsmaßnahme kommt. »Von hier aus kann alles beginnen, der Rundofen ist »die Keimzelle« die das kulturelle und touristische Zell erlebbar machen wird.« Bürgermeister Pfundstein erläuterte die aktuellen Pläne, die den Umbau und die Sanierung betreffen.
»Die Planung ist schon weit fortgeschritten, so dass in den nächsten Monaten noch mit den Rohbauarbeiten und der Gesamtmaßnahme begonnen werden kann.« Er erklärte den geplanten Bauablauf mit Entkernung, Sicherung der Außenfassade und der Demontage des Dachstuhls. Die Unterkellerung des Anbaus an das eigentliche Rundofengebäude wird notwendig, um die Infrastruktur mit Toilettenanlage, Heiz- und Elektrotechnik, Aufzug für die Barrierefreiheit und der großzügige Aufgang in das Gebäude zu ermöglichen.
Ortschaftsratskandidatin Melanie Willmann aus Unterentersbach erkundigte sich konkret über die Gestaltung und die Einsicht in das Gebäude. »Es wäre sicherlich gut auch von außen erkennen zu können, was für ein interessantes Objekt sich im Inneren des Bauwerkes verbirgt.« Hier konnte Bürgermeister Pfundstein darlegen, dass genau diese Überlegungen mit in die Planung eingeflossen seien. Mit einer Überdachung über einen abgewinkelten Versatz des Vorbaus und eine Glasfassade im Eingangsbereich, sei eine gute Einsicht in das Gebäude möglich und lassen den Rundofen auch von außen betrachten.
»Mit einer gezielten Beleuchtung kann dieses Bauwerk sicher nachts besonders gut wirken«, brachte Stadt- und Ortschaftsratskandidat Johannes Müller ein. Auch diese Anregungen fänden sich ebenfalls in der weiteren Konzeptplanung des Rundofens wieder. Die Besucher verfolgten mit großem Interesse die weitere Besichtigungstour und stellten sich schon bildhaft die Umsetzung der gelungenen Planung vor.
Stadtratskandidaten Patrick Stoltzenberg fragte nach der Finanzierung des gesamten Projektes: »Müssen wir uns als Bürger dieser Stadt, Sorgen über die Finanzierung von diesem und weiteren Projekten machen?« Bürgermeister Pfundstein antwortete souverän mit einem eindeutigen »Nein«. Er rechnete die bekannten, kalkulierten Kosten des Projektes vor und verwies auf eine schlüssige Finanzierung, die auch zu 50 Prozent aus Zuschüssen aus dem Topf der Ausgleichsstockmittel besteht. Er zeigte auch wie wichtig dieses Projekt für den Tourismus und die Übernachtungszahlen in Zell a. H. sei, weil die Anzahl der Übernachtungen durch den Wegzug des Ortenauklinikums bislang nicht kompensiert werden konnte.
Ortschaftsratskandidat Florian Jilg aus Unterharmersbach erkundigte sich über die Einbeziehung des Kurparkes und dessen Außengestaltung. »Es bietet sich geradezu an, wenn man hier im obersten Geschoss steht, waagrecht in den angrenzenden Park zu gehen.« Schnell war man sich einig, dass es hier diese Möglichkeit geben solle und dass der Kurpark als Stadtpark mit in die künftige Planung des Rundofenareals eingebunden werden müsse.
Auch die Möglichkeit einer anzubauenden Schauproduktion durch die Zeller Keramik solle weiterhin bestehen bleiben, um künftig auch hinsichtlich der Personal- und Betriebskosten mögliche Synergien nutzen zu können. Zuversichtlich beschloss der Stadtverbandsvorsitzende den interessanten Besichtigungstermin mit Ausblick auf die Zukunft. »Hier entsteht etwas Gutes und wenn es erfolgreich ist, kann sich daraus noch mehr entwickeln.«