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Zell am Harmersbach | 3.05.2019

Bürokratische Hürden machen die Zusammenarbeit manchmal schwer

Europa-Abgeordneter Andreas Schwab besucht Zell und Biberach

Foto:
Bei der Betriebsbesichtigung der Schreinerei Manfred Lehmann konnte der Europaabgeordnete ­einen Vorzeigebetrieb kennen lernen. Von links nach rechts: Stefan Lehmann, Andreas Schwab, ­Hannes Grafmüller, Manfred Lehmann. Foto: Susanne Vollrath
von Susanne Vollrath

 CDU-Mittelstandvereinigung MIT Ortenau und die CDU-Ortsverbände des Harmersbachtals konnten gestern den CDU-Europaabgeordneten Dr. Andreas Schwab begrüßen. Der Nachmittag war prall gefüllt mit verschiedens­ten Themen.

Der Mittelstand als Rückgrat der deutschen Wirtschaft und seine Verflechtung im europäischen Binnenmarkt waren das Thema beim Besuch von Andreas Schwab (MdEP, zweiter von rechts) bei der Schreinerei Manfred Lehmann, zu dem die Mittelstandsvereinigung der CDU eingeladen hatte.

»Wir wollen zeigen, wo der Schuh drückt«, hatte MIT-Vorsitzender Hannes Grafmüller in seiner Begrüßung gleich beim ersten Programmpunkt angekündigt. Bei der Besichtigung der Schreinerei Manfred Lehmann konnte sich der Besuch einen Einblick davon verschaffen, was gemeint war. Es ging vor allem um die Bürokratie.

54 Mitarbeiter planen und setzen in der Schreinerei Lehmann anspruchsvolle Projekte um. Die Geschäftsbereiche: Wohnen – Hotel/Gastronomie – Ladenbau – Objekte. Das Unternehmen wurde 1951 gegründet und besteht bereits in der dritten Generation. 1993 hat es seinen Standort von der Oberentersbacher Straße in die Hauptstraße verlegt. Letztes Jahr investierte die Schreinerei 2,5 Millionen Euro in die räumliche Erweiterung und Maschinen. Von Rekjavik bis Kapstadt haben die Lehmanns mit ihren Mitarbeitern schon repräsentative Shops ausgestattet, durfte ein sichtlich beeindruckter Andreas Schwab erfahren. Vor allem für die Marken der L’Oreal-Gruppe ist das Unternehmen immer wieder im Bereich Ladenbau tätig. Da die Umsetzung der Entwürfe aus der Pariser Konzernzentrale oftmals sehr technikbehaftet sei, gäbe es »nicht so viele Mitbewerber«, erläutert Geschäftsführer Stefan Lehmann. Shops aus Zell kann man deshalb in ganz Europa finden. Besser gesagt in fast ganz Europa. Wo der Binnenmarkt oft hilft, gibt es auch immer wieder Hindernisse. Denn Arbeiten in Frankreich auszuführen, selbst wenn es einen französischen Auftraggeber gibt, gestaltet sich für Unternehmen mit Sitz in Deutschland nicht ganz einfach. Eine Menge bürokratischer Hürden seien zu überwinden, bevor Möbel, die in Zell gefertigt wurden, von eigenen Mitarbeitern in Frankreich aufgebaut werden dürfen, berichtete Lehmann. Die dafür notwendigen Arbeitsausweise werden zum Beispiel nur an eine französische Adresse zugestellt. Ein Ergebnis französischer Abschottungspolitik, die es deutschen Handwerken bewusst schwierig mache, im dortigen Markt tätig zu werden. Dabei würden die Auftraggeber jenseits des Rheins gerne mit deutschen Fachbetrieben zusammenarbeiten. Hier für einen leichteren und gerechteren Marktzugang zu sorgen, gaben die Anwesenden Andreas Schwab, dem Koordinator für Binnenmarkt und Verbraucherschutz, mit auf den Weg.

Auch Hannes Grafmüller konnte aus der Baubranche von ähnlich gelagerten Herausforderungen berichten. Eigentlich bräuchte man einen Unternehmensstandort in Frankreich, wenn man in Frankreich Aufträge ausführen wolle, so der Bauunternehmer.

Die Bildungspolitik war ebenfalls Thema in der Runde. Ansichten ausgetauscht wurden über berufliche Qualifikation, das duale Ausbildungssystem und vieles mehr. Manfred Lehmann brachte es auf den Punkt: »Unser Kapital sind die Köpfe.«

Grafmüller bedankte sich für die Betriebsführung mit vielen Eindrücken bei Manfred und Stefan Lehmann mit einer »großen Flasche für den kleinen Durst«. Manfred Lehmann seinerseits sagte Andreas Schwab Danke, dass er den Weg in die Schreinerei gefunden hatte.

Dann war die Zeit in der Schreinerei auch schon abgelaufen. Mit dem Café Berger und Programmpunkt 2 »Eiszeit für die Landwirtschaft in Europa!« wartete schon der nächste Abschnitt des Besuchs. Danach ging es zum Abschluss in die Kinzigbrennerei Brosamer nach Biberach.

 

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