Ein wenig Anspannung herrschte schon, als die Mädchen aus den 6. Klassen der Werkreal- und Realschule ihre Zuhörer mit auf die Reise durch die Abenteuer in ihren Büchern nahmen. Und allein die Stimme der jungen Vorleserinnen war in der Bibliothek zu vernehmen. Genau so muss Vorlesen sein und die Zuhörer wollen wissen: Wie geht die Geschichte weiter?
Wie sie im Jugendbuch »Das Blaubeerhaus« weitergeht, wird Fiona Flechsig aus der W6 bei der nächsten Vorleserunde auf Kreisebene erzählen. Denn die Schülerin wurde mit knappem Punktevorsprung zur »Lesekönigin 2018« im Bildungszentrum Ritter von Buß gekürt. Anlass war der alljährlich vom Börsenverein des deutschen Buchhandels für alle Schulen der Bundesrepublik veranstaltete Vorlesewettbewerb.
Für das am Nikolaustag ausgetragene Finale in der Schülerbücherei hatten sich auch die Klassensiegerinnen Sarah Hogenmüller (R6a) und Jasmin Braun (R6b) qualifiziert. Während Sarah einen spannenden Auszug aus Vanessa Walders »Das wilde Määh« vorlas – ein Buch über einen kleinen Wolf als Außenseiter –, führte Jasmins Vortrag in das Nobelinternat »Cornwall College«, wo die Protagonistin mit der Frage konfrontiert wird: Wem kann Cara noch trauen? In Fionas Auswahllektüre, die eine gelungene Mischung aus Abenteuer und zeitgeschichtlichen Elementen bietet, kommen die Kinder Leo und Imke dem Geheimnis eines alten Hauses auf die Spur. Fiona gelang es dabei, die besondere Atmosphäre des Textes ansprechend zu gestalten.
Beim zweiten Durchgang mussten die drei Kandidatinnen jeweils eine Stelle aus dem Jugendbuch »Mit Jeans in die Steinzeit« von Wolfgang Kuhn vortragen. Bewertet wurden die Lesetechnik der Schülerinnen sowie die angemessene Betonung. Auch dabei lagen die Leistungen der drei Mädchen eng beieinander, so dass die Jury der Deutschlehrerinnen und Gastjurorin Petra Kühnpast sowie Büchereileiter Hansjörg Wörner die Qual der Wahl hatten. Schließlich waren es die feinen Nuancen im Vortrag, die Fiona zur »Lesekönigin« machten. Alle Teilnehmerinnen an der Endrunde erhielten einen Buchgutschein und einen Taschenkalender.
Gezielte Leseförderung
»Wie die Welt von morgen aussehen wird, hängt in großem Maß von der Einbildungskraft jener ab, die gerade jetzt lesen lernen«, hat die berühmte Schriftstellerin Astrid Lindgren einmal gesagt. Bestimmt würde die Schöpferin von Pippi Langstrumpf und Ronja Räubertochter diesen Satz bestätigen – gerade im Zeitalter der Digitalisierung. Deshalb wird im Bildungszentrum gezielt auf eine so genannte Biographie des Lesens hingearbeitet: vom Leseanfänger über den fortgeschrittenen Leser zum Leseexperten. Das Vorlesen und das gemeinsame Lesen tragen dazu ebenso bei wie die regelmäßige Nutzung des Buchangebots in der Schülerbibliothek. Das steht nicht nur für die individuelle Ausleihe bereit, sondern auch für die Unterrichtsarbeit in allen Klassenstufen. Bis hin zur Projektprüfung in Klasse W9 oder der Kompetenzprüfung in Klasse R10.





