Der kirchliche Feiertag Christi Himmelfahrt wurde mit einem Festgottesdienst für alle Gemeinden der Seelsorgeeinheit und anschließendem Umtrunk im Zeller Pfarrheim begangen. Die traditionelle Flurprozession konnte wegen des Regens am Donnerstagvormittag nicht stattfinden.
Die Texte, die eigentlich für die Prozession vorgesehen waren, wurden am Ende der Feier in der Kirche abwechselnd von den Lektorinnen vorgetragen. Sie waren als Gebet, Lesung, Fürbitten oder meditative Geschichte gestaltet. Pfarrer Bonaventura Gerner zelebrierte die Feier zusammen mit Pfarrer Peter Seibt und Diakon Pirmin Heppner. »Christi Himmelfahrt wird von vielen Menschen als Vatertag gefeiert«, sagte Pfarrer Gerner in seiner Begrüßung. Dies würde auch zum Kirchenfest passen: Jesus kehrt zu seinem Vater in den Himmel zurück – dies ist die zentrale Botschaft des Festtages.
Jeder Mensch sehnt sich nach Frieden
In seiner Predigt stellte Pfarrer Gerner das Thema »Frieden« in den Mittelpunkt. Frieden ist das zentrale Geschenk des auferstanden Jesus an uns, verbunden mit dem Auftrag, sich selber um den Frieden zu bemühen, erklärte Gerner. Bezugnehmend auf das aktuelle politische Geschehen, nannte er den Süd-/Nordkoreakonflikt und den von den USA aufgekündigten Atomvertrag mit dem Iran als Ereignisse, die zeigen: Es ist schwierig, Frieden zu schaffen und noch schwieriger ist es, Frieden zu halten. Jeder Mensch sehnt sich nach Frieden, ist Gerner überzeugt: »Gewiss ist: Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts.« Es gebe drei Dimensionen des Friedens: Den Frieden mit Gott, den Frieden mit Anderen und den Frieden mit sich selbst. Es gelte für jeden einzelnen, immer wieder in seiner kleinen Welt nach Frieden zu suchen, erklärte Gerner. Der zurzeit stattfindende Katholikentag in Münster steht unter dem Thema: Frieden suchen. Das entsprechende Friedensgebet vom Kirchentag trug Pfarrer Gerner am Ende seiner Predigt vor.
Die Lektorinnen Melitta Himmelsbach, Brigitte Metzler, Cäcilia Schnaiter und Jutta Uhl hatten ihre Texte nach den vier Stationen aufgeteilt, die während der Prozession an den vier Altären vorgesehen waren. Bei einer Station ging es in einer modernen Geschichte von Jörg Zink thematisch um die Zerstörung der Erde durch den Menschen. Was wäre, wenn es Gott nicht gibt und der Mensch seine Zukunft selber in die Hand nimmt? Der Mensch glaubt an Zahlen, Planung und Sicherheit und macht zum Beispiel auch das Wetter selbst. Die Verteilung von Regen wird vom einen Computer geregelt. Doch durch einen Programmfehler gibt es Dürre und Pflanzen sterben ab. Einige Menschen verstecken die Schlüssel zu den Getreidesilos und viele Menschen verhungern. Die Abwärtsspirale der Menschheit dreht sich immer schneller bis zuletzt eine andere Person auf den Atomsprengknopf drückt und die Erde verbrennt und vergiftet ist. Am Ende steht nach Jörg Zink der Weltuntergang.
Bewahrung der Schöpfung
»Die Bewahrung der Schöpfung ist uns allen aufgetragen«, mahnte Pfarrer Gerner nach der Geschichte. In seinem Wettersegen am Schluss des Gottesdienstes wurde um den Segen Gottes für die Natur und ihre Gaben für den Menschen gebetet.
Für die musikalische Gestaltung haben sich die Kirchenchöre von Zell, Oberharmersbach und Biberach zu einem großen Chor zusammengefunden. Über 50 Sänger/innen bildeten das große Ensemble, das stimmgewaltig von der Orgeltribüne die Lieder der Gemeinde mitsang und natürlich auch selber Musikstücke für vierstimmigen Chorgesang zum Besten gab. Wolfram Dreher und Sonja Große dirigierten abwechselnd. An Christi Himmelfahrt gab es ein selten gehörtes Ave Verum Corpus zu hören: Der Engländer Edward Elgar (1857 – 1934) hat es in G-Dur für Sopran, Alt, Tenor und Bass komponiert.
Von Michael Haydn sang der Chor a-capella das Gloria und Agnus Dei aus einer wenig bekannten Messe. Der Chor der Seelsorgeeinheit kommt bei großen Kirchenfesten und besonderen Anlässen zusammen; die Möglichkeiten einer großen Chorgemeinschaft werden von den Sänger/innen sehr geschätzt und die Kooperation klappt sehr gut.
Die Einladung zum gemeinsamen Umtrunk im Pfarrheim St. Symphorian wurde nach der kirchlichen Feier von vielen Kirchenbesuchern gerne angenommen. Das Zeller Gemeindeteam hat die Zusammenkunft vorbereitet und war auch für die Bewirtung verantwortlich.