Der Altennachmittag des Altenwerks Zell im November stand im Zeichen des heiligen Sankt Martin und dem Vortrag von Pater Pius aus dem Zeller Kloster. Er zeigte, dass der heilige Martin nicht nur der Ritter war, der seinen Mantel mit dem Bettler am Wegesrand teilte.
Martin wurde als Kind heidnischer Eltern 316 n. Chr. in Savaria, der Provinz Pannonia, heute Szombathlely (Ungarn) geboren. Als Sohn eines römischen Offiziers verbrachte er seine Jugend in Pavia, der Heimat seines Vaters in Oberitalien. Widerwillig beugte er sich dem Gebot des Vaters die Militärlaufbahn einzuschlagen, wurde gesetzlich dienstverpflichtet und bereits mit 15 Jahren zur Leibwache des Kaisers Konstantin II. nach Mailand eingezogen. Martin wurde schon mit zehn Jahren in die Gruppe der Taufbewerber zum Christentum aufgenommen. Er verweigerte aufgrund seines christlichen Glaubens vor einer Schlacht als Offizier die Teilnahme an derselben mit dem Hinweis, er sei von nun an nicht mehr ein Soldat des römischen Kaisers, sondern ein Soldat Christi und bat um Entlassung aus dem Armeedienst. Im Jahr 351 getauft und 356 aus dem Militärdienst entlassen, zog sich Martin als Einsiedler auf die Insel Gallinara zurück, reiste dann zu seiner Mutter nach Pannonien und bekehrte sie zum christlichen Glauben. Erneut in Gallien errichtete er 361 mit der Abtei de Ligugé das erste Kloster des Abendlandes und im Jahr 375 das Kloster Marmoutier in der Nähe von Tours.
Als Bindeglied zwischen Rom und dem Reich der Franken, als Nothelfer und Wundertäter, wurde Martin schnell bekannt. Am 4. Juli 372 zum Bischof von Tours geweiht, festigte Martin die Christianisierung der Landbevölkerung durch die Errichtung großer Pfarreien. Am 8. November 397 starb Martin im Alter von 81 Jahren auf einer Visite in Candes, einer Stadt seines Bistums. Er wurde am 11. November in Tours begraben.
In seinem Vortrag verstand es Pater Pius das Leben des Heiligen mit geschichtlichen Daten, Legenden und Brauchtum anschaulich und spannend darzustellen. Sankt Martin, so Pater Pius am Ende seines Vortrages, sei nicht nur der Soldat gewesen, der mit dem Bettler, wie oft dargestellt, in der Kälte den Mantel teilt. Er war ein Mensch, der sich mit seinem christlichen Gewissen auch bei geistlicher und seelischer Not für unterdrückte und verfolgte Menschen, für Frieden und Versöhnung liebevoll und ohne Anspruch auf Ämter und Macht einsetzte. Er war ein Mensch, wie wir auch heute viele brauchen.
Mit großem Beifall bedankten sich die Senioren bei Pater Pius. Das gemeinsam gesungene Sankt-Martinslied, vom Altenratsteam vorgetragene Gedanken sowie gute Unterhaltung bei Kaffee und Kuchen rundeten den interessanten und gemeinsam erlebten Nachmittag ab.