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Am Montagabend war ich in der Stadtratssitzung und musste mit Verwunderung feststellen, dass das Thema Kirchstraße zunächst keines war. Erst als ein Stadtrat am Ende der öffentlichen Sitzung nachfragte, wie denn der derzeitige aktuelle Stand ist, wurde mitgeteilt, dass eine Unterschriftenaktion bei der Stadt Zell einging mit über 600 Stimmen, die sich gegen die Sperrung der Kirchstraße aussprachen. Nach Aussage von Bürgermeister Pfundstein habe er jede Stimme genau angeschaut und festgestellt, dass auch ca. 200 Stimmen dabei waren, die außerhalb von Zell a. H. wohnten (Randgemeinden). Anmerkung: Dies können im Übrigen Eltern sein, deren Kinder hier in Zell zur Schule gehen oder Friedhofsbesucher. Weiterhin gab der Bürgermeister bekannt, dass er dieses Thema erst in der nächsten Oktobersitzung entscheiden möchte. Zwei Stadträtinnen bemerkten dazu, dass hier schneller entschieden werden müsste. Hier kann ich nur zustimmen. Ich frage mich, wie der Stadtrat Probleme angeht? Ich glaube diese werden so lange vertagt, bis sich das Problem von alleine löst oder niemand mehr nachfragt. Dieses Verhalten ist meiner Meinung nach nicht bürgerfreundlich. Die Verwaltung hat die Aufgabe, für den Bürger da zu sein und nicht gegen ihn zu arbeiten. Ich weise nochmals deutlich darauf hin, dass hier nicht nur der Einzelhandel in der Kirchstraße betroffen ist, sondern auch die Kinder, die den Pfarrhofgraben und die Fabrikstraße als Schulweg benutzen müssen. Gerade jetzt kommt die Zeit, wo es morgens noch dunkel ist, wenn die Kinder den Schulweg benutzen. Viele Kinder sind zudem oft auch noch dunkel gekleidet. Wie soll ein Autofahrer ein Kind hinter seinem Wagen erkennen können, wenn er rückwärts fahren muss, wenn ihm in diesen engen Straßen ein Fahrzeug entgegenkommt. Mit der Aussage, der Autofahrer muss halt schauen, kann ich dieses Problem nicht abtun. Während meiner Dienstzeit musste ich mehrfach Angehörige verständigen, da ihr Kind schwer verunglückt oder gar getötet wurde. Dies war immer einer meiner schwersten Aufgaben. Hier wäre ich stimmt fehl am Platz gewesen, wenn ich den Angehörigen gesagt hätte: Der Autofahrer hätte halt aufpassen müssen! Ich frage mich, welche Erkenntnisse über die Sperrung kann man jetzt noch bis November gewinnen, die bis jetzt noch nicht bekannt sind. Ich bitte deshalb die Stadträtinnen und Stadträte Probleme zu erkennen, sofort entscheiden und nicht zu vertagen. Öffnen sie die Kirchstraße im Interesse vieler Bürger, ob groß oder klein, sofort und nicht erst im November. Widmen sie den Pfarrhofgraben und die Fabrikstraße in Einbahnstraßen um. Dies wäre bestimmt ein vernünftiger Vorschlag zum neuen Verkehrskonzept.
Michael Müller,
Zell a. H.