Leserzuschriften stellen die Meinung der Leser dar. Die Redaktion behält sich das Recht der Kürzung vor und übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt.
Betrifft: Versammlung der Bürgerenergie-Genossenschaft
Mit (ehrlicher) Freude lese ich in, dass die Bürgerenergie-Genossenschaft in Oberharmersbach (BEO) in ruhigem Fahrwasser liegt und die Mitglieder die gute Arbeit des Vorstandes mit einstimmigen Zustimmungen honorieren. Ehrenamtliche Arbeit in diesen Dimensionen und Verantwortung sind aller Achtung wert. Gern wäre ich auch anwesend gewesen, leider hat man mir am vergangenen Mittwoch den Zutritt zur Versammlung verweigert, obwohl in der Einladung ausdrücklich nichts davon stand, dass ich mich nicht sehen lassen soll. Ich hätte es auch nicht verstanden und verstehe es immer noch nicht, weil ich erwiesenermaßen dieses Projekt 2010/2011 mit ins Leben gerufen habe und mir den Erfolg des Nahwärmeprojektes – auch wenn es bei mir anders aussehen würde – mindestens so wünsche, wie die derzeit Aktiven. Warum wollte ich überhaupt die BEO-Versammlung besuchen? Zuerst mal als interessierter Bürger. Was viele Bürger vielleicht vergessen haben, die Zustimmung zum Projekt lag 2011/12 bei einer Umfrage, als ich noch dabei war, bei nahe 100 Prozent. Heute sind nach Angabe der BEO 78 Gebäude angeschlossen, aktuell noch Bilanzverluste und ab 2022 schwarze Zahlen, dazu die Bürgschaft der Gemeinde mit 2,4 Mio. Euro, für den Fall, dass die BEO es nicht schafft und so dachte ich mir, macht es Sinn, dass ich mir die Zahlen und Sachlage mal selbst anhöre. Dies wurde aber nicht möglich, weil ein Aufsichtsratsmitglied mich und einen weiteren Bürger und CDU-Gemeinderatsmitglied nicht einließ und mir mitteilte, dass ich nicht erwünscht wäre. Warum fragt man sich, wenn alles so positiv läuft, scheut die BEO die Öffentlichkeit? Bevor man sich jetzt auf Satzungen und Statuten beruft der Hinweis, dass in der Zeit der Diskussion, ob wir Zutritt bekommen, mindestens zwei Nichtmitglieder (Partner oder Eheleute) den Saal betreten durften. Wenn 50.000 Euro Anteile der Gemeinde und eine 2,4 Mio. Euro-Bürgschaft kein Grund sind, dass man als interessierter Bürger und Gemeinderat an einer solchen Veranstaltung teilnehmen möchte, was dann? Jeder einzelne Bürger im Ort bürgt für dieses Projekt und man möge es sich vorstellen, mit knapp 1000 Euro, wenn das Projekt allen guten Prognosen zum Trotz, doch noch scheitern sollte.
Demut und sehr viel Offenheit sind hier angesagt. Wie will man mit solch einer Philosophie und Außendarstellung weitere Kunden gewinnen? Eingeschlossen und mit geschlossenen Vorhängen und die Öffentlichkeit scheuend?
Roland Buttgereit,
Oberharmersbach




