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Zell am Harmersbach | 26.07.2017

Schaffe, schaffe Häusle baue

Rekord: Stadt Zell investiert im Jahr 2016 sechs Millionen Euro in Baumaßnahmen – Gemeinderat verabschiedet Jahresrechnung – Überdurchschnittliche Steuereinnahmen sorgen für gut gefüllte Stadtkasse – Rücklagen erreichen neuen Höchststand

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Im Jahr 2016 wurden sechs Millionen verbaut: Die Stadt Zell am Harmersbach investiert kräftig in den Ausbau von neuen Baugebieten – im Vordergrund der »Ottersgraben« – damit private Bauherren hier ihren Traum von den eigenen vier Wänden verwirklichen können. Darüber hinaus ist die Stadt selbst als Bauherr in vielen Bereichen der Daseinsvorsorge aktiv. Foto: Hanspeter Schwendemann
von Hanspeter Schwendemann

Die Stadt Zell steht finanziell gut da. Dies wurde bei der Verabschiedung der Jahresrechnung 2016 deutlich. Mit einem Volumen von 6,0 Millionen Euro erreichten die Investitionen im vergangenen Jahr ein Rekordniveau. Gleichzeitig sorgten überdurchschnittlich hohe Steuereinnahmen für gut gefüllte Kassen. Statt ursprünglich geplanter Entnahmen in Höhe von 3,67 Millionen Euro konnte die Stadt Zell ihren Rücklagen nochmals 73.431 Euro zuführen. 10,157 Millionen Euro bedeuten auch hier einen neuen Höchststand.

Rechnungsamtsleiter Klaus Kammerer erläuterte dem Gemeinderat die Jahresrechnung 2016. Der Gesamthaushalt der Stadt Zell hat ein Volumen von 30,7 Millionen Euro, davon entfallen 22,8 Millionen Euro auf den Verwaltungshaushalt und 7,9 Millionen Euro auf den Vermögenshaushalt. Die Zuführungsrate an den Vermögenshaushalt betrug 4,3 Millionen Euro. »Drei Millionen besser als geplant«, machte der Rechnungsamtsleiter die gute Finanzlage der Stadt Zell deutlich.

Haupteinnahmequelle der Stadt Zell war auch im Jahr 2016 wieder die Gewerbesteuer mit 6,99 Millionen Euro. »Im Jahr 2017 können wir 9,7 Millionen Euro Gewerbesteuern erwarten«, gab Kammerer einen Ausblick. Zur Gewerbesteuer addierten sich im Haushaltsjahr 2016 Schlüsselzuweisungen, Einkommensteueranteil, Grundsteuer und Vergnügungssteuer. Gesamtsumme: 13,97 Millionen Euro. Nach Abzug aller Umlagen blieben davon 7,56 Millionen Euro in der Stadtkasse.

Baumaßnahmen 2016

Der Vermögenshaushalt der Stadt Zell hatte im Haushaltsjahr 2016 ein Volumen von knapp 7,9 Millionen Euro. Eine Million Euro investierte die Stadt Zell in den Erwerb der Grundstücke für das Baugebiet »Unterer Hillig IV« und von Wohngebäuden. Für 500.041 Euro wurden bewegliche Sachen gekauft, unter anderem für die Mensa, Kinderspielplätze, den Betriebshof und die Feuerwehr. Kredite wurden in Höhe von 314.628 Euro getilgt. Der Schuldenstand der Stadt Zell ist auf 4,2 Millionen Euro gesunken, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 527 Euro entspricht. Hinzuaddiert werden muss der Schuldenstand des Wasserversorgungsbetriebs, so dass jeder Zeller mit 664 Euro verschuldet ist. Zum Vergleich: der Landesdurchschnitt liegt bei 877 Euro. Der Schuldenstand der Stadt Zell ist unter das Niveau des Jahres 2009 gesunken.

Den Hauptteil der Ausgaben im Vermögenshaushalt investierte die Stadt Zell mit 6.002.730 Euro in Baumaßnahmen. Die Abrechnung der Erschließung des Neubaugebiets »Am Ottersgraben« belief sich auf 2,0 Millionen Euro. Für die Mensa wurden Baukosten in Höhe von 1,65 Millionen Euro abgerechnet. 664.113 Euro flossen in die Sanierung »Stadtkern Nord«.

Die weiteren Baumaßnahmen: Erschließung Neubaugebiet »Ziegelfeld IV« 329.061 Euro; Stadtsanierung Ortsdurchfahrt Unterharmersbach 311.512 Euro; Bolzplatz Unterentersbach 265.998 Euro; Heizungsanlage RittervonBuß-Schule 159.466 Euro, Fensterelemente RittervonBuß-Schule 153.853 Euro; Leerrohre Breitbandverkabelung 103.522 Euro; Sanierung Schwarzwaldhalle 77.467 Euro; Kanalisation Hinterhambach 56.740 Euro.

Gute Kassenführung

Zufrieden zeigte sich Bürgermeister Günter Pfundstein mit der Jahresrechnung 2016 und hob vor allem den Investitionsrekord hervor. Auch die Liquidität habe gestimmt. Pfundstein lobte die gute Kassenführung von Rechnungsamtsleiter Kammerer. Dank einer vorausschauenden Kostenplanung sei die Stadtkasse trotz hoher Umsätze zu keiner Zeit ins Minus gekommen.

Rechnungsamtsleiter Kammerer sieht im Rechnungsergebnis eine gute Grundlage für die Haushaltsplanungen für das Jahr 2018. Jetzt gelte es, für die nächsten Jahre die richtigen Prioritäten zu setzen. Seine Rolle als Rechnungsamtsleiter machte er am Ende der Präsentation mit einer Karrikatur deutlich: als Onkel Dagobert Duck sitzt er auf einem mit Dollars prall gefüllten Geldsack. Den Inhalt verteidigt er eisern mit seinem Schwert.

Haushalt bereitet Freude

Indes forderte CDU-Fraktionssprecher Hannes Grafmüller den Rechnungsamtsleiter dazu auf, »den Sack weiter aufzumachen«. Grafmüller zeigte sich zuversichtlich, dass das Gremium verantwortungsvoll mit den zehn Millionen Euro Rücklagen umgehen werde. Der Verwaltung und der Bauabteilung dankte er für das Riesenvolumen, das im vergangenen Jahr abgearbeitet wurde. Dem Rechnungsamtsleiter dankte er für die souveräne Haushaltsführung.

»Dieser Haushalt bereitet Freude«, stellte Gemeinderat Ludwig Schütze (SPD) fest. 2016 konnten viele Maßnahmen verwirklicht werden. »Wir sind schuldenfrei« rechnete Schütze mit dem Blick auf das Guthaben der Stadt fest und »wir hoffen, dass wir noch viele solcher Jahre haben.«

Gemeinderat Thomas Dreher (Freie Wähler) sieht im guten Finanzpolster die Grundlage dafür, dass die Stadt Zell in den nächsten Jahren weitere Großprojekte umsetzen könne. »Beängstigend« nannte er die Einnahmen aus der Vergnügungssteuer. 1,5 Millionen Euro gutes Geld würden von den Spielern in die Spielautomaten geworfen. Darüber müsse man nachdenken. Nicht vergessen dürfe man die Instandhaltung der Gemeindeverbindungsstraßen. Insgesamt, so Dreher, könne man guten Gewissens in die Zukunft blicken.

Auch Fraktionssprecher Martin Teufel von der Grünen Liste Zell unterstrich die positive Einschätzung seiner Ratskollegen. Man müsse sich keine Sorgen machen. Kritik äußerte Martin Teufel an der Verwaltung, dass im Vorfeld der kommenden Haushaltsplanberatungen die Wünsche der Fraktionen nicht abgefragt werden sollen. Dies sei der guten Haushaltslage nicht angemessen.

Am Ende der Debatte wurde die Jahresrechnung 2016 vom Zeller Gemeinderat einstimmig befürwortet.

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