Am Sonntag waren es 80 Jahre, dass Irmgard Kopf als jüngstes von vier Geschwistern in Zell das Licht der Welt erblickte.
Nach der Volksschule absolvierte sie bei den Lioba-Schwestern in Freiburg die Ausbildung zur Kinderkrankenschwester. Weil die Mutter erkrankte, kehrte sie in das Elternhaus in der Kapellenstraße zurück. Der Vater betrieb hier eine kleine Drechslerei und einen kleinen Handel. Die Eltern stellten sich auf den Bedarf der Wallfahrer ein, verkauften Andachtsgegenstände. Zum Warenangebot kamen Spielwaren hinzu, wie zum Beispiel die nach dem Krieg begehrte elektrische Eisenbahn.
Nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 1975 übernahm Irmgard Kopf das Geschäft. Sie erweiterte es baulich, um zusätzlichen Platz für den Verkauf von Büchern zu gewinnen. Seit 2004 ist der Laden aus Altersgründen verpachtet, 2009 übergab sie ihn an ihre Nichte Petra Kühnpast.
Da sich ihr Gesundheitszustand seit einigen Jahren verschlechtert hat, muss sie heute mit dem Rollstuhl vorlieb nehmen. Dank ambulanter Hilfsdienste und der Unterstützung durch ihre Nichte kann sie jedoch in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben, was sie sehr schätzt.
Drei Amtszeiten, 15 Jahre lang also, gehörte Irmgard Kopf als Mitglied der CDU-Fraktion dem Stadtrat an und hat so die Entwicklung der Stadt engagiert mitgestaltet. Als 1973 in Zell ein Kneipp-Verein ins Leben gerufen wurde, gehörte sie zu den Mitbegründerinnen. In der Folge hat sie sich mit der Heilkraft der Kräuter vertraut gemacht. In der Sommerzeit bot sie regelmäßig eigene Kräuterwanderungen an, die sehr beliebt waren. Über die Jahre mögen vierzig Exkursionen zusammengekommen sein. Gerne erinnert sie sich, dass die gepflückten Kräuter immer zu einem Salat verarbeitet wurden, der beim Abschluss von den Teilnehmerinnen gemeinsam verzehrt wurde.
Ihren Urlaub hat Irmgard Kopf am liebsten im Bregenzer Wald verbracht. Damit verbunden war der jährliche Besuch der Bregenzer Festspiele. Zu den prägendsten Erlebnissen gehört die Rückkehr ihres ältesten Bruders Hermann aus der englischen Gefangenschaft. Sie wird nicht vergessen, dass er völlig unerwartet an ihrem Weißen Sonntag heimkehrte. Das war im Jahr 1947. Ein Jahr später kam auch ihr Vater wieder nach Hause. Er war zuletzt in Jugoslawien in Gefangenschaft gewesen. 1968 hat er als Mitbegründer des »Altenheims St. Gallus« eine Einrichtung geschaffen, die heute aus Zell nicht mehr wegzudenken ist.
Zum benachbarten Kapuziner-Kloster hat Irmgard Kopf stets gute Nachbarschaft gepflegt.





