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Festliche Primizfeier in der Pfarrkirche
Neupriester Robert Willmann: »Dies ist ein ganz besonderer Tag für mich.«
Musikalische Höhepunkte durch »Spatzenmesse« von Wolfgang Amadeus Mozart
Von Gisela Albrecht
Das seltene Fest der Primiz feierte die Kirchengemeinde am Sonntag mit einem großen Kirchenfest. Der Primiziant Robert Willmann wurde vom Rathaus in einer kleinen Prozession bis zur Kirche geleitet.
Zehn Konzelebranten, zwei Diakone, Vertreter des Zeller Klosters und viele Lektoren und Kommunionhelfer sowie 20 Ministranten gestalteten den Festgottesdienst. Danach erfolgte der Ehrensalut der Zeller Bürgerwehr auf dem Kirchplatz.
Gäste von Nah und Fern
Die Namen der Konzelebranten waren auf dem Liedblatt zur Primiz vermerkt, das für die Gemeinde in der Kirche bereit gelegt war. Pfarrer Bonaventura Gerner stand dem Gottesdienst vor. Prof. Dr. Paul M. Schäfersküpper, der geistliche Begleiter von Robert Willmann, hielt die Primizpredigt. Pfarrer Gerhard Ehrl war von der Praktikumspfarrei zur Primiz gekommen. Als weitere Konzelebranten nahmen Kaplan Dr. Georgios Zigriadis, Kaplan Dr. Franz Xaver Großmann, Pater Mark O’Leary und Pater Dennis Klein an der Feier teil. Der Gemeinde bekannt sind Pater Berthold Oehler vom Zeller Kloster, Kooperator Rainer Warneck und Pfarrer Alfred Haas. Als Diakone wirkten Bernhard Häglsperger und Bruder Pirmin Heppner an der Feier mit.
Prozession im Regen
Neupriester Robert Willmann wurde vom Zeller Rathaus in einer Prozession zur Pfarrkirche geleitet. Ministranten und Fahnenträger gingen voraus, gefolgt von den Lektoren, Kommunionhelfern, Diakonen, Gemeindereferenten der Nachbargemeinden, Pfarrer Gerner, Neupriester Robert Willmann und seinen Familienangehörigen. Die Zeller Bürgerwehr, die Trachtenfrauen und die Musikkapelle Unterentersbach gaben dem Zug ein festliches Geleit. Leider regnete es am Sonntagmorgen und so trübten einige Regenschirme das schöne Bild der Prozession. Das THW sorgte für die Sperrung der Hauptstraße und Kirchstraße.
Pfarrer Bonaventura Gerner begrüßte die Kirchengemeinde in der festlich geschmückten Pfarrkirche. Sein besonderer Gruß galt den Mitgliedern der Pfarrgemeinde Lauterhofen, in der Robert Willmann als Kaplan tätig ist. Außerdem begrüßte er die Mutter, die Geschwister und die weiteren Angehörigen des Primizianten sowie die vielen Menschen, die ihn auf seinem Glaubens- und Lebensweg begleitet haben und zur Primizfeier gekommen waren.
Geschenk mit über 75-jähriger Geschichte
»Was feiern wir da?«, sei er oft gefragt worden, berichtete Pfarrer Gerner. Primiz nennt man die erste Messfeier des Priesters nach seiner Weihe, die traditionell in seiner Heimatgemeinde gehalten wird. Die Freude über das seltene Fest und die Bereitschaft zum Helfen habe immer mehr zugenommen, teilte Gerner mit. »Ich freue mich auch sehr über den Projektchor, in dem Sängerinnen und Sänger aus drei Gemeinden der Seelsorgeeinheit singen«, führte Gerner weiter aus.
Danach wandte er sich an Robert Willmann persönlich: »Lieber Robert, Du hast Dir von der Heimatgemeinde als Geschenk einen Kelch gewünscht, der schon einmal gebraucht wurde. Daher haben wir den Primizkelch von Franz Xaver Schmider, der im Jahr 1941 zum Priester geweiht wurde, für Dich aufarbeiten lassen. Eine Hostienschale haben wir als Geschenk hinzugefügt.« Franz Xaver Schmider stammte wie Robert Willmann aus Unterentersbach, wodurch bei dem Geschenk die Verbundenheit zu seiner Heimatgemeinde zum Ausdruck kommt.
Alles kann gut werden
Seine Primizkerze zündete Robert Willmann am Licht der Osterkerze an. Sie stand gut sichtbar für die Gemeinde sehr groß und prächtig vor dem Altar. Die Predigt wurde von Pater Dr. Paul M. Schäfersküpper gehalten, der den Neupriester auf seinem Glaubensweg begleitet hat. Schäfersküpper interpretierte die Zusage Gottes ›Ich bin da‹ auf theologische Aspekte hin. Diese Zusage Gottes sei auch heute noch aktuell. Damit werde die Gewissheit verbunden, dass sich das Schicksal eines jeden Menschen zum Guten wenden kann, führte Schäfersküpper aus. Dies gelte auch für Robert Willmann und vor allen in Zeiten, wenn das Leben schwer werde, betonte der Prediger. Außerdem ging der Geistliche auf den technischen Fortschritt ein, der die Gesellschaft in den letzten 200 Jahren sehr verändert habe. Er warnte davor, dass der Mensch durch die neuen Möglichkeiten dazu neigen könnte, sich übermächtig zu fühlen.
Die Fürbitten im liturgischen Ablauf der Feier wurden von den Gemeindereferenten aus Biberach und Oberharmersbach sowie dem Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Ansgar Horsthemke vorgetragen. Es wurde für die Verantwortlichen in den geistlichen Berufen gebetet, das heißt für den Papst, die Bischöfe und Priester allgemein. Auch um Frieden für die Völker des Nahen Ostens und an die verstorbenen Seelsorger der Seelsorgeeinheit Zell wurde im Gebet gedacht.
Geistliche Musik von Händel zur Kommunion
Zur Gabenbereitung spielte die Musikkapelle Unterentersbach von der Orgelempore die musikalische Begleitung zum Lied der Gemeinde. Während der Kommunion intonierten die beiden Solistinnen Hannah Heizmann (Sopran) und Monika Wartmann-Bührer (Alt) mit ihren schönen Stimmen das Duett »Er weidet die Herde wie ein Hirte« aus dem Oratorium »Der Messias« von Georg Friederich Händel. Der Text passte hervorragend zur Primiz. Das folgende »Halleluja«, ebenfalls aus Händels »Messias« ist ein Klassiker der geistlichen Musik. Chor und Orchester brachten das Musikstück stimmgewaltig, strahlend schön in den hohen Sopranstimmen und mit harmonischer Orchesterbegleitung gelungen zu Gehör. Ein musikalischer Höhepunkt in diesem von feierlicher Musik geprägten Festgottesdienst.
Stimmen des Projektchors füllen mühelos den Kirchenraum
Dirigent Wolfram Dreher hat für die Primiz einen Projektchor aus Mitgliedern der Kirchenchöre aus Zell, Biberach und Oberharmersbach gebildet. Die 60 Sängerinnen und Sänger bildeten mit dem Orchester aus zehn Musikern ein beeindruckendes Ensemble. Die Orchestermesse »Missa Brevis in C-Dur« von Wolfgang Amadeus Mozart wird von den Instrumenten Violine, Bratsche, Cello, Kontrabass, Pauken und Trompeten gespielt. Für die Continuo-Begleitung war Organist Dieter Benson verantwortlich. Konzertmeisterin Odilie Meyer-Siat aus dem Elsass hat den Zeller Kirchenchor schon häufiger begleitet. Die Messe ist eine kompakte, festliche Messe mit nahezu volkstümlichem Charakter. Bei dem überwiegend vom Chor bestimmten Werk übernehmen die Solostimmen lediglich einzelne Abschnitte. Als Solisten wirkten mit: Hannah Heizmann (geb. Dreher, aus Zell), Monika Wartmann-Bührer (Alt, aus Berghaupten), Klaus Haas (Tenor, ursprünglich aus Oberwolfach) und Matthias Schadock (Bass, aus Karlsruhe). Hell erklangen ihre schönen Stimmen von der Orgelempore und füllten mühelos den großen Kirchenraum. Die gute Akustik in der Kirche und die Musikdarbietung auf hohem musikalischen Niveau sorgten für ein besonderes Hörerlebnis.
Mozarts »Missa in C« trägt auch die Bezeichnung »Spatzenmesse« wegen der Violinfiguren im Orchestersatz. Sie erinnern im »Hosanna« des »Sanctus« und »Benedictus« an das Zwitschern von Spatzen.
Robert Willmann richtete in seinen Anschlussworten seinen Dank an die Musiker: »Die Musik hat mein Herz auf wunderbarste Weise erfüllt«. Zuerst dankte er aber seiner Mutter, die ihn zum Glauben hingeführt habe und seiner Familie für die Unterstützung. Zu Pfarrer Gerner sagte er: » Sie haben meine Primiz mit viel Herzblut vorbereitet. Ihnen und allen anderen Beteiligten danke ich von ganzem Herzen. Dies ist ein ganz besonderer Tag für mich.«
Ehrensalut der Bürgerwehr auf dem Kirchplatz
Pfarrer Gerner lud am Ende des Festgottesdienstes zu der weltlichen Feier in die Festhalle »Ritter von Buß« des Bildungszentrums ein. Der Weg dorthin wurde wieder als gemeinsamer Zug mit der Musikkapelle und Bürgerwehr gestaltet.
Auf dem Kirchplatz erfolgte zuvor der traditionelle Ehrensalut der Bürgerwehr. Die Gäste von Robert Willmann, die zum Teil von weit her angereist waren, verfolgten das Zeremoniell mit großem Interesse, und auch die Kirchengemeinde hatte sich auf dem Kirchplatz versammelt. Das Wetter zeigte sich von einer besseren Seite und so konnte diese schöne Tradition des Ehrensaluts ungetrübt verfolgt werden.
Neupriester Robert Willmann wird nach den Feierlichkeiten zu seiner Priesterweihe im Pfarrverband Lauterhofen als Kaplan tätig bleiben. Im Sommer wird er erfahren, wo ihm eine neue Kaplanstelle zugewiesen wird.
Heiteres Primizfest nach der Messe
Zum Mittagstisch des Primizianten kamen 450 Personen in die Ritter von Buß-Halle
Bürgermeister Pfundstein wünscht »einen guten Draht zu den Menschen«
Von Dieter Petri
Nach dem Primiz-Gottesdienst am Sonntag geleiteten die Formationen mit Zeller Spielmannszug, Bürgerwehr, Trachtenfrauen und die Musikkapelle Unterentersbach den Primizianten Robert Willmann, den Klerus und die Gläubigen von der Kirche zur Ritter von Buß-Halle. Dort wurden sie von einem 35-köpfigen Team aus Zell und den umliegenden Gemeinden bewirtet.
Der kleine Festakt wurde von der Musikkapelle unter Leitung von Markus Vollmer mit einem festlichen Musikstück eröffnet. Pfarrer Bonaventura Gerner dankte dem Neupriester für die erste Feier der Heiligen Messe mit seiner Heimatgemeinde. Das Zusammentreffen seiner Primiz mit dem »Sonntag vom guten Hirten« hätte nicht besser gewählt sein können. Priester sei man nicht für sich selbst, sondern immer für eine Gemeinde. Er wünschte dem künftigen Pfarrer, dass es ihm gelinge, die Tür zu den Menschen zu öffnen.
Auch der Pfarrgemeinderats-Vorsitzende der Seelsorgeeinheit Dr. Horsthemke griff in seinen Glückwünschen das biblische Bild vom »Guten Hirten« auf. Da Robert Willmann aus einer Familie mit Landwirtschaft stamme, sei ihm die Herausforderung vertraut, die mit der Aufgabe eines Hirten verbunden sei. Ein Hirte sei immer unterwegs, um von abgegrasten auf grünende Weiden zu führen. Gleiches gelte für den Priester, der die Möglichkeiten der Zeit für das geistliche Wohl der Menschen erkennen und ergreifen müsse.
Zurück in der Schulzeit
Bürgermeister Günter Pfundstein erinnerte den Primizianten an seine Schulzeit, die er unter anderem beim Schulsport in der Ritter von Buß-Halle verbracht habe. Es müsse ein schönes Gefühl sein, wenn sich ein Lebenskreis schließe. Er wünschte dem gelernten Kommunikationselektroniker Robert Willmann einen guten Draht zu den Menschen. Im Namen der Stadt überreichte der Bürgermeister dem Neupriester sinnigerweise einen Karton mit Messwein. Zusätzlich überreichte er ihm einen handgemalten Wandteller der Zeller Keramik mit dem Storchenturm als Wahrzeichen der Stadt. Er bat den Primizianten sich in das Goldene Buch der Stadt einzutragen, damit der Tag in Erinnerung bleibe.
Worte des Dankes
Am Schluss dankte Willmann allen für den herzlichen Empfang, vorab Pfarrer Gerner, der die Fäden der Organisation mitbrüderlich in die Hand genommen habe, den Unterentersbachern und ihrer Ortsvorsteherin Andrea Kuhn für die eindrucksvollen Spalierbögen, der Unterentersbacher Musikkapelle für das Geleit und die Musik beim Festakt. Nicht zuletzt war es ihm ein Bedürfnis, seiner Mutter Maria Willmann für ihre familiäre Fürsorge zu danken.
Danach wurde von den Helferinnen der Seelsorgeeinheit ein Tellergericht des Party-Hauses Damm aufgetragen: Schweinebraten mit Kartoffeln und gemischtem Salat. Die Musikkapelle Unterentersbach sorgte mit flotten Märschen und Polkas für eine heitere Stimmung.
Als Tischredner ergriff Pfarrer Gerhard Ehrl aus der Gemeinde Lauterhofen in der Diözese Eichstätt das Wort. Bei ihm hatte Robert Willmann zuletzt ein Seelsorgepraktikum absolviert. Der Pfarrer lobte Willmanns Engagement in Gemeinde und Schule. Darüber hinaus erwähnte er nicht ohne Stolz die frühe Gründung der bayrischen Gemeinde Lauterhofen. Da war es nur natürlich, dass die Entersbacher Musikkapelle mit dem Badner Lied im Sinne der »Völkerverständigung« dagegen hielt.