Völlig überraschend ist am Morgen des Karfreitags Lieselotte Finkenbein im Alter von erst 74 Jahren mitten aus dem Leben gerissen worden. Noch am Vorabend konnte sie wie gewohnt an der Chorprobe teilnehmen. Zuhause berichtete sie ihrem Mann noch zufrieden von einem schönen Abend, ehe sie einen Schlaganfall erlitt, der wenige Stunden später im Krankenhaus zu ihrem Tod geführt hat.
Die Wiege von Lieselotte Finkenbein, geb. Ficht, stand am 29. Oktober 1942 in Schramberg, wo ihr Vater bei der Uhrenfabrik Junghans gearbeitet hat. Danach kehrte die Familie nach Zell zurück, wo sie zunächst in Neuhausen gewohnt und in den 1950er-Jahren in der »Neuen Heimat« ihr Eigenheim gebaut hat. Lieselotte Finkenbein besuchte die Schule in Zell am Harmersbach. Anschließend war sie im Haushalt des Friseurgeschäfts Schwendemann tätig. Mit 20 Jahren wechselte sie zur Zeller Keramik, wo sie vier Jahrzehnte lang bis zu ihrer Pensionierung als Keramikmalerin tätig war.
Kennengelernt haben sich Hans und Lieselotte Finkenbein während ihrer Arbeit in Zell. Hans Finkenbein war Metzgergeselle in der Metzgerei Wagner, seine spätere Frau arbeitete nebenan beim Friseurgeschäft Schwendemann. Am 4. Juni 1966 läuteten für sie die Hochzeitsglocken in der Zeller Stadtpfarrkirche. Letzten Sommer konnte im Hause Finkenbein das schöne Fest der goldenen Hochzeit gefeiert werden.
Gemeinsam lebten die Beiden zeitlebens zusammen in dem Elternhaus in der Franz-Disch-Straße.
Über fünf Jahrzehnte ist Lieselotte Finkenbein der Freiwilligen Bürgerwehr der Stadt Zell treu geblieben. Mit Freude und Stolz hat sie die Tracht der Zeller Bürgerinnen getragen. Auch im Gesangverein »Frohsinn« war sie seit 1960 bis zu ihrem plötzlichen Tod aktive Sängerin.
Gedient hat Lieselotte Finkenbein aber nicht nur in den beiden Zeller Traditionsvereinen. Stets war sie hilfsbereit, unter anderem auch im Missionskreis der Pfarrgemeinde. Zweimal begleitete sie ihren Mann bei seinem ehrenamtlichen Einsatz für arme Menschen in das russische Wolgograd. Auch beim Schlachtfest im Tennisclub und bei anderen Veranstaltungen stellte sie sich aktiv an die Seite ihres Mannes.
Zuhause in der Franz-Disch-Straße kümmerte sich Lieselotte Finkenbein rührig um Haushalt und Garten. Zum gemeinsamen Hobby der Finkenbeins zählte das Bergwandern. Ihre Hochzeitsreise führt sie nach Lech an den Arlberg. Diesem Ziel sind sie immer treu geblieben. Die Zimmer für die Urlaubsreise 2017, bei der sie ihr 50. Gästejubiläum hätten feiern können, waren schon gebucht. Dazu ist es nun nicht mehr gekommen. Ihrem Mann Hans Finkenbein bleibt die Erinnerung an die schöne und ausgefüllte gemeinsame Zeit. Ihm und allen Angehörigen gilt die herzliche Anteilnahme.