Lösung: Das Bild stammt aus den 1920er Jahren. Es zeigt den Jedensbachhof (Blickrichtung talwärts). Links ist die längst verschwundene Mühle zu sehen (lediglich das zwischenzeitlich leicht mit Vegetation überdeckte Wasserrad und kümmerliche Reste einer Grundmauer findet man heute noch vor). Das Dach des Hofes ist mit Stroh gedeckt. Erst 1928 wurde es mit Ziegeln umgedeckt.
Der Jedensbachhof (Grundsteinlegung des heutigen Gebäudes: 1546) zählt zu den ältesten, noch ursprünglich erhaltenen Gebäuden im Tal überhaupt. Kellergemäuer und Dachstuhl gleichermaßen – vermutlich Straßburger Handwerkskunst – stammen aus der Gründungszeit.
Erste Hinweise auf den Hof findet man in der Stiftungsurkunde für die Zeller Wallfahrtskirche im Jahre 1480, die der 79. Gengenbacher Abt Jacob von Bern initiiert hatte. Ein »Hanß Pfundstein vom Harmersbach« stiftet damals von seinem Gut im »idensbach«, genannt »Peters Pacht Matte«, sieben Pfennig (die nicht mit den Pfennigen zu DM-Zeiten zu vergleichen sind). Hanß Pfundstein spendet nicht den höchsten Betrag, gab aber mehr als die meisten – ein Zeichen tiefer Gläubigkeit oder eben weil man wirtschaftlich potent war. Die Nachfahren dieses damaligen Hofbesitzers haben wohl das jetzige Gebäude erbauen lassen.
Auch damals stand der Hof sicher im übertragenen wie wortwörtlichen Sinn auf einem soliden wirtschaftlichen Fundament. Die Bauausführung –exakt behauene sandsteinerne Eckquader, 40 Festmeter Eichenrundholz allein für die Kellerdecke und rund 250 Festmeter Rundholz für die Dachkonstruktion – lassen dies vermuten.
Der Jedensbachhof war ein klassisches Beispiel für weitgehende Autarkie. Ein großes Wohn- und Ökonomiegebäude, Leibgedinghaus, Speicher, Waschhaus, Mahlmühle (zu einem Drittel auch vom Gutsnachbarn genutzt), eigenes Jagd- und Fischereirecht, 16 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche und rund 100 Hektar Holzbodenfläche garantierten weitgehende wirtschaftliche Selbständigkeit. Der letzte Hofbauer, Altbürgermeister Josef Lehmann (Amtszeit 1844 – 1861) und seine Ehefrau Johanna, geb. Halter verkauften das Gut 1875 an die damalige Kirchenschaffnei Rheinbischofsheim (nach zwischenzeitlichen Namensänderungen wie Unterländer Kirchenfond die heutige »Evangelische Stiftung und Pflege Schönau, Heidelberg«; daher auch im Volksmund die Bezeichnung »Stiftswald« für die Waldungen im Jedensbachtal). Stattliche 70.000 Gulden legte der künftige Besitzer auf den Tisch (zum Vergleich: 1 Gulden entsprach damals rund 1,70 Mark; ein guter Handwerker hatte einen Taglohn zwischen 1,30 und 1,60 Mark; er hätte also für die Kaufsumme rund 180 Jahre ausschließlich für diesen Kaufpreis arbeiten müssen). Für die Wirtschaftsflächen wurde ein örtlicher Güteraufseher bestellt.