Zum zehnten Mal ist die Bürgerschaft nach 1949 dazu aufgerufen, ihr Gemeindeoberhaupt zu wählen. Dreimal gab es eine „Aus-Wahl“.
Zum 10. Mal seit 1949 sind am Sonntag, 12. Oktober 2025, die Oberharmersbacher Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, ihren Bürgermeister zu wählen.
In der Mehrzahl der Fälle ging es in diesen nahezu acht Jahrzehnten lediglich um eine Bestätigung des Amtsinhabers. Nur dreimal – nach 1969 und 2001 auch 2017 – kam es wirklich zu einer „Aus-Wahl“, als die Amtsinhaber nicht mehr antraten und mehrere Kandidaten sich um den Posten des Rathauschefs bewarben.
1945 hatte die französische Besatzungsmacht Ludwig Braun als Bürgermeister eingesetzt, der 1949 für acht und 1957 für 12 Jahre gewählt wurde, jeweils ohne Gegen-kandidaten.
1969 wollten gleich vier
Kandidaten – zwei einheimische und zwei auswärtige – den bisherigen Amtsinhaber beerben. Als „Lokalmatadoren“ warfen der 43-jährige technische Angestellte Franz Isenmann und der 26-jährige Bäckermeister Friedebert Stehle ihren Hut in den Ring.
Aus Spaichingen bewarb sich
der 30-jährige Stadtamtmann Alfred Stein. Der vierte Kandidat war der 1941 in Schutterwald geborene Kreisoberinspektor Otmar Ritter aus Mundigen, zuletzt Dienststellenleiter der Kreiskasse Emmendingen.
Im ersten Wahlgang am 12. Oktober 1969 erhielt keiner der vier Kandidaten die erforderliche absolute Mehrheit. Im zweiten Wahlgang setzte sich Otmar Ritter (634 Stimmen), damals mit 27 Jahren einer der jüngsten Bürgermeister, gegen Franz Isenmann (522) und Friedebert Stehle (22) durch. Alfred Stein war nicht mehr angetreten.
Den ersten auswärtigen Bürgermeister in Oberharmersbach hielt es vier Amtsperioden im Rathaus, bisher die längste Amtszeit eines Bürgermeisters überhaupt. Die jeweilige Wiederwahl war reine Formsache. 1977 stand der Amtsinhaber allein auf weiter Flur. 67,6 Prozent der Wahlberechtigten waren zu 98,7 Prozent mit seiner ersten Amtsperiode zufrieden. 1985 ließ sich der „Rebell vom Remstal“ Helmut Palmer auf die Liste setzen, ohne allerdings auch nur einmal in
Oberharmersbach aufzutauchen, ebenso wie Dauerkandidat Werner Tereba, der 1993 gleichfalls nur namentlich in Erscheinung trat. Die Wahlbeteiligung lag jeweils bei knapp 60 Prozent, die Zustimmung für den Amtsinhaber nach Abzug der ungültigen Stimmen bei nahezu 99 Prozent.
Erst 2001 hatten die Oberharmersbacher wieder die Qual der Wahl. Parallelität der Ereignisse: wiederum bewarben sich vier Kandidaten. Aus dem örtlichen Rathaus trat der Verwaltungsfachangestellte (Bau- und Ordnungsamt) Siegfried Huber an, der Oberharmersbacher Erzbischöfliche Baurat Claus Jilg gab als zweiter seine Bewerbung ab. Ihnen folgten der Technische Kaufmann Bernd Biekark aus Oberharmersbach und der Biberacher Hauptamtsleiter Karl Hoferer. Wiederum musste ein zweiter Wahlgang entscheiden, in dem sich schließlich Siegfried Huber (817 Stimmen) gegen Karl Hoferer (744) durchsetzte. Die beiden anderen Kandidaten waren nicht mehr angetreten. Ohne Bedeutung blieb auch das nochmalige Auftreten des Dauerkandidaten Werner Tereba.
Nach Ablauf der ersten Wahlperiode fand sich kein Gegenkandidat. 55 Prozent der Wahlberechtigten gaben für Siegfried Huber ihre Stimme ab. Auf eine mögliche dritte Amtsperiode verzichtete der Amtsinhaber.
Somit stand 2017 erneut eine Wahl im Sinne einer Auswahl an. Mit Dominika Hättig, Hauptamtsleiterin der Gemeinde Oberharmersbach, bewarb sich erstmals eine Frau um den örtlichen Bürgermeisterposten. Als weiterer Kandidat trat Richard Weith an. Der Absolvent der Verwaltungshochschule Kehl mit Praxiszeiten in Lauterbach und Schramberg kannte Oberharmersbach aus seiner Zeit als Kämmerer der Gemeinde in den Jahren 2002-2008. Zuletzt war er für mehrere Jahre Prüfer und Prüfungsleiter in der überörtlichen Finanzprüfung bei der Gemeindeprüfungsanstalt BW in Karlsruhe.
Auf Richard Weith entfielen im ersten Wahlgang bei einer Wahlbeteiligung von 76,24 % 1034 Stimmen (65,11 %). Dominika Hättig erhielt 531 Stimmen (33,44%), Aleksandar Jotow war nur Zählkandidat (14 Stimmen, 0,88%).
Bürgermeister Richard Weith bewirbt sich für eine weitere Amtsperiode. Als weiterer Bewerber steht der 35-jährige Zerspanungsmechaniker Andreas Rösch aus Oberharmersbach auf dem Wahlzettel. So wird es am Abend des 12. Oktober 2025 erneut spannend.





